Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
FORMELVERZEICHNIS
TABELLENVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
1.1 Einführung
1.2 Zielsetzung
1.3 Vorgehensweise
2 EVA ALS BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE GRÖßE
2.1 Berechnung
2.2 Bestandteile
2.2.1 NOA
2.2.2 NOPAT
2.2.3 WACC & CAPM
2.2.4 ROIC
2.3 Adjustierungen
2.3.1 Operating Conversions
2.3.2 Funding Conversions
2.3.3 Shareholder Conversions
2.3.4 Tax Conversions
2.4 Werttreiber
3 EVA IN DER ANWENDUNG
3.1 MVA
3.2 Performancemessung & Wertorientierte Steuerung
3.3 Anreizsystem
3.4 Unternehmensvergleich
4 BEWERTUNG
LITERATURVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: The EVA Spectrum (Ehrbar)
Abbildung 2: Ermittlung der Werttreiber
Abbildung 3: Finanzieller Treiberbaum (Anlehnung an T. Fischer und Werner)
Abbildung 4: Werttreiberbaum des ROIC (Anlehnung an Werner)
Formelverzeichnis
Formel 1: Einfache Berechnung des EVA
Formel 2: Capital Charge Formel
Formel 3: Value Spread Formel
Formel 4: Net Operating Asset (Schematisch)
Formel 5: Net Operating Asset (financing approach)
Formel 6: NOPAT
Formel 7: NOPAT (adjustiert)
Formel 8: WACC
Formel 9: Ermittlung des Eigenkapitalkostensatzes abemit Hilfe des CAPM
Formel 10: Berechnung des Beta-Faktors
Formel 11: Berechnung des ROIC
Formel 12: Berechnung des MVA ex ante
Formel 13: Berechnung des MVA ex post
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Auswirkungen des Beta-Faktor (eigene Ausarbeitung)
1 Einleitung
1.1 Einführung
1989 entwickelte die amerikanische Unternehmensberatung Stern Stewart & Co eine Messgröße, die vom Fortune Magazine als „the real key to creating whealth“ und „today’s hottest financial idea‘1 angepriesen wurde.
Grundlage dieser damaligen Erfolgsgeschichte ist die einfache Idee, dass der Wert eines Unternehmens gesteigert wird, wenn der erzielte Gewinn größer als die Kosten für das Kapital ist, welches zur Erwirtschaftung des Gewinnes eingesetzt werden musste.2 Aus diesem Ansatz heraus entwickelten die beiden Gründer Joel M. Stern und G. Bennett Stewart III den Economic Value Added. Diese periodische Kennzahl berücksichtigt Kosten für Eigen- und Fremdkapital und stellt diese dem erzielten Gewinn gegenüber. Roberto Giozueta, CEO der der Coca-Cola Company von 1980 bis 1997, beschried den Grundgedanken des EVAs mit folgenden Worten.
„Sie werden nur dann reicher, wenn Sie Geld so investieren, dass Sie dafür mehr
bekommen als Sie selbst dafür bezahlen müssen“3
Die sogenannten „Value-Added Kenngrößen“ basieren alle auf der Messung der Mehrleistung - also die Leistung, die den Wert einer Sache gesteigert hat. Der EVA stellt ein Derivat dieser Kenngrößen dar und gibt die Wertsteigerung einer Unternehmung im Laufe einer Periode wieder.
Das Buch „The EVA Challenge“ gilt als Basisliteratur und wurde 1991 von Mitbegründer Stewart veröffentlicht. Seit der Einführung und starken Popularität in den USA, setzten in der Vergangenheit auch weltweit agierende Unternehmen aus Deutschland auf den EVA, wie zum Beispiel die deutsche Telekom AG4 oder die Volkswagen AG5.
1.2 Zielsetzung
Diese Ausarbeitung bezieht sich in Ihrem Schwerpunkt auf die Anforderungen und Bestandteile des EVA wie er von Stern und Stewart entwickelt wurde. Das Verständnis von Aufbau, Herleitung, Zusammenhang und Einsatz sind grundlegende Voraussetzungen um die Funktionsweise zu verstehen und werden dem Leser im Rahmen des zweiten Kapitel ausführlich vermittelt.
Der EVA wird an verschiedenen Stellen in der Finanzwirtschaft eingesetzt, als Perfmormancemessung, zum Unternehmensvergleich, für die Ausschüttung von Boni oder als Instrument zur wertorientierten Steuerung. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Einsatzgebiete zu benennen und kritisch zu bewerten.
1.3 Vorgehensweise
Da die ökonomischen Hintergründe eine wichtige Rolle bei der Verständlichkeit spielen, stehen das Berechnungsschema und die betriebswirtschaftlichen Größen zur Ermittlung zunächst im Vordergrund. Sogenannte „Adjustierungen“ werden dem EVA angerechnet, um unternehmensspezifische Besonderheiten auszugleichen - diese werden erläutert und anschließend in Verbindung miteinander gebracht.
