„Wirtschaft braucht dringend Bachelor - Absolventen.“
So oder ähnlich lauteten die Forderungen, die mitunter von Seiten der Arbeitgeber gestellt wurden, wenn im Kontext des Fachkräftemangels über die Hochschulabsolventen diskutiert wurde. Die Studiendauer sei zu lang und die akademischen Berufsanfänger zu alt. Zudem hinkten die deutschen Studenten mit Auslandserfahrungen hinterher und die Hochschulen sollen ohnehin berufsorientierter ausbilden. Diese Forderungen sind zwar nicht neu, jedoch wurde erst durch den Bologna-Prozess eine Hochschulreform begonnen, die weitreichende bildungspolitische Veränderungen in vielen Ländern Europas mit sich bringt. Seit mehr als zehn Jahren, seit der Konferenz in Bologna im Jahr 1999, haben die Hochschulen die Pflicht und die Aufgabe, die Reformziele umzusetzen. Deren Herzstück ist die Umstellung des Studiensystems auf ein zweistufiges Bachelor- und Mastersystem. Aktuell ist, bis auf wenige Ausnahmen, an allen Hochschulen das neue Studiensystem implementiert und zunehmend verlassen die ersten Bachelorjahrgänge die Hochschulen. Die Etablierung der neuen Studienabschlüsse hängt aber nicht nur von der Haltung der
Hochschulseite ab, sondern „der Verbleib der Absolventen auf dem Arbeitsmarkt wird (…) als Schlüsselfrage für das Gelingen der neuen Strukturreform bezeichnet“. Das Thema 'Akzeptanz der neuen Studienabschlüsse' wird intensiv diskutiert wie schon ein Blick in die Tagespresse zeigt, so titelt die Süddeutsche Zeitung
beispielsweise: „Bewährungsprobe für den Bachelor“. Grundlage ist
dabei eine Vielzahl von Studien, die dieses Thema wissenschaftlich aufarbeiten. Es stellt sich die zentrale Frage, ob die Kritiker der Reform zu recht behaupten, dass zweistufige
Hochschulabschlüsse in Deutschland nicht oder nur schwer einzuführen seien. So wird häufig gesagt, dass ein Bachelorstudium den Anforderungen in den besonders forschungsintensiven Fachgebieten nicht genüge. Die bisherige
hochspezialisierte Ausbildung könne nicht adäquat durch das kürzere Bachelorstudium ersetzt werden. Beispielsweise promovieren bisher fast 50% der Biologen um bessere Berufsperspektiven zu erlangen, da überwiegend die gut ausgebildeten Biologisch- Technischen Assistenten (BTA) die praktischen Laborarbeiten verrichten. Vor dem Hintergrund der oben dargestellten Problematik stellt sich die vorliegende
Arbeit das Ziel, herauszufinden, ob Absolventen mit Bachelorabschluss im Fachgebiet der Biologie eine reelle Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Ziel und Aufbau der Untersuchung
- Die Hochschulreform zu Beginn des 21. Jahrhunderts
- Entstehung und Geschichte der Akademischen Abschlüsse
- Die (Hochschul-)Bildungsreform als Teil des Bologna-Prozesses
- Ziele und Motive des Reformvorhabens
- Internationalisierung und weltweites Ansehen steigern
- Mobilität der Studierenden und Lehrenden
- Vergleichbarkeit der Abschlüsse und Studieninhalte durch Transparenz
- Verringerung der Abbrecherquote und kürzere Studienzeiten
- Beschäftigungsfähigkeit nach dem Studium
- Start und Verlauf der Reform infolge verschiedener Konferenzen
- Sorbonne im Mai 1998 – Entwicklung des Europäischen Hochschulraumes
- Die Bologna- Erklärung vom Juni 1999 – Der Auftakt
- Prager Kommuniqué von 2001 und die Konferenz in Berlin 2003 - Lebenslanges Lernen und die Doktorandenausbildung als dritter Zyklus
- Bergen Kommuniqué 2005, London 2007 und Leuven 2009 – Halbzeitbilanz, die Arbeitgeberseite wird erwähnt und Mobilität bekommt eine Zielzahl
- Die Reformvorhaben - Das Ergebnis der Konferenzen
- Der europäische Hochschulraum und der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR)
- Einführung eines Leistungspunktesystems - ECTS
- Zweistufiges Studium - Konsekutive und nicht konsekutive Studiengänge
- Diploma Suplement – Die verständliche Erklärung
- Qualitätssicherung – Eine Aufgabe für Akkreditierungsagenturen
- Offene Methode der Koordinierung - Soft law
- Kritik und Widerstände – Es gibt nicht nur Befürworter
- Zusammenfassung
- Der erste berufsqualifizierende Hochschulabschluss – Der Bachelorabschluss
- Bachelorstudium – die neue Studienstruktur
- Module als Lehrangebot
- Studienbegleitendes Prüfen – Reduzierung der Prüfungsangst
- Leistungspunktesystem – Die transparente Bewertung
- Mehr Praxisanteile - Raus aus dem Elfenbeinturm
- Kompetenzen, Qualifikationen und Schlüsselqualifikationen als Inhalt des Studiums
- Der Begriff der Kompetenz
- Der Begriff der Qualifikation
- Der Begriff Schlüsselqualifikation
- Die beruflichen Handlungskompetenzen - Fachkompetenz, Sozialkompetenz und Humankompetenz
- Arbeitsdefinitionen der Begriffe Qualifikation, Kompetenz und Schlüsselqualifikationen
- Die Implementierung von Kompetenzen, Qualifikationen und Schlüsselqualifikationen in das Bachelorstudium
- Das Heidelberger Modell zum Erwerb von überfachlichen Schlüsselkompetenzen im Studium
- Verschiedene Möglichkeiten mit dem Bachelorabschluss
- Zusammenfassung
- Arbeitgeber für Bachelorabsolventen - die Organisationen
- Der Arbeitsplatz als Stelle
- Die Hierarchie in Organisationen
- Anforderungen und Wünsche der Arbeitgeber an Bachelorabsolventen
- Die Besonderheiten einer Organisation der Biologiebranche
- Zusammenfassung
- Akzeptanz des Bachelorabschlusses (inkl. Bachelor Biologie) bei den Akteuren der Hochschulreform
- Die Akzeptanz gegenüber dem Bachelorabschluss aus Sicht der Arbeitgeber
- Die Akzeptanz gegenüber dem Bachelorabschluss aus Sicht der Hochschule und der bildungspolitischen Vertreter
- Die Akzeptanz gegenüber dem Bachelorabschluss aus Sicht der Studierenden
- Zusammenfassung
- Empirische Untersuchung – Auskunft aus der Biologiebranche
- Methodik der Untersuchung und Hypothesen
- Auswahl und Beschreibung der Forschungsgegenstände
- Die Organsisation W. AG
- Die Organisation B. GmbH
- Die Organisation M
- Die Bachelorabsolventin Frau J.
