Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verlangt die „Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse“ für alle Bürger des Landes (Grundgesetz Art. 72). Dies bezieht sich aber nicht auf eine gleichstarke wirtschaftliche Entwicklung oder einen identischen Wohlstand der Regionen, sondern vielmehr auf die Chancengleichheit der Menschen bezüglich eines Arbeits- und Ausbildungsplatzes, sowie der gleichwertigen Versorgung von Waren und Dienstleistungen an ihren Wohnorten (BBR 2001:5). Die Raumordnungspolitik in Deutschland hat sich diese Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse unter anderem als Hauptziel ihrer Tätigkeit gesetzt. Es werden im Bundesgebiet verschiedene Raumkategorien nach dem Raumordnungsbericht 2000 ausgewiesen. Hierzu zählen Verdichtungsräume, Siedlungs- und Verkehrskorridore sowie ländliche Räume. Diese drei Kategorien unterscheiden sich gravierend bezüglich ihrer Charakteristika, Ausstattung und Perspektiven voneinander. Deutlich sichtbar ist diese Differenz bereits bei den Bildungseinrichtungen. Während Eltern in Großstädten die Wahlmöglichkeit für eine geeignete Grundschule ihres Kindes besitzen, ist es für einige Schüler in dörflichen Strukturen durchaus Realität jeden morgen eine Busfahrt zu absolvieren, um überhaupt an eine Schule zu gelangen. Hierbei ist ein Rückgang der Schülerzahlen als Folge des demographischen Wandels erkennbar (BBR 2006:22). Schulschließungen sind die Konsequenz dessen und ein Ergebnis der unzureichenden Versorgung. Dass dies keine ausreichende Existenz der öffentlichen Dienstleistungen widerspiegelt, scheint nicht diskutiert werden zu müssen. Es stellt sich vielmehr die Frage, ob diese Bedingungen, ebenso wie Arbeitsplatzmangel und Schließung von Einkaufsläden, in allen Kommunen „gleichwertige Lebensverhältnisse“ repräsentieren. Welche Zukunft besitzen ländliche Räume in Zeiten umwälzender Prozesse, wie der Globalisierung oder der Erweiterung des europäischen Binnenmarktes? Inwiefern kann die Politik diese Zukunft mitgestalten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition und räumliche Abgrenzung
- Ländliche Räume heute
- Ländliche Räume in der Nähe von Verdichtungsräumen
- Ländliche Räume in der Peripherie
- Herausforderung für die Raumordnung und Regionalpolitik
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung ländlicher Räume für die Raumplanung in Deutschland. Sie untersucht die Herausforderungen, die sich aus der Entwicklung ländlicher Räume im Kontext von Globalisierung und dem Wandel der Arbeitswelt ergeben, und analysiert die Rolle der Raumordnung und Regionalpolitik bei der Gestaltung ihrer Zukunft.
- Definition und räumliche Abgrenzung ländlicher Räume
- Aktuelle Herausforderungen für ländliche Räume
- Die Rolle der Raumordnung und Regionalpolitik
- Zukunftsperspektiven für ländliche Räume
- Gleichwertige Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz ländlicher Räume für die Raumordnung in Deutschland dar. Sie erläutert die Bedeutung des Grundgesetzartikels 72 und die Herausforderungen, die sich aus dem demografischen Wandel und der Entwicklung der Arbeitswelt ergeben.
Das Kapitel "Definition und räumliche Abgrenzung" beleuchtet die verschiedenen Definitionen des Begriffs "ländlicher Raum" und zeigt die Entwicklung des Begriffs im Laufe des 20. Jahrhunderts auf. Es analysiert die unterschiedlichen Merkmale und Abgrenzungen von ländlichen Räumen und stellt die Herausforderungen dar, die sich aus der zunehmenden Vernetzung von städtischen und ländlichen Räumen ergeben.
Das Kapitel "Ländliche Räume heute" untersucht die aktuelle Situation ländlicher Räume in Deutschland. Es analysiert die unterschiedlichen Herausforderungen und Chancen, die sich in verschiedenen Regionen ergeben, und betrachtet die Auswirkungen von Globalisierung und dem Wandel der Arbeitswelt auf ländliche Räume.
Schlüsselwörter
Ländliche Räume, Raumplanung, Raumordnung, Regionalpolitik, Globalisierung, Demografie, Arbeitsmarkt, gleichwertige Lebensverhältnisse, Verdichtungsräume, Peripherie, Infrastruktur, Entwicklung, Nachhaltigkeit.
- Quote paper
- David Kirsch (Author), 2009, Ländliche Räume - Herausforderung für die Raumplanung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151164