Anschließend stehen die Anwendungsgebiete im Mittelpunkt, da dem EVA durch Sie erste seine Bedeutung zukommt.
Der Schlussteil setzt sich kritisch mit der „Economic Value-Added“ Kenngröße und Ihrem Einsatz in der Wirtschaft auseinander.
2 EVA als betriebswirtschaftliche Größe
2.1 Berechnung
Mit Hilfe des Economic Value Added wird der Residual- bzw. Übergewinn einer Unternehmung berechnet. Als Residualgewinn bezeichnet man die Nettogröße eines Gewinns abzüglich der Kapitalkosten für das eingesetzte Fremd- und Eigenkapital. Vereinfacht formuliert, berechnet sich der EVA nach folgender Formel (Formel 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 1: Einfache Berechnung des EVA
Die betriebswirtschaftlichen Elemente, die in diese Gleichung eingegliedert werden, sind der NOPAT (Net Operating Profit After Tax), der NOA (Net Operating Assets) und der WACC (Weighted Avarage Cost of Capital) In Zusammenhang gebracht, ergibt sich folgendes Schema zur Berechnung des EVA (Formel 2).6
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 2: Capital Charge Formel
Der Net Operating Asset zum Zeitpunkt t-1 bezieht sich auf das ursprünglich eingesetzte Kapital, der NOPAT zum Zeitpunkt t auf den daraus resultierenden Gewinn. Formel 2 wird als „Capital Charge“ Formel bezeichnet und ist eine der beiden Berechnungswege des EVA.
Der zweite Ansatz wird „Value Spread“ Formel genannt. Dieser beinhaltet den ROIC (Return On Invested Capital) und nimmt folgende Form an (Formel 3).7
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 3: Value Spread Formel
Diese Form stellt die prozentuale Rentabilität des NOA (= ROIC) direkt dem WACC gegenüber. Ist die Rendite einer Investition größer als die Verzinsung des Kapitals, so ist der EVA positiv und entsprechend eingesetztes Kapital wertsteigernd. Gilt hingegen ROICt < WACC, sind die Zinsen höher als die Rendite und der EVA entsprechend negativ (wertmindernd).
2.2 Bestandteile
2.2.1 NOA
Als Net Operating Asset wird das eingesetzte Kapital für das betriebsnotwendige Vermögen bezeichnet. Es handelt sich also um jenes investierte Kapital, das am Beginn einer Periode zur Erwirtschaftung des NOPAT eingesetzt werden musste8. Vermögenswerte, die als nicht betriebsnotwendig angesehen werden, sind zum Beispiel Mietobjekte, stille Reserven oder Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung.9
Im Zuge einer Unternehmensbewertung wird dabei die Bilanz als Ausgangspunkt genommen und der NOA mit Hilfe von „Adjustierungen“ berechnet und korregiert10 (Formel 4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 4: Net Operating Asset (Schematisch)
Das betriebsnotwendige Vermögen kann mit Hilfe des Operating Approach (Aktiva der Bilanz) oder Financing Approach (Passiva der Bilanz) berechnet werden11.
Eine detaillierte Berechnung durch den Financing Approach (inklusive Adjustierungen) wird in Formel 5 dargestellt12.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 5: Net Operating Asset (financing approach)
2.2.2 NOPAT
Dem betrieblichen Nachsteuergewinn (Net Operating Profit After Taxes) stehen die Jahresabschlüsse aus der Gewinn- und Verlustrechnung zugrunde. Es handelt sich um das Betriebsergebnis nach Steuern bei dem ebenfalls Adjustierungen vorgenommen werden. Die einfache, unbereinigte Form des NOPAT ergibt sich folgendermaßen (Formel 6).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 6: NOPAT
Beim NOPAT handelt sich also um den (fiktiv) versteuerten Gewinn, bei dem die Finanzierungskosten (Fremdkapitalzinsen) nicht berücksichtigt werden und der somit bei einer kompletten Eigenfinanzierung zu erwarten wäre13.
Steuervorteile durch Fremdkapital (Tax-Shield) müssen dabei heraus gerechnet werden, da bei der Berechnung des NOPAT kein Fremdkapital berücksichtigt wird und das Unternehmen seine Schulden somit nicht steuermindernd einsetzen kann.
Folgende Übersicht zeigt eine bereits adjustierte Berechnung des NOPAT (Formel 7)13 14.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 7: NOPAT (adjustiert)
Entsprechend dem NOA, bietet auch der NOPAT zwei Möglichkeiten der Berechnung. Beim financing approach wird der Jahresüberschuss verwendet, während der operating approach alle operativen Kosten dem Umsatz gegenüber stellt.
