In der Szene, die ich interpretieren werde, wird deutlich, dass das Ritterkreuz nie als etwas Ehrenhaftes dargestellt wird, sondern für Mahlke nur die Funktion einnimmt seinen Adamsapfel zu verbergen. Die Textstelle beginnt, indem zunächst einmal die übertriebene Aufmerksamkeit beschrieben wird, die der Erzähler, Pilenz, Mahlke schenkt: „[…] erzähle ihm [einem Franziskaner] von Mahlke und Mahlkes Jungfrau, von Mahlkes Gurgel und Mahlkes Tante, von Mahlkes Mittelscheitel“ (Grass, S. 102). Diese Epanalepsen verdeutlichen, dass der Erzähler eine sehr enge (und schon fast übertriebene) Bindung zu Mahlke hat. Doch der Grund dafür wurzelt in Pilenz’ Schuldgefühlen wegen seiner Verantwortung für den Sprung einer Katze auf Mahlkes Adamsapfel und dem Tod Mahlkes: „War es nun meine Schuld, wenn Mahlke später…“ (Grass, S. 106).
Häufig gestellte Fragen zu Günter Grass' "Katz und Maus"
Was ist das Thema von Günter Grass' Novelle "Katz und Maus"?
Die Novelle "Katz und Maus" von Günter Grass erzählt die Geschichte von Mahlke, einem Jungen mit einem großen Adamsapfel, der aufgrund seines Aussehens ausgegrenzt wird. Mahlke sucht ständig nach Anerkennung und versucht, seinen Makel durch verschiedene Handlungen zu kompensieren. Die Geschichte spielt im Danzig des Zweiten Weltkriegs und beleuchtet die gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Zeit. Ein wichtiger Aspekt ist Mahlkes freiwilliger Wehrmachtdienst, der Parallelen zu Grass' eigener Biografie aufweist.
Welche Rolle spielt das gestohlene Ritterkreuz in der Novelle?
Der Diebstahl des Ritterkreuzes durch Mahlke stellt einen Wendepunkt in der Novelle dar. Es symbolisiert Mahlkes verzweifeltes Streben nach Anerkennung und verdeutlicht seinen Bruch mit den gesellschaftlichen Normen. Das Ritterkreuz wird jedoch nicht als etwas Ehrenhaftes dargestellt, sondern dient Mahlke lediglich dazu, seinen Adamsapfel zu verbergen.
Welche Bedeutung hat die Figur des Erzählers, Pilenz?
Pilenz, der Erzähler, ist eng mit Mahlke verbunden, was durch übertriebene Aufmerksamkeit und Epanalepsen im Text deutlich wird. Seine Schuldgefühle wegen eines Vorfalls mit einer Katze und Mahlkes Tod spielen eine wichtige Rolle. Pilenz' Erzählung ist aus der Rückschau geschrieben und beeinflusst die Interpretation der Ereignisse.
Wie wird die Wehrmacht in der Novelle dargestellt?
Die Wehrmacht wird in der Novelle nicht positiv dargestellt. Der Text deutet an, dass Mahlkes Erfahrungen im Militär möglicherweise Parallelen zu denen von Günter Grass aufweisen, jedoch wird die Institution selbst kritisch betrachtet.
Welche Textstelle wird im Text besonders analysiert?
Der Text analysiert eine Textstelle (S. 102-106), in der Pilenz Mahlke nackt auf einem Kahn mit dem gestohlenen Ritterkreuz findet. Diese Szene wird als der Wendepunkt und die "unerhörte Gegebenheit" der Novelle interpretiert.
Wann und wo spielt die Novelle?
Die Novelle spielt im Danzig des Zweiten Weltkriegs. Dieser Bezug zu Grass' eigener Biografie in Danzig ermöglicht eine detailgetreue und realistische Darstellung der damaligen Verhältnisse.
Was sind die Schlüsselwörter der Novelle?
Schlüsselwörter sind unter anderem: Adamsapfel, Anerkennung, Wehrmacht, Ritterkreuz, Schuld, Danzig, Zweiter Weltkrieg.
