Das Symbolsystem BLISS


Seminararbeit, 2003

22 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. BLISS- was ist das?
1.1 Einführung
1.2 Grundformen

2. Arten von Symbolen
2.1 Piktogramme im BLISS- System
2.2 Ideogramme
2.3 Andere Symbole

3. Zusammensetzung von BLISS- Symbolen
3.1 Einfache BLISS- Symbole
3.2 Zusammengesetzte BLISS- Symbole
3.2.1 Überlagerte Symbole
3.2.2 Gereihte Symbole
3.2.3 Kombinierte Symbole

4. Indikatoren
4.1 Indikator für Verben
4.2 Indikatoren für Adjektive
4.3 Ding-Indikator
4.4 Pluralindikator

5. Einsatzmöglichkeiten von BLISS

6. Grenzen und kritische Betrachtung von BLISS
6.1 Voraussetzungen für BLISS
6.2 Vorteile des BLISS- Systems
6.3 Nachteile des BLISS- Systems
6.4 Ziele der unterstützten Kommunikation mit BLISS

7. Ist BLISS für den Personenkreis der geistig behinderten Menschen sinnvoll anwendbar?

8. Literatur

1. BLISS- was ist das?

1.1 Einführung

BLISS ist ein piktographisches und ideographisches Symbolsystem, bestehend aus etwa 3000 standardisierten Symbolen, die aus einer kleinen Anzahl grundlegender Symbole zusammengesetzt werden. Das System wurde von Charles K. Bliss entwickelt. Inspiriert durch die chinesische Bilderschrift, entwickelte er eine Symbolsprache, die als Universal- Bildersprache sowohl eine „systeminterne“ Logik haben sollte, als auch zur besseren Verständigung der Völker untereinander sowie zur Aufhebung der kulturellen Schranken dienen sollte. Vergleichbar ist BLISS mit Esperanto, unterscheidet sich aber dadurch, dass die Sprache eine universelle Lautsprache ist. Sein Werk wurde erstmals 1971 praktisch angewandt, als es bei den cerebralparetischen Kindern im Ontario Crippeld Children´s Centre in Toronto, Canada, eingeführt wurde.

Anfang der siebziger Jahre wurde BLISS in Kanada bei Menschen, die nicht oder kaum verständlich sprechen konnten, als Mittel zur Kommunikation erprobt. Hauptsächlich bei nichtsprechenden Körperbehinderten, die über Gesten und schwer verständliche Laute wenig Möglichkeiten haben, sich mit ihrer Umwelt zu verständigen. Inzwischen werden BLISS- Symbole aber auch bei der Förderung von Geistigbehinderten, Mehrfachbehinderten, Sprechgestörten, Aphasikern und Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen sowie als Kommunikationsmittel für Menschen, die aus anderen Gründen nicht sprechen können, eingesetzt. In Deutschland wird diese Methode seit 1980 vorwiegend in Körperbehindertenschulen eingesetzt, um nichtsprechenden Schülern Mitteilungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die eine differenzierte Kommunikation mit Eltern, Lehrern und Mitschülern erlaubt.

(Gangkofer, 1993, S. 17f.)

Das BLISS System enthält viele piktografische Elemente und greift damit ein Prinzip auf, das in der Entstehungsgeschichte von großer Bedeutung war. Im BLISS System kann man dabei unterscheiden zwischen echten Piktogrammen, wie „Sonne“ oder „Stuhl“. Während Ersteres gleichzeitig Grundelement in BLISS ist, wird das Zweite aus solchen Grundelementen zusammengesetzt. Piktogramme werden so kombiniert und bilden dann einen neuen Begriff, der nicht piktografisch darstellbar ist. So besteht das Symbol für „Sprache“ aus den Symbolen „Mund“ und „Ohr“, d.h. es ist aus zwei echten Piktogrammen zusammengesetzt

(Becker, Gangkofer, 1994, S.12).

1.2 Grafische Grundformen

Bei einem Blick in das Handbuch der BLISS-Symbole1 fällt auf, dass sich alle Symbole auf sehr wenige Grundformen zurückführen lassen. In dieser Hinsicht ist BLISS mit alfabetischen Schriften vergleichbar, die ebenfalls auf eine begrenzte Anzahl von Zeichen zurückgreifen, die zu sinnvollen Wörtern kombiniert werden.

