In meiner jahrelangen Tätigkeit als Nachhilfelehrkraft in diversen Schulen bin ich zu der erschütternden Erkenntnis gelangt, dass systematische und kreative lexikalische Übungs-praxis nach wie vor nicht oder kaum in den Klassenzimmern Einzug gehalten hat und die viel gepriesene Wortschatzwende in der Praxis offenbar noch kaum stattgefunden hat. SchülerInnen werden beim Üben von Wortschatz allzu oft sich selbst überlassen. Während die Erklärung und Semantisierung von Wortschatz in der Regel ein wesentlicher Teil des Unterrichts ist, werden lexikalische Übungen in der Regel jenseits jeglicher unterrichtlicher Einbettung zu Hause in schriftlicher Einzelarbeit erledigt. Die Folge ist, dass eine Mehrheit der Lernenden nicht nur über eine notorisch mangelnde lexikalische und lernstrategische Kompetenz verfügt, sondern das Lernen und vor allem das Üben von Wörtern als sinnlos empfindet. Lehrende wiederum setzen sich viel zu wenig und oft laienhaft mit dem Bereich Wortschatzübungen auseinander und unterschätzen ihre Bedeutung für das Wort-schatzlernen im Allgemeinen. Insbesondere im fortgeschrittenen Englischunterricht haben strukturierte und variationsreiche Wortschatzübungen nahezu keinen Platz in der konkreten Unterrichtspraxis. Die Freude und Neugier, mit der neue Wörter noch in der Grundschule spielerisch und leicht gelernt werden, scheint nahezu ein abruptes Ende mit dem Beginn des weiterführenden Englischunterrichts zu finden. „Vokabellernen“, womit in den meisten Fällen die Phase NACH der Einführung neuer Wörter, also das Üben, gemeint ist, ist eine der unbeliebtesten Aufgaben überhaupt, wenn man Lernende befragt. Nicht nur das muss sich ändern. Es fehlen nach wie vor umfassende Prinzipien und Kriterien für Wortschatz-übungen im frühen Englischunterricht, die die strukturellen und didaktisch- methodologi-schen Spezifika der ersten drei Jahre angemessen berücksichtigen und eine fundierte theo-retische Basis für die Gestaltung, Bewertung und Durchführung von Wortschatzübungen schaffen. Die Motivation dieser Arbeit besteht darin anhand einer theoretischen Auseinan-dersetzung mit lexikalischem Üben und einer praktischen Analyse von Wortschatzübungen in den Lehrwerken für die Jahrgangsstufe 3 bis 5 die Bedeutung lexikalischer Übungen im frühen Englischunterricht noch mehr in den fachdidaktischen Fokus zu rücken.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Abstract
- 1 Einführung
- 1.1 Ausgangspunkt der Arbeit
- 1.2 Eingrenzung des Themas
- 1.3 Zielsetzung und Vorgehensweise
- 1.4 Zu den Begrifflichkeiten Fremdsprachenunterricht und Englischunterricht
- 2 Die Bedeutung von Wortschatzkompetenz für das Fremdsprachen lernende Individuum
- 3 Prinzipien und Ziele des frühen Englischunterrichts im Bereich Lexik
- 3.1 Der Bereich Lexik im Englischunterricht der Grundschule
- 3.2 Der Bereich Lexik im Englischunterricht der Jahrgangsstufe 5
- 4 Der menschliche Wortschatz und seine Organisationsprinzipien - Mentales Lexikon
- 4.1 Die Ordnung des mentalen Lexikons
- 4.2 Zur Entwicklung des mentalen Lexikons
- 5 Lexikalische Kompetenz oder "What does it mean to know a word?"
- 5.1 Was versteht man unter lexikalischer Kompetenz?