Rishab Reitz
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Deutsch: Textinterpretation von „Katz und Maus“
In der 1961 erschienenen Novelle „Katz und Maus“ von Günter Grass berichtet ein Erzähler namens Pilenz von seinem ehemaligen Klassenkameraden Mahlke, der aufgrund seines großen Adamsapfels ausgegrenzt wird. Mahlke versucht deswegen durch verschiedene Handlungen Anerkennung zu gewinnen, um von diesem Makel abzulenken. Die Novelle spielt in Danzig zur Zeit des 2. Weltkriegs. Günter Grass wurde selbst in Danzig im Jahre 1927 geboren und verbrachte seine Kindheit hier. Er ist folglich im Stande, die Verhältnisse der Zeit detailgetreu und realistisch wiederzugeben. Hierbei ist auch anzumerken, dass Grass sich im Alter von 15 Jahren freiwillig zur Wehrmacht meldete und später sogar von der Waffen-SS eingezogen wurde. Dieser Aspekt ist insofern wichtig, als dass sich eine der Hauptfiguren, Mahlke, auch freiwillig meldete und somit die Erfahrungen, die er machte, vielleicht Parallelen mit Grass’ eigener Laufbahn aufweisen. Jedoch wird in der Novelle die Wehrmacht keineswegs positiv dargestellt, was insbesondere aus der Textstelle hervorgeht, die ich analysieren werde (Grass, Katz und Maus, S. 102-106). Denn in dem Auszug geht es um das folgende Ereignis: Pilenz besucht Mahlke auf seinem Kahn und findet diesen nackt auf dem Deck sitzend mit einem Ritterkreuz. Diesen Orden hatte Mahlke zuvor von dem Kapitänleutnant, der seine Schule besuchte, gestohlen. Dieser Diebstahl kann als der Wendepunkt und die „unerhörte Gegebenheit“ der Novelle aufgefasst werden, denn Mahlke bricht an dieser Stelle eindeutig mit den Normen der Zeit. Dieses Ereignis ist auch sehr bedeutend, weil es Mahlkes fortwährendes Streben nach Anerkennung verkörpert, denn das Ritterkreuz soll ja seinen Adamsapfel verdecken.
In der Szene, die ich interpretieren werde, wird deutlich, dass das Ritterkreuz nie als etwas Ehrenhaftes dargestellt wird, sondern für Mahlke nur die Funktion einnimmt seinen Adamsapfel zu verbergen. Die Textstelle beginnt, indem zunächst einmal die übertriebene Aufmerksamkeit beschrieben wird, die der Erzähler, Pilenz, Mahlke schenkt: „[…] erzähle ihm [einem Franziskaner] von Mahlke und Mahlkes Jungfrau, von Mahlkes Gurgel und Mahlkes Tante, von Mahlkes Mittelscheitel“ (Grass, S. 102). Diese Epanalepsen verdeutlichen, dass der Erzähler eine sehr enge (und schon fast übertriebene) Bindung zu Mahlke hat. Doch der Grund dafür wurzelt in Pilenz’ Schuldgefühlen wegen seiner Verantwortung für den Sprung einer Katze auf Mahlkes Adamsapfel und dem Tod Mahlkes: „War es nun meine Schuld, wenn Mahlke später…“ (Grass, S. 106). Man muss dabei beachten, dass der Erzähler seine Erfahrungen mit Mahlke aus der Rückschau des Jahres 1959[1] [1] und somit nach dem Tod Mahlkes schildert. Pilenz war so fixiert auf Mahlke, dass er folgende Aussage bezüglich des Diebstahls des Ritterkreuzes machte: „Und hätte Mahlke nach der Rede des U-Boot-Kommandanten zu mir gesagt: ‚Pilenz, klau ihm das Ding! ‘, ich hätte das Ding mit dem schwarzweißroten Band vom Haken gelangt und für Dich aufgehoben“ (Grass, S. 103).
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[1] http://www.referate10.com/referate/Literatur/26/Gunter-Grass-Katz-und-Maus-Eine-Novelle-reon.php
- Arbeit zitieren
- Rishab Reitz (Autor:in), 2010, Textanalyse eines Auszugs aus der Novelle "Katz und Maus" von Günter Grass, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151009