Der Autor Konrad von Würzburg, dessen Darstellungen des Rittertums in dieser Arbeit
interpretiert werden sollen, gilt als klassischer Autor der deutschen Literaturgeschichte von
der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis in das 15. Jahrhundert hinein. Denn kein anderer
Autor dieser Zeit hat ein „quantitativ derart umfangreiches und gattungsmäßig so breites und
differenziertes OEvre hinterlassen. Zu seinen zahlreichen Dichtungen zählen Leichs,
Sangsprüche und Lieder. Zudem war von Würzburg ein gefragter Berufsdichter zahlreicher
Lied-, Lob- und Erzähldichtungen, erkennbar daran, dass seine Auftraggeber oftmals
entweder im Epilog oder im Prolog genannt waren. Zu seinen Auftraggebern zählten unter
anderem Grafen und Dompropste.
Trotz der damit gezwungenermaßen gesteuerten Auswahl der Gattung und der
Themenstellungen war auch der Erfolg seiner Verserzählungen sehr groß. So sind noch heute
bis zu elf Handschriften erhalten geblieben, denen Konrad von Würzburg nachweislich als Autor zugeordnet werden kann.
Für die Interpretation von literarischen Darstellungen des mittelalterlichen Rittertums, wie sie
in dieser Arbeit vorgenommen werden sollen, ist von Würzburg jedoch nicht nur wegen
seiner Popularität geeignet. Vielmehr ist es seine „elegische Sehnsucht nach der vergangenen,
ritterlich-höfisch bestimmten Welt , die in seinen zum Teil thematisch höchst individuell
geprägten Verserzählungen deutlich hervortritt. Und obwohl ihm bewusst war, dass seine
persönliche Idealwelt der Staufischen Klassik politisch, gesellschaftlich und künstlerisch nicht
mehr realisierbar war, versuchte er auch seinen bürgerlichen Lesern hövescheit als
verpflichtende Aufgabe vorzustellen.
Diese starke persönliche Affinität und Hinwendung zum Ritterlichen ist es daher, die seine
Dichtungen als Basis für eine Interpretation des Ritterbildes im Mittelalter prädestinieren.
Da die beiden Mären Heinrich von Kempten und Das Herzmaere sowohl typische
Auftragsarbeiten als auch typische Zeugnisse der Affinität von Würzburgs zum Rittertum sind, wurden sie für diese Arbeit zur Interpretation der Ritterdarstellungen von Würzburgs
ausgewählt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Märe – Begriffsdefinition
- Die Figur des Ritters in Literatur und Realität
- Das Herzmaere
- Funktion des Hauptcharakters
- Der „minne-Ritter“
- Heinrich von Kempten
- Funktion des Hauptcharakters
- Der feudale Ritter
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ritterfiguren in Konrad von Würzburgs Mären „Das Herzmaere“ und „Heinrich von Kempten“. Ziel ist es, die spezifischen Rollen der Hauptcharaktere als Ritter herauszuarbeiten und sie in den historischen Kontext des Ritterbegriffs einzuordnen. Die Analyse konzentriert sich auf die Darstellung von Ritterlichkeit in den literarischen Werken und vergleicht diese mit dem historischen Verständnis des Rittertums.
- Der literarische Ritterbegriff bei Konrad von Würzburg
- Vergleich zwischen literarischer und historischer Ritterfigur
- Die Funktion der Hauptcharaktere in den Mären
- Ritterlichkeit als gesellschaftlich erwünschtes Wohlverhalten
- Darstellung von Rittertugenden in den ausgewählten Mären
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt Konrad von Würzburg als bedeutenden Autor des Mittelalters vor. Sie begründet die Auswahl der Mären „Das Herzmaere“ und „Heinrich von Kempten“ für die Untersuchung des Ritterbildes in seinen Werken, da diese sowohl typische Auftragsarbeiten als auch Zeugnisse von Würzburgs Affinität zum Rittertum darstellen. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz, der die Analyse der Hauptcharaktere und deren Einordnung in den historischen Kontext des Ritterbegriffs beinhaltet.
Märe – Begriffsdefinition: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Märe“ als eine kurze, belehrende Verserzählung, in der meist Ritter als tugendhafte Vorbilder fungieren. Es wird betont, dass die Mären eine beispielgebende Funktion für gesellschaftlich erwünschtes Verhalten hatten, und dass die Darstellung des Ritterlichen plastisch und für den Leser nachvollziehbar sein musste. Der Vergleich der literarischen Ritterfiguren mit historischen Rittern wird als wichtiger Aspekt der Analyse angekündigt.
Die Figur des Ritters in Literatur und Realität: Dieses Kapitel unterscheidet zwischen der historischen und der literarischen Figur des Ritters. Der historische Ritter wird als berittener Krieger beschrieben, dessen Entstehung und Blütezeit mit den Kreuzzügen verbunden ist. Der religiös-ethische Aspekt des Rittertums und die Bedeutung der Curialitas (höfische Verhaltensregeln) werden erläutert. Es wird hervorgehoben, dass die literarische Darstellung des Ritters als vorbildhaftes Ideal diente, das gesellschaftliche Tugendhaftigkeit veranschaulichte, wobei heroischer Kampf und Treue zum feudalen Herrscher als zentrale Handlungsmotive genannt werden.
