„Für Nichtmuttersprachler mit fortgeschrittenen Sprachkenntnissen ist dieses Buch eine unterhaltsame Art und Weise, Grammatik zu vertiefen und auf die die Fehlbarkeit der Muttersprachler hingewiesen zu werden.“ Dies lesen wir in der Rezension von Hammer (2007: S. 306) über den dritten Band von Bastian Sicks Fortsetzungswerk Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, die in Heft 34-2/3 der Info DaF erschienen ist. Hammers durchweg positive Kritik wurde zum Auslöser einer heftigen Diskussion über die Beurteilung von Sicks Büchern zwischen den Linguisten Péter Maitz und Stephan Elspaß (2007; 2009) und dem Germanisten Werner Roggausch (2007; 2009), deren Beiträge in Heft 34-5 und 36-1 der Info DaF veröffentlicht wurden. Kern der Auseinandersetzung ist nicht etwa die Frage, ob Sick über ausreichende sprachwissenschaftliche Kompetenz verfügt, sondern die Problematik der Sick’schen Auffassungen von Sprachrichtigkeit. Demnach stehen nicht primär grammatische, sondern vielmehr soziolinguistische Aspekte in den Büchern des Bestsellerautors im Zentrum der Diskussion.
Die vorliegende Arbeit wird die Diskussion zwischen Maitz/ Elspaß und Roggausch einer genauen Analyse unterziehen, um der Frage nachzugehen, welche Ansicht der streitenden Parteien überzeugender ist. Als Grundlage werden im ersten Teil zunächst zwei bedeutende Theorien aus dem Bereich der Soziolinguistik eingeführt, die für die Untersuchung der Auseinandersetzung über das Phänomen Bastian Sick relevant sind. Zum einen wird die Defizithypothese nach Bernstein (1.1.) und zum anderen die Differenzhypothese nach Labov (1.2.) kurz vorzustellen sein. Der zweite Teil der Arbeit wendet sich anschließend der konkreten Diskussion in Info DaF zu, wobei der Fokus auf dem jeweils ersten Artikel der streitenden Parteien (Heft 34-5) liegen wird, (...) Zuerst werden die Standpunkte von Maitz/ Elspaß (2.1.) und Roggausch (2.2.) zu Sicks Sprachauffassung zu klären sein, bevor das Aufeinandertreffen beider Positionen (2.3.) ins Zentrum des Interesses rückt. Dabei wird zum einen gezeigt, dass es sich bei der Diskussion in Info DaF um eine neuerliche Kontroverse um Defizit- und Differenzhypothese handelt, und zum anderen der Versuch einer Vermittlung zwischen den Vertretern beider Hypothesen unternommen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einführung
- II. Soziolinguistische Überlegungen zum Phänomen Bastian Sick
- 1. Soziolinguistische Theorien
- 1.1. Die Defizithypothese nach Bernstein
- 1.2. Die Differenzhypothese nach Labov
- 2. Die Diskussion in Info DaF
- 2.1. Die Position von Maitz/ Elspaß
- 2.2. Die Position von Roggausch
- 2.3. Maitz/ Elspaß vs. Roggausch oder eine neuerliche Kontroverse um Defizit- und Differenzhypothese
- III. Schlussbemerkung
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die in der linguistischen Fachzeitschrift Info DaF geführte Debatte um Bastian Sicks Werke. Die Zielsetzung besteht darin, die gegensätzlichen Positionen von Maitz/Elspaß und Roggausch zu vergleichen und zu bewerten, welche Argumentation überzeugender ist. Dafür werden zunächst relevante soziolinguistische Theorien eingeführt.
- Die Defizit- und Differenzhypothese in der Soziolinguistik
- Bewertung der Sprachbetrachtung Bastian Sicks
- Analyse der Argumente von Maitz/Elspaß und Roggausch in Info DaF
- Zusammenhang zwischen soziolinguistischen Theorien und der Kritik an Sick
- Kontroverse um Standard- und Nicht-Standardvarietäten der deutschen Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einführung: Die Einleitung präsentiert die kontroverse Diskussion in der Zeitschrift Info DaF über Bastian Sicks Bücher, insbesondere die gegensätzlichen Positionen von Maitz/Elspaß und Roggausch. Sie skizziert den Fokus der Arbeit auf die soziolinguistischen Aspekte der Debatte und kündigt die methodische Vorgehensweise an: die Einführung relevanter soziolinguistischer Theorien und die Analyse der Argumente der beteiligten Linguisten. Die Einleitung verdeutlicht, dass die Debatte nicht primär grammatische, sondern soziolinguistische Aspekte von Sicks Werk betrifft und die Arbeit die Argumentationslinien der beteiligten Parteien im Detail untersuchen wird.
