Dieser Sammelband besteht aus vier Einzelpublikationen.
Die erste Ausarbeitung befasst sich mit dem Tod des Major von Crampas aus Theodor Fontanes Roman Effi Briest. Sie geht der Frage nach, ob Geert von Innstetten bei seiner Duellforderung aus persönlichen Motiven aus Pflichtgefühl gegenüber der Gesellschaft handelt. Um diese Frage zu beantworten, soll in den ersten beiden Punkten auf den Ehrbegriff im Preußen des 19. Jahrhunderts und auf die Welt des Militärs zu dieser Zeit eingegangen werden.
Stets stehen Literaturverfilmungen vor der schwierigen Aufgabe ihrem literarischen Vorbild auf der einen Seite nicht vollständig abtrünnig zu werden, auf der anderen Seite jenem aber auch Raum zur Entfaltung zu gewährleisten. Die zweite Publikation untersucht die Verfilmung Theodor Fontanes "Effi Briest". In besonderer Weise sollen zwei Frauenfiguren hervorgehoben werden. Luise von Briest, Effis Mutter, deren Erziehung maßgeblich Effis Entscheidungen und Weltbild beeinflusst, und Roswitha, die eine enge Bindung zu Effi hat und ihrer Herrin auch in die ärmliche Berliner Wohnung nach der Scheidung von Innstetten folgt. Adel und Armut stehen sich gegenüber, doch beiden weiblichen Charakteren ist eine Lebensklugheit und Prinzipientreue eigen, die sie auf ganz unterschiedlichen Ebenen parallel erscheinen lässt.
Die dritte Seminararbeit befasst sich mit dem Hysterie-Diskurs um 1900 und dessen Widerspiegelung in Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“. Vor der Analyse des Romans wird Sigmund Freuds „Bruchstück einer Hysterie-Analyse“ zusammengefasst vorangestellt, sowie weitere Ansätze wiedergegeben, um die damalige Auffassung über Symptome und Verlauf der Krankheit, sowie deren Diagnose nachvollziehbar zu machen.
Die letzte Arbeit behandelt die Hauptfigur Effi Briest. Auf den ersten Blick scheint Fontane mit ihr einen Typus Frau geschaffen zu haben, der nicht in das Bild der damaligen Zeit passen will: Effi wirkt teilweise eigensinnig und neugierig. Außerdem wird ihren Handlungen „Übermut und Grazie“ attestiert. Man könnte meinen, es handle sich um eine emanzipierte junge Frau, die sich nicht an Konventionen gebunden fühlt und ihr Leben lebt, wie sie es für richtig hält. Nun soll geklärt werden, ob man Effi als eine selbstbewusste und emanzipierte Frau sehen kann, die ihr Leben in selbstbestimmter Art und Weise bestreitet oder ob es Gründe gibt, die dagegen sprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ehrbegriff im Preußen des 19. Jahrhunderts
- Das Militär zu dieser Zeit
- Der Ehrenkodex
- Effis soziales Umfeld und dessen Einflüsse
- Baron Geert Von Innstetten
- Major Von Crampas
- Effis Eltern
- Der Ehebruch und das Duell
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Tod des Major von Crampas in Theodor Fontanes Roman "Effi Briest" und analysiert die Handlungsmotive von Geert von Innstetten im Kontext des Duells. Die Analyse betrachtet Innstettens Handeln sowohl unter dem Aspekt persönlicher Motive als auch im Hinblick auf sein Pflichtgefühl gegenüber der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts.
- Der Ehrbegriff im preußischen Militär und Adel des 19. Jahrhunderts
- Die gesellschaftlichen Erwartungen und Normen der Zeit
- Die Rolle sozialer Einflüsse auf die Handlung der Figuren
- Die Bedeutung des Ehebruchs als gesellschaftlicher Skandal
- Die Analyse des Duells als Konsequenz gesellschaftlicher Zwänge
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Todes des Major von Crampas in Fontanes "Effi Briest" ein und skizziert die Forschungsfrage nach Innstettens Handlungsmotiven: persönliche Gründe versus Pflichtgefühl gegenüber der Gesellschaft. Sie umreißt den methodischen Ansatz, der die Analyse des Ehrbegriffs im 19. Jahrhundert, des militärischen Umfelds und Effis sozialen Kontextes umfasst, um schließlich den Ehebruch und das Duell zu untersuchen.
Der Ehrbegriff im Preußen des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beleuchtet den Ehrbegriff im 19. Jahrhundert Preußen, mit Fokus auf die Bedeutung des Duells und seiner rechtlichen Relevanz im Kontext der sozialen Hierarchie. Es wird herausgearbeitet, wie der Ehrbegriff eng mit dem Stand verbunden war, wobei Adelige und Offiziere ein besonderes Privileg im Bezug auf Duellrecht genossen. Der Text verdeutlicht die gesellschaftliche Ordnung, in der Ehre und Stand untrennbar miteinander verknüpft waren.