- Die Bachlorabsolventin Frau G.
- Auswahl und methodische Grenzen des Untersuchungsinstrumentes
- Leitfragenentwicklung der Experteninterviews
- Auswertung und Rahmenbedingungen der Experteninterviews
- Ergebnisse der Experteninterviews
- Anpassungsmaßnahmen innerhalb der Organisationen
- Informationsstand und Informationsgewinnung der Organisationen
- Erwartungen an und mit dem Bachelorabschluss im Fachgebiet Biologie
- Fazit und Ausblick
- Die Relevanz der Hochschulreform im Kontext des Bologna-Prozesses und deren Auswirkungen auf die Studiengänge.
- Die Definition und Einordnung von Kompetenzen, Qualifikationen und Schlüsselqualifikationen im Bachelorstudium Biologie.
- Die Akzeptanz des Bachelorabschlusses bei Arbeitgebern, Hochschulen und Studierenden.
- Die Untersuchung der Arbeitsmarktlage für Bachelorabsolventen in der Biologiebranche durch Experteninterviews.
- Die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Implementierung des Bachelorabschlusses für die Berufsperspektive von Biologiestudenten ergeben.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Arbeitsmarktlage für Absolventen eines Bachelorstudiums im Fachgebiet Biologie, die einen Arbeitsplatz entsprechend ihrer Kompetenzen und Qualifikationen suchen. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Einführung des Bachelor- und Mastersystems im Zuge der Bologna-Reform ergeben.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit dar, die sich auf die Arbeitsmarktchancen von Bachelorabsolventen im Fachgebiet Biologie konzentriert. Sie erläutert den Kontext der Hochschulreform im Zuge des Bologna-Prozesses und deren Relevanz für die Studienstruktur und den Arbeitsmarkt.
Kapitel 2 bietet eine umfassende Darstellung der Hochschulreform zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Es beleuchtet die Entstehung und Geschichte der akademischen Abschlüsse sowie die Ziele und Motive der Bologna-Reform. Die verschiedenen Konferenzen, die zur Reform führten, werden detailliert beschrieben. Weiterhin werden die Ergebnisse der Reformvorhaben, wie beispielsweise der Europäische Hochschulraum, das ECTS-System und das Diploma Supplement, vorgestellt.
Kapitel 3 fokussiert auf den ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss – den Bachelorabschluss. Die neue Studienstruktur mit Modulen, studienbegleitendem Prüfen und dem Leistungspunktesystem wird erläutert. Darüber hinaus werden Kompetenzen, Qualifikationen und Schlüsselqualifikationen, die im Bachelorstudium Biologie relevant sind, definiert und ihre Implementierung in das Studium dargestellt.
Kapitel 4 befasst sich mit den Arbeitgebern für Bachelorabsolventen – den Organisationen. Es werden die verschiedenen Stellen in Organisationen und die Hierarchieebenen beschrieben. Des Weiteren werden die Anforderungen und Wünsche der Arbeitgeber an Bachelorabsolventen sowie die Besonderheiten einer Organisation in der Biologiebranche beleuchtet.
Kapitel 5 analysiert die Akzeptanz des Bachelorabschlusses bei den Akteuren der Hochschulreform. Es werden die Perspektiven von Arbeitgebern, Hochschulen und Studierenden auf die Akzeptanz des Bachelorabschlusses und dessen Bedeutung für die Berufsperspektive beleuchtet.
Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, die Einblicke in die Arbeitsmarktlage für Bachelorabsolventen in der Biologiebranche liefert. Es werden die Methodik der Untersuchung, die Auswahl der Forschungsgegenstände und die Ergebnisse der Experteninterviews vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Hochschulreform, Bologna-Prozess, Bachelorabschluss, Kompetenzen, Qualifikationen, Schlüsselqualifikationen, Arbeitsmarkt, Biologiebranche, Experteninterviews, Akzeptanz, Beschäftigungsfähigkeit.
- Arbeit zitieren
- Diplom Handelslehrer Sven Moos (Autor:in), 2010, Untersuchung der Arbeitsmarktlage für Absolventen eines Bachelorstudiums im Fachgebiet Biologie, die einen Arbeitsplatz entsprechend ihrer Kompetenzen und Qualifikationen suchen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152799