II. Soziolinguistische Überlegungen zum Phänomen Bastian Sick: Dieses Kapitel taucht tief in die soziolinguistischen Theorien ein, die für das Verständnis der Debatte um Bastian Sick zentral sind. Es beginnt mit einer Darstellung der Defizithypothese nach Bernstein, die einen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Sprachgebrauch postuliert, indem sie von einem elaborierten und restringierten Kode ausgeht. Anschließend wird die Differenzhypothese nach Labov vorgestellt, welche die Defizithypothese kritisch beleuchtet und auf die Variabilität von Sprache in verschiedenen sozialen Kontexten hinweist. Das Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse der folgenden Kapitel, indem es die grundlegenden Konzepte und Argumentationslinien beider Hypothesen detailliert darstellt. Die jeweilige Bedeutung für die Beurteilung von Sicks Werk wird erläutert, und die unterschiedlichen Ansätze zur Bewertung von Sprachvarietäten werden verglichen.
Schlüsselwörter
Bastian Sick, Soziolinguistik, Defizithypothese, Differenzhypothese, Bernstein, Labov, Info DaF, Sprachvariation, Sprachrichtigkeit, Standardsprache, Nonstandardvarietäten, Sprachkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Info DaF-Debatte um Bastian Sick
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die in der linguistischen Fachzeitschrift Info DaF geführte Debatte um die Werke von Bastian Sick. Der Fokus liegt auf dem Vergleich und der Bewertung der gegensätzlichen Positionen von Maitz/Elspaß und Roggausch bezüglich der soziolinguistischen Aspekte von Sicks Sprachkritik.
Welche soziolinguistischen Theorien werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Defizit- und die Differenzhypothese. Die Defizithypothese nach Bernstein postuliert einen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Sprachgebrauch (elaborierter vs. restringierter Kode). Die Differenzhypothese nach Labov kritisiert diese Sichtweise und betont die Variabilität von Sprache in verschiedenen sozialen Kontexten.
Welche Positionen vertreten Maitz/Elspaß und Roggausch?
Die Arbeit vergleicht detailliert die Argumentationslinien von Maitz/Elspaß und Roggausch in der Info DaF-Debatte. Es wird untersucht, welche Argumentation überzeugender ist und wie sich diese Positionen zu den soziolinguistischen Theorien (Defizit- und Differenzhypothese) verhalten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, ein Kapitel zu soziolinguistischen Überlegungen zum Phänomen Bastian Sick (inkl. der Darstellung der Defizit- und Differenzhypothese und der Analyse der Positionen von Maitz/Elspaß und Roggausch), eine Schlussbemerkung und ein Literaturverzeichnis. Die Kapitelzusammenfassungen bieten einen detaillierten Überblick über den Inhalt jedes Kapitels.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bastian Sick, Soziolinguistik, Defizithypothese, Differenzhypothese, Bernstein, Labov, Info DaF, Sprachvariation, Sprachrichtigkeit, Standardsprache, Nonstandardvarietäten, Sprachkritik.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung besteht darin, die gegensätzlichen Positionen von Maitz/Elspaß und Roggausch zu vergleichen und zu bewerten, welche Argumentation überzeugender ist. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen soziolinguistischen Theorien und der Kritik an Bastian Sicks Werken.
Welche methodische Vorgehensweise wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Analyse der Argumente von Maitz/Elspaß und Roggausch. Die methodische Vorgehensweise beinhaltet die Einführung relevanter soziolinguistischer Theorien als Grundlage für die Analyse der Debatte in Info DaF.
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- B.A. Bastian Heger (Author), 2009, Soziolinguistische Überlegungen zum Phänomen Bastian Sick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155585