Beispiele für häufig auftretende Formen bei BLISS- Symbolen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

BLISS-Symbole gibt es in unterschiedlichen Größen. Charles Bliss ging es nicht darum, die tatsächlichen Größenverhältnisse wiederzugeben (so ist der Apfel so groß wie der Baum). Vielmehr sollten die Symbole leicht erkenn- und reproduzierbar sein. Will man BLISS- Symbole zeichnen, so kann man eine Erd- und eine Himmelslinie als Hilfe zeichnen (oder denken); zwischen diesen Linien lassen sich - bis auf wenige Ausnahmen - alle Symbole abbilden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nicht alle BLISS Symbole sind gleichgroß. Einige reichen von der Erd- bis zur Himmelslinie, andere nicht:.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In manchen Fällen kommt es auf genaues Zeichnen der Größe und Lage der Symbole an, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, z.B.:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Existiert zu einem Wort oder einer Idee kein BLISS-Symbol, so kann man dies - gewissen Aufbauregeln folgend - selbst zusammenstellen. Durch Zusatzzeichen wie z.B. Verb-, Substantiv- oder Adjektivindikatoren, durch Strategiesymbole wie „Gegenteil von“, „Teil von“, „ähnlich wie“, oder „ohne“ lassen sich zu jedem Symbol eine Reihe von weiteren Bedeutungen generieren (aus: Weber, Harald. In: UNI SPECTRUM 1, 1997)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Arten von Symbolen

2.1 Piktogramme im BLISS- System

Die Entwicklung der Schrift lässt sich bis zur Entwicklung der Alfabete skizzieren. Sie ist aus analogen Abbildungen in Form von Zeichnungen, Piktogrammen u.ä. entstanden. In ihrer äußeren Form haben sie sich immer mehr von dieser Vorlage entfernt, so dass diese in der endgültigen Form nicht mehr erkennbar ist. Die ursprünglichen Bilderschriften haben sich im Laufe der Geschichte in zwei Richtungen spezifiziert:

Aus Bildern wurden allmählich logographische Schriftzeichen. Die Schriftzeichen bestehen ohne Regeln für die Aussprache. Es sind also die Inhalte der Bilder als semantische Einheiten übrig geblieben. Von den heute noch existierenden Schriftarten hat sich eigentlich nur die chinesische Schrift vollständig in diese Richtung bewegt.

Mit Entwicklung der Logogramme entstanden auch gleichzeitig aus Bildern syllabische oder alfabetische Schriftzeichen. Die Aussprache und Zuordnung GRAPHEM / MORPHEM beruht auf der Lautierung der eigentlich verwendeten Bilder. Es ist also nicht der semantische Gehalt, sondern nur der Laut übrig geblieben. Dieser Vorgang wird als Rebus-Prinzip beschrieben.

Das BLISS-System kann man also als System kennzeichnen, das zwar keine Bilderschrift ist, dessen Herkunft aus der Piktografie aber unübersehbar ist. Der Anteil der Piktografien im BLISS-System lässt sich zwar nicht exakt quantifizieren, jedoch sind zahlreiche BLISS- Symbole reine Piktogramme, aus Piktogrammen zusammengesetzt oder zumindest mit einem piktografischen Symbolteil versehen. Die Piktogramme im BLISS- System treten in verschiedener Funktion auf.

(Gangkofer, 1993, S. 167f.)

[...]


1 hrsg. 1995 vom Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V.

Das Handbuch listet alle Symbole nach dem dt. Alfabet, nach Themengruppen, sowie ihrer grafischen Form auf.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Das Symbolsystem BLISS
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Sonderpädagogik)
Veranstaltung
Seminar: Kommunikationsförderung mit Symbolen
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
22
Katalognummer
V15374
ISBN (eBook)
9783638204972
ISBN (Buch)
9783638682251
Dateigröße
567 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
anschaulich durch Symbole des Bliss-Systems
Schlagworte
Symbolsystem, BLISS, Seminar, Kommunikationsförderung, Symbolen
Arbeit zitieren
Verena Klein (Autor:in), 2003, Das Symbolsystem BLISS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15374

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