- 5.2 Wortwissen
- 5.2.1 Wortbedeutungswissen
- 5.2.2 Für den Übungskontext relevantes Bedeutungswissen
- 5.3 Verfügbarkeit und Fähigkeit zur aktiven Verwendung von Wortwissen
- 6 Üben von Wortschatz und die Bedeutung von Lernstrategien
- 6.1 Definition des Übungsbegriffs
- 6.2 Ziele von Wortschatzübungen
- 6.3 Übungsformen
- 6.4 Zur Definition von Lernstrategie
- 6.5 Zur Kategorisierung von lexikalischen Lernstrategien
- 7 Wortschatzübungen in Lehrwerken für den frühen Englischunterricht
- 7.1 Übungen in Lehrwerken für die Grundschule
- 7.1.1 Übungen im Lehrwerk Sunshine für die Jahrgangsstufe 3
- 7.1.2 Übungen im Lehrwerk Ginger für die Jahrgangsstufe 4
- 7.2 Übungen in Lehrwerken für die Jahrgangsstufe 5
- 7.1 Übungen in Lehrwerken für die Grundschule
- 8 Fazit
- Abkürzungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung und Praxis von Wortschatzübungen im frühen Englischunterricht. Ziel ist es, die Bedeutung lexikalischer Übungen für den Spracherwerb hervorzuheben und die aktuelle Praxis in Lehrwerken zu analysieren. Dabei werden die theoretischen Grundlagen des Wortschatzerwerbs beleuchtet und mit der praktischen Umsetzung in verschiedenen Lehrwerken für die Jahrgangsstufen 3-5 verglichen.
- Analyse der Bedeutung von Wortschatzkompetenz im frühen Englischunterricht
- Untersuchung von Prinzipien und Zielen des lexikalischen Lernens in der Grundschule und der Jahrgangsstufe 5
- Bewertung verschiedener Übungsformen und -methoden im Kontext der Lehrwerke
- Kritischer Vergleich der Wortschatzübungen in ausgewählten Lehrwerken
- Herausarbeitung von Empfehlungen für eine effektivere Wortschatzdidaktik
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Wortschatzübungen im frühen Englischunterricht ein. Es beschreibt den Ausgangspunkt der Arbeit, der in der unzureichenden Berücksichtigung systematischer Wortschatzübungen im Unterricht liegt. Die Arbeit grenzt das Thema ein, definiert die Zielsetzung und Vorgehensweise und klärt zentrale Begrifflichkeiten wie Fremdsprachenunterricht und Englischunterricht.
2 Die Bedeutung von Wortschatzkompetenz für das Fremdsprachen lernende Individuum: Dieses Kapitel beleuchtet die fundamentale Rolle von Wortschatzkompetenz für den Erfolg im Fremdsprachenlernen. Es wird dargelegt, wie ein umfangreicher und gut organisierter Wortschatz die Sprachverwendung und das Sprachverständnis entscheidend beeinflusst. Der Zusammenhang zwischen Wortschatzkenntnissen und anderen sprachlichen Fähigkeiten wird herausgestellt.
3 Prinzipien und Ziele des frühen Englischunterrichts im Bereich Lexik: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Prinzipien und Ziele des frühen Englischunterrichts im Bereich Lexik. Es werden die Unterschiede im Ansatz zwischen der Grundschule und der Jahrgangsstufe 5 betrachtet, wobei die altersgerechte Gestaltung des Unterrichts und die Auswahl des Wortschatzes im Vordergrund stehen.
4 Der menschliche Wortschatz und seine Organisationsprinzipien - Mentales Lexikon: Hier wird das mentale Lexikon als Organisationssystem des menschlichen Wortschatzes beschrieben. Die Kapitel beleuchtet die Struktur und die Entwicklung des mentalen Lexikons im Laufe des Spracherwerbs. Dabei werden Aspekte der Wortbedeutung, der Wortverknüpfung und des Abrufs von Wörtern aus dem Gedächtnis behandelt.
5 Lexikalische Kompetenz oder "What does it mean to know a word?": Dieses Kapitel beschäftigt sich eingehend mit dem Begriff der lexikalischen Kompetenz. Es definiert, was es bedeutet, ein Wort wirklich zu "kennen", und unterscheidet verschiedene Aspekte des Wortwissens, wie Bedeutungswissen, Verfügbarkeit und die Fähigkeit zur aktiven Verwendung. Der Unterschied zwischen passivem und aktivem Wortschatz wird hier deutlich.