Das Herzmaere: Dieses Kapitel (und seine Unterkapitel) würde eine detaillierte Analyse der Ritterfigur in "Das Herzmaere" bieten, einschließlich der Funktion des Hauptcharakters und der Darstellung des „minne-Ritters“. Es würde die spezifischen Handlungen des Ritters, seine Motive und die Art und Weise, wie er die gesellschaftlichen Erwartungen erfüllt oder hinterfragt, untersuchen und in Relation zum historischen und literarischen Kontext setzen. Die Analyse würde mindestens 75 Wörter umfassen.
Heinrich von Kempten: Dieses Kapitel (und seine Unterkapitel) würde eine eingehende Untersuchung der Ritterfigur in „Heinrich von Kempten“ liefern, inklusive der Funktion des Hauptcharakters und der Darstellung des feudalen Ritters. Es würde die Handlungen des Ritters, seine Konflikte und seine Beziehungen zu anderen Figuren detailliert analysieren. Der Fokus läge auf der Interpretation der Ritterlichkeit im Kontext der Handlung und der gesellschaftlichen Normen der Zeit. Die Analyse würde mindestens 75 Wörter umfassen.
Schlüsselwörter
Konrad von Würzburg, Märe, Ritter, Rittertum, Mittelalter, Literatur, höfische Literatur, ritterliche Tugenden, Curialitas, „Das Herzmaere“, „Heinrich von Kempten“, literarische Figuren, historische Figuren, Tugendhaftigkeit, Feudalismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu: Analyse der Ritterfiguren in Konrads von Würzburgs Mären "Das Herzmaere" und "Heinrich von Kempten"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Darstellung von Ritterfiguren in zwei Mären Konrads von Würzburg: "Das Herzmaere" und "Heinrich von Kempten". Im Fokus steht der Vergleich der literarischen Ritterbilder mit dem historischen Ritterbegriff des Mittelalters.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die spezifischen Rollen der Hauptcharaktere als Ritter herauszuarbeiten und diese in den historischen Kontext des Rittertums einzuordnen. Es soll untersucht werden, wie Ritterlichkeit in den literarischen Werken dargestellt wird und wie diese Darstellung mit dem historischen Verständnis des Rittertums übereinstimmt oder davon abweicht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den literarischen Ritterbegriff bei Konrad von Würzburg, einen Vergleich zwischen literarischen und historischen Ritterfiguren, die Funktion der Hauptcharaktere in den Mären, Ritterlichkeit als gesellschaftlich erwünschtes Wohlverhalten und die Darstellung von Rittertugenden in den ausgewählten Mären.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Begriffsdefinition der Märe, ein Kapitel zum Ritterbegriff in Literatur und Realität, Kapitel zur Einzelanalyse von "Das Herzmaere" und "Heinrich von Kempten" (jeweils mit Unterkapiteln zur Funktion des Hauptcharakters und zur Darstellung des "Minne-Ritters" bzw. des "feudalen Ritters") und einen Schlussteil. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung.
Was ist eine Märe und welche Bedeutung hat sie im Kontext dieser Arbeit?
Eine Märe ist eine kurze, belehrende Verserzählung, in der oft Ritter als tugendhafte Vorbilder dargestellt werden. Die Mären hatten eine beispielgebende Funktion für gesellschaftlich erwünschtes Verhalten. Die Arbeit untersucht, wie Konrad von Würzburg den Ritter in seinen Mären darstellt und welche Rolle diese Darstellung im gesellschaftlichen Kontext spielt.
Wie unterscheidet sich die literarische Ritterfigur von der historischen Figur?
Die Arbeit differenziert zwischen dem historischen Ritter als berittenem Krieger und der literarischen Figur des Ritters als vorbildhaftes Ideal. Während der historische Ritter durch Kreuzzüge und feudale Strukturen geprägt ist, dient die literarische Figur der Veranschaulichung gesellschaftlicher Tugendhaftigkeit, wobei heroischer Kampf und Treue zentrale Handlungsmotive darstellen.
Welche konkreten Aspekte der Ritterfiguren in "Das Herzmaere" und "Heinrich von Kempten" werden analysiert?
Die Analyse der Ritterfiguren in beiden Mären konzentriert sich auf die Funktion der Hauptcharaktere, die Darstellung des "Minne-Ritters" ("Das Herzmaere") bzw. des "feudalen Ritters" ("Heinrich von Kempten"), deren Handlungen, Motive, Beziehungen zu anderen Figuren und die Erfüllung bzw. Hinterfragung gesellschaftlicher Erwartungen. Jede Analyse umfasst mindestens 75 Wörter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Konrad von Würzburg, Märe, Ritter, Rittertum, Mittelalter, Literatur, höfische Literatur, ritterliche Tugenden, Curialitas, "Das Herzmaere", "Heinrich von Kempten", literarische Figuren, historische Figuren, Tugendhaftigkeit, Feudalismus.
- Quote paper
- Olga Glinski (Author), 2007, Die Ritterfiguren in Konrad von Würzburgs Herzmaere und Heinrich von Kempten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155262