Ohne die Silbe „Fach“ wäre das Wort „Fachzeitschrift“ nicht vollständig. Fachschriften tragen ihren Namen, weil sie sich ein Fachgebiet zum Thema machen. Diese Hausarbeit thematisiert das Thema Sprache im Fachjournalismus anhand von mehreren Beispielen aus Fachzeitschriften.
Die Auseinandersetzung mit diesem Thema sollte sich hier jedoch -salopp ausgedrückt- nicht mit der Feststellung „Hach, ist das alles kompliziert geschrieben“, begnügen. Anders gesagt: die Untersuchung von Syntax und Lexik ist in dieser Hausarbeit kein Selbstzweck. Denn es geht hier nicht darum, Satzbau und Wortwahl einzelner Fachzeitschriften auf einer grammatikalischen beziehungsweise linguistischen Mikroebene zu analysieren. Denn Sprache hat schließlich nicht nur individuelle Strukturen, sondern auch individuelle Inhalte. Um das Verhältnis zwischen Sprache und Fachzeitschrift besser zu verstehen, reicht das Zählen von Kommata und Nebensätzen folglich nicht aus. Vielmehr gilt es, Sprache als einen Teil des Gesamtsystems Fachjournalismus zu verstehen, sie in einem direkten Kontext mit Themen und Rezipienten fachjournalistischer Publikationen zu begreifen.
Sprache ist das elementarste Werkzeug des Journalismus. Wäre sie ein Tier, dann ein Chamäleon. Ihr Stil wechselt, meist mit Thema und Rezipientenkreis. Diese Wechselwirkung macht ihre Rolle im (Fach-)Journalismus so interessant. Zugleich ist es deshalb jedoch auch schwer, auf der sprachlich-stilistischen Ebene übereinstimmende Merkmale von Sprache in Fachzeitschriften zu finden. Denn im Zusammenspiel sprachlicher Nuancierungsmöglichkeiten und fachjournalistischer Themenvielfalt entsteht eine Fülle von individuellen Merkmalen einzelner Zeitschriften. Anders gesagt: die Sprache von „Bänder, Bleche, Rohre“ ist eine andere als die von „Tibia – Magazin für Holzbläser“.
Und doch gibt es bei vielen Zeitschriften eine wesentliche Gemeinsamkeit – und die liegt im Verwenden von Fachsprache. Sie ist in Publikationen aus den unterschiedlichsten Themenfeldern zu finden. Die Beschäftigung mit ihrer Bedeutung im Fachjournalismus bildet deshalb den wichtigsten inhaltlichen Schwerpunkt dieser Hausarbeit.
Die vorliegende Ausarbeitung ist der Versuch einer grundsätzlichen Bestandsaufnahme ohne missionarische Stoßrichtung. Eine einseitige Parteinahme für Fachjournalisten und ihren derzeitigen Sprachgebrauch ist deshalb nicht das Ziel, ein Plädoyer für einen allgemeinverständlichen Fachjournalismus ebenso wenig.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Sprache - das Chamäleon im fachlichen Blätterwald
- 2. Fachzeitschriften als Foren der Experten
- 3. Fachzeitschrift ist nicht gleich Fachzeitschrift: Nuancen der Komplexität
- 4. Die Wissensgemeinschaft und ihre Fachsprache: Fachjournalisten und Rezipienten
- 5. Satzstrukturen zwischen Schlagzeilenstil und Schachtelsatz
- 6. Kritischer Journalismus oder Hofberichterstattung? - Eine Frage des (Sprach-)Stils
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Sprachgebrauch in Fachzeitschriften und untersucht die Wechselwirkung von Sprache und Fachjournalismus. Ziel ist es, die Besonderheiten der Sprache im Fachjournalismus zu beleuchten und zu verstehen, wie sie die Kommunikation zwischen Fachjournalisten und Rezipienten prägt.
- Die Rolle von Fachsprache im Fachjournalismus
- Die Besonderheiten von Fachzeitschriften im Vergleich zu General Interest-Publikationen
- Die Herausforderungen der Verständlichkeit im Fachjournalismus
- Die Bedeutung von Satzstrukturen und Lexik im Fachjournalismus
- Der Einfluss des Sprachstils auf die Rezeption von Fachjournalismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Sprache - das Chamäleon im fachlichen Blätterwald Dieses Kapitel führt in das Thema Sprache im Fachjournalismus ein und stellt die Problematik der Sprachvielfalt und Komplexität in den Fokus. Es erläutert die Bedeutung von Sprache als Werkzeug des Journalismus und unterstreicht die Notwendigkeit, Sprache im Kontext von Themen und Rezipienten zu verstehen.
- Kapitel 2: Fachzeitschriften als Foren der Experten Kapitel 2 definiert Fachzeitschriften im Vergleich zu General Interest-Publikationen. Es analysiert die Unterschiede in Bezug auf Aktualität, Publizität, Periodizität und Universalität und hebt die besondere Rolle von Fachzeitschriften als Foren für Experten hervor.
- Kapitel 3: Fachzeitschrift ist nicht gleich Fachzeitschrift: Nuancen der Komplexität Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Vielfalt von Fachzeitschriften und zeigt auf, dass es keine einheitliche „Fachzeitschriftensprache“ gibt. Es untersucht die verschiedenen Nuancen der Komplexität in Abhängigkeit von den jeweiligen Themen und Zielgruppen.
- Kapitel 4: Die Wissensgemeinschaft und ihre Fachsprache: Fachjournalisten und Rezipienten Kapitel 4 beleuchtet die Kommunikation zwischen Fachjournalisten und Rezipienten und die Bedeutung von Fachsprache in diesem Kontext. Es analysiert die Rolle von Fachsprache als Werkzeug der Wissensvermittlung und der Kommunikation innerhalb einer bestimmten Wissensgemeinschaft.
- Kapitel 5: Satzstrukturen zwischen Schlagzeilenstil und Schachtelsatz Dieses Kapitel befasst sich mit der Analyse von Satzstrukturen im Fachjournalismus. Es untersucht die Unterschiede zwischen Schlagzeilenstil und Schachtelsatz und die Auswirkungen dieser Strukturen auf die Verständlichkeit und die Rezeption von Fachtexten.
- Kapitel 6: Kritischer Journalismus oder Hofberichterstattung? - Eine Frage des (Sprach-)Stils Kapitel 6 befasst sich mit der Rolle des Sprachstils im Fachjournalismus und untersucht den Einfluss des Stils auf die Rezeption von Fachzeitschriften. Es analysiert, wie der Sprachstil die Wahrnehmung von journalistischen Texten als kritisch oder als hofnah beeinflussen kann.
Schlüsselwörter
Fachjournalismus, Sprache, Fachsprache, Verständlichkeit, Rezipienten, Wissensgemeinschaft, Satzstrukturen, Schlagzeilenstil, Schachtelsatz, Stil, Kritik, Hofberichterstattung, General Interest-Publikationen, Fachzeitschriften
- Arbeit zitieren
- Thomas Joppig (Autor:in), 2003, Hauptsache kompliziert?! - Sprache im Fachjournalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15551