6 Üben von Wortschatz und die Bedeutung von Lernstrategien: In diesem Kapitel werden verschiedene Aspekte des Wortschatzzübens und der Rolle von Lernstrategien beleuchtet. Es wird der Begriff "Übung" definiert, die Ziele von Wortschatzübungen werden erläutert und diverse Übungsformen werden vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von effektiven Lernstrategien für den Wortschatzerwerb.
7 Wortschatzübungen in Lehrwerken für den frühen Englischunterricht: Das Kernstück der Arbeit, dieses Kapitel analysiert Wortschatzübungen in verschiedenen Lehrwerken für die Jahrgangsstufen 3-5. Die Analyse umfasst die Art der Übungen, die verwendeten Medien und das didaktische Konzept der jeweiligen Lehrwerke. Die Analyse ermöglicht einen Vergleich und die Identifizierung von Stärken und Schwächen der jeweiligen Ansätze.
Schlüsselwörter
Wortschatzübungen, früher Englischunterricht, Lexik, lexikalische Kompetenz, Lernstrategien, Lehrwerke, Grundschule, Jahrgangsstufe 3-5, mentales Lexikon, Wortbedeutung, Spracherwerb.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Wortschatzübungen im frühen Englischunterricht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung und Praxis von Wortschatzübungen im frühen Englischunterricht (Jahrgangsstufen 3-5). Sie analysiert die theoretischen Grundlagen des Wortschatzerwerbs und vergleicht diese mit der praktischen Umsetzung in verschiedenen Lehrwerken.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung lexikalischer Übungen für den Spracherwerb hervorzuheben und die aktuelle Praxis in Lehrwerken zu analysieren. Sie soll Empfehlungen für eine effektivere Wortschatzdidaktik liefern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Bedeutung von Wortschatzkompetenz, Prinzipien und Ziele des lexikalischen Lernens in der Grundschule und Jahrgangsstufe 5, verschiedene Übungsformen und -methoden, einen kritischen Vergleich von Wortschatzübungen in ausgewählten Lehrwerken und die Herausarbeitung von Empfehlungen für eine effektivere Wortschatzdidaktik.
Welche Lehrwerke werden analysiert?
Die Arbeit analysiert Wortschatzübungen in den Lehrwerken "Sunshine" (Jahrgangsstufe 3), "Ginger" (Jahrgangsstufe 4) und weiteren Lehrwerken für die Jahrgangsstufe 5. Die genaue Auswahl der Lehrwerke wird im Haupttext spezifiziert.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, Bedeutung von Wortschatzkompetenz, Prinzipien und Ziele des frühen Englischunterrichts im Bereich Lexik, das mentale Lexikon, lexikalische Kompetenz, Üben von Wortschatz und Lernstrategien, Analyse von Wortschatzübungen in Lehrwerken und Schlussfolgerungen. Ein Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick.
Was versteht die Arbeit unter lexikalischer Kompetenz?
Die Arbeit definiert lexikalische Kompetenz umfassend, indem sie verschiedene Aspekte des Wortwissens unterscheidet: Bedeutungswissen, Verfügbarkeit und die Fähigkeit zur aktiven Verwendung von Wörtern. Der Unterschied zwischen passivem und aktivem Wortschatz wird thematisiert.
Welche Rolle spielen Lernstrategien im Kontext der Arbeit?
Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Lernstrategien für den effektiven Wortschatzerwerb. Sie untersucht verschiedene Lernstrategien und deren Anwendung im Kontext der analysierten Lehrwerke.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit werden im Kapitel "Fazit" zusammengefasst. Sie basieren auf der Analyse der Wortschatzübungen in den Lehrwerken und den theoretischen Überlegungen zum Wortschatzerwerb. Die Arbeit gibt Empfehlungen für eine Verbesserung der Wortschatzdidaktik im frühen Englischunterricht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wortschatzübungen, früher Englischunterricht, Lexik, lexikalische Kompetenz, Lernstrategien, Lehrwerke, Grundschule, Jahrgangsstufe 3-5, mentales Lexikon, Wortbedeutung, Spracherwerb.
- Arbeit zitieren
- Elina Elenberg (Autor:in), 2009, Wortschatzübungen in Lehrwerken für den frühen Englischunterricht , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153026