Das Militär zu dieser Zeit: Der Ehrenkodex: Dieses Kapitel untersucht den Ehrenkodex des Militärs im 19. Jahrhundert. Durch den Rekruteneid wird die Verpflichtung der Soldaten zur Ehre und zum Gehorsam gegenüber dem Landesherrn verdeutlicht. Das Kapitel betont die strikten Regeln und die hohe Bedeutung der Ehre innerhalb der militärischen Struktur, die das Handeln von Offizieren wie Innstetten stark beeinflussten.
Effis soziales Umfeld und dessen Einflüsse: Dieses Kapitel beschreibt Effis soziales Umfeld und die einflussreichen Personen in ihrem Leben. Es analysiert die Beziehungen zwischen Effi und Innstetten, sowie die Rolle des Major von Crampas und ihrer Eltern für den Verlauf der Geschichte. Die Interaktion dieser Personen und ihre jeweiligen Positionen in der Gesellschaft werden als entscheidende Faktoren für den Ehebruch und das daraus resultierende Duell dargelegt.
Der Ehebruch und das Duell: Dieses Kapitel analysiert den Ehebruch und das darauffolgende Duell als zentrale Ereignisse des Romans. Es untersucht die Motive und die Konsequenzen des Ehebruchs sowie die gesellschaftlichen Erwartungen und die Zwänge, die zu dem Duell führten. Die Rolle der Ehre und der gesellschaftlichen Repression im Kontext dieser Ereignisse wird beleuchtet. Das Kapitel zeigt die Unvereinbarkeit von Effis eigenem Leben und den Erwartungen der Gesellschaft auf.
Schlüsselwörter
Theodor Fontane, Effi Briest, Major von Crampas, Geert von Innstetten, Duell, Ehre, Gesellschaft, 19. Jahrhundert, Preußen, Militär, Ehebruch, gesellschaftliche Normen, sozialer Druck, Pflichtgefühl, persönliche Motive.
Häufig gestellte Fragen zu "Effi Briest" Analyse
Was sind die Hauptthemen der Analyse von "Effi Briest"?
Die Analyse konzentriert sich auf den Tod des Major von Crampas und die Handlungsmotive von Geert von Innstetten im Kontext des Duells. Untersucht werden der Ehrbegriff im preußischen Militär und Adel des 19. Jahrhunderts, die gesellschaftlichen Erwartungen und Normen der Zeit, die Rolle sozialer Einflüsse auf die Handlung der Figuren, die Bedeutung des Ehebruchs als gesellschaftlicher Skandal und die Analyse des Duells als Konsequenz gesellschaftlicher Zwänge.
Welche Aspekte des Ehrbegriffs werden beleuchtet?
Die Analyse beleuchtet den Ehrbegriff im 19. Jahrhundert Preußen, insbesondere die Bedeutung des Duells und seine rechtliche Relevanz im Kontext der sozialen Hierarchie. Es wird verdeutlicht, wie der Ehrbegriff eng mit dem Stand verbunden war, wobei Adelige und Offiziere ein besonderes Privileg im Bezug auf Duellrecht genossen.
Wie wird der Ehrenkodex des Militärs im 19. Jahrhundert untersucht?
Der Ehrenkodex des Militärs wird im Hinblick auf die Verpflichtung der Soldaten zur Ehre und zum Gehorsam gegenüber dem Landesherrn untersucht. Die Analyse betont die strikten Regeln und die hohe Bedeutung der Ehre innerhalb der militärischen Struktur, die das Handeln von Offizieren wie Innstetten stark beeinflussten.
Welche Rolle spielt Effis soziales Umfeld in der Analyse?
Effis soziales Umfeld, einschließlich der Beziehungen zu Innstetten, Major von Crampas und ihren Eltern, wird analysiert, um zu verstehen, wie diese Beziehungen und die jeweiligen Positionen in der Gesellschaft den Ehebruch und das daraus resultierende Duell beeinflussten.
Wie werden Ehebruch und Duell im Roman interpretiert?
Ehebruch und Duell werden als zentrale Ereignisse analysiert, wobei die Motive und Konsequenzen des Ehebruchs sowie die gesellschaftlichen Erwartungen und Zwänge, die zu dem Duell führten, untersucht werden. Die Rolle der Ehre und der gesellschaftlichen Repression im Kontext dieser Ereignisse wird beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter sind für die Analyse relevant?
Relevante Schlüsselwörter sind: Theodor Fontane, Effi Briest, Major von Crampas, Geert von Innstetten, Duell, Ehre, Gesellschaft, 19. Jahrhundert, Preußen, Militär, Ehebruch, gesellschaftliche Normen, sozialer Druck, Pflichtgefühl, persönliche Motive.
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- GRIN Verlag (Hrsg.) (Autor), Nina Lutz (Autor), Hannah Grün (Autor), Carolin Strehmel (Autor), Michael Brandl (Autor), 2024, Hysterie und (Frauen)-Figuren in "Effi Briest". Ist Effi eine selbstbestimmte Frau?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1547421