2.2.3 WACC&CAPM
2.2.3.1 WACC
Um den Gesamtkapitalkostensatz zu ermitteln, nutzt EVA das WACC-Modell. Diese Methode gewichtet die Kosten für Eigen -und Fremdkapital (inkl. Verwaltungskosten14 ) nach Ihrem jeweiligen Anteil am Gesamtkapital und es wird ein zentraler Zinssatz ermittelt, mit dem das gesamte Vermögen verzinst werden muss. Berechnet wird der WACC mit der nachfolgenden Methode (Formel 8).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 8: WACC
Unberücksichtigt bleiben dabei eventuell erhöhte Renditeerwartungen der Eigenkapitalgeber, die abhängig vom Unternehmenserfolg im Laufe der Periode und damit im Vorfeld nicht exakt zu bestimmen sind15. Stewart empfiehlt zur Ermittlung der Renditeforderung das CAPM („Capital Asset Pricing Model“)16.
2.2.3.2 CAPM
Das Capital-Assest-Price Model beschäftigt sich mit dem spezifischen Risiko der Eigenkapitalgeber und den damit verbundenen Renditeforderungen. Dabei gilt: je größer das Risiko desto höher die geforderte Rendite. Dieses Modell wurde unabhängig voneinander in den sechziger Jahren von Sharpe, Lintner und Mossin entwickelt und durch folgende Formel ausgedrückt (Formel 9).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 9: Ermittlung des Eigenkapitalkostensatzes abemit Hilfe des CAPM17
Die Renditeforderung setzt sich aus der Summe eines risikolosen Zinssatzes i und einer Marktrisikoprämie (rm — i) zusammen. Ein Eigenkapitalgeber fordert somit die Rendite, der er bei einer risikolosen Investition erhalten würde, plus einem „Bonus“, der das übernommene Risiko einer unsicheren Investition in ein Unternehmen rechtfertigt (Marktrisikoprämie).
Der risikolose Zinssatz wird häufig mit Hilfe von langfristigen festverzinslichen Wertpapieren, z.B. aus der Rendite von US-Schatzanweisungen oder 10-jährigen Bundesanleihen, approximiert18.
Die Marktrisikoprämie bildet die Differenz zwischen der Rendite eines gesamten risikobehaftetem Marktportfolios und der sicheren Rendite einer risikolosen Investition. Die Rendite des Marktportfolios kann mit Hilfe verschiedener Aktienindizes (DAX, Dow Jones) oder umfassenden Aktienportfolios (FAZ-Index, Standard & Poors’s 500) ermittelt werden19.
Der Beta-Faktor spiegelt das systematische Risiko wieder und drückt aus, wie stark die Rendite einer einzelnen Investition auf Veränderung der Marktrendite reagiert20
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 10: Berechnung des Beta-Faktors21
Im Zusammenhang mit Formel 9 ergibt sich folgende Übersicht für den ß einer Investition (Tabelle 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Auswirkungen des Beta-Faktor (eigene Ausarbeitung)
2.2.4 ROIC
Die Größe „Return On Invested Capital“ (auch ROI („Return On Investment“), RONA („Return On Net Assets“) oder ROCE („Return On Capital Employed“)) gibt die Rendite einer Investition an.
In Bezug auf die bereits verwendeten Kenngrößen, wird der ROIC auf folgende Weise ermittelt (Formel 11).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Formel 11: Berechnung des ROIC
Es ergibt sich ein Verhältnis aus erzieltem Gewinn und dem dafür eingesetzten Kapital. Der ROIC (Rendite aus Kapital) kann als Gegenstück zum WACC (Zinsen für Kapital) gesehen werden.
Die Berechnungart des ROIC erlaubt darüber hinaus eine äquivalente Umformung der EVA-Berechnungsarten „Value Spread“ zu „Capital Charge“.
[...]
1 (Tully & Hadjian, 1993), S.38
2 (Bea, Scheurer, & Hesselmann, 2008), S.466
3 (Stern, Shiely, & Irwin, 2001), S.15
4 (Deutsche-Telekom-AG, 2007)
5 (Volkswagen-Konzern, 2009)
6 (Nowak, 2000), S.143-144
7 (Stewart, 1991), S.136
8 (Bea, Scheurer, & Hesselmann, 2008), S.467
9 (Wikipedia, 2009)
10 (Fischer, 2008), S.5
11 (Bundesvereinigung-Logistik, 2003), S.30
12 (Redaktion-Controllingportal, 2009), S.5
13 (Bundesvereinigung-Logistik, 2003), S.30
14 (Fischer, 2008). S.5
15 (Wikipedia, 2010)
16 (Bundesvereinigung-Logistik, 2003), S.28
17 (Bea, Scheurer, & Hesselmann, 2008), S.467
18 (Steinhauer, 2007), S.229
19 (Steinhauer, 2007), S.231
20 (Steinhauer, 2007), S.231
21 (Steinhauer, 2007), S.229