Heute und auch in früherer Zeit weinen, lachen, fürchten und erzürnen Menschen, Figuren und Charaktere – fiktional sowohl real, literarisch als auch im direkten Leben.
Die Frage nach der Emotionalität und Affektivität eröffnet demnach ein Untersuchungsgebiet unterschiedlichster Fachdisziplinen. Philosophie, Psychologie und auch die Germanistik widmen sich dieser Thematik hinsichtlich spezifischer Interessenlagen.
Ausgehend von mediävistisch literarischen Standpunkten erfolgt in dieser Arbeit eine Betrachtung der Emotionalität und Affektivität in Thüring von Ringoltingens 1456 in Bern entstandenen Melusine. Die Betrachtung fokussiert sich auf Ursachen, Konsequenzen und Funktionen beider Erscheinungen – eingebettet in den gegenwärtigen literarischen Diskurs.
Thüring schildert die Begegnung von Menschenwelt und Anderwelt sowie die daraus resultierenden Konflikte, aber auch die „Versuche der Annäherung, Harmonisierung und Integration.“ Aus der mahrtenehelichen Verbindung Reymunds und Melusines, den Wesensmerkmalen ihrerseits und ihrer Nachkommenschaft, kurz den Umstandsgegebenheiten, entspringen Momente expressiver Emotionalität und Affektivität. Trauer, Liebe und Zorn bilden die Basiselemente des inneren Ausdrucks und werden zu impliziten Agitatoren des Handlungsverlaufes. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Versuch einer Begriffsbestimmung
- Emotionen
- Der Affekt
- Der Zorn
- Die Melusine - Eine Textanalyse
- Der erste Tabubruch
- Der Brudermord
- Der zweite Tabubruch
- Affekt und Emotion - Mensch und Mahr
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit widmet sich der Untersuchung der Emotionalität und Affektivität in Thüring von Ringoltingens "Melusine". Im Zentrum steht die Frage, wie diese Aspekte in der Begegnung zwischen Menschenwelt und Anderwelt wirken und die Handlung des Werkes beeinflussen.
- Bedeutung von Emotionen und Affekten in der mittelalterlichen Erzählliteratur
- Analyse von Emotionen und Affekten in der Figur der Melusine
- Der Einfluss von Emotionen und Affekten auf die Handlung der Melusine
- Untersuchung des Verhältnisses von Menschlichkeit und Anderweltlichkeit im Kontext von Emotionen und Affekten
- Vergleich der Emotionalität und Affektivität von Menschen und Mahren
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung von Emotionalität und Affektivität in verschiedenen Fachdisziplinen. Es wird die besondere Relevanz dieser Aspekte für die mittelalterliche Erzählliteratur und die Untersuchung der Melusine hervorgehoben.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der begrifflichen Abgrenzung von Emotionen und Affekten. Hierbei werden wichtige Unterscheidungsmerkmale und die spezifischen Charakteristika des Affekts Zorn herausgearbeitet. Dieser theoretische Rahmen soll als Grundlage für die anschließende Textanalyse dienen.
Das dritte Kapitel widmet sich der eigentlichen Textanalyse der Melusine. Die Analyse fokussiert auf den ersten Tabubruch, Goffroys Brudermord und die Reaktion Melusines und Reymunds darauf. Es wird die Bedeutung von Emotionen und Affekten für die Handlung und die Figurencharakterisierung untersucht.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Emotionalität, Affektivität, Melusine, Thüring von Ringoltingen, mittelalterliche Erzählliteratur, Mahrtenehe, Tabubruch, Zorn, Trauer, Liebe.
- Arbeit zitieren
- Maria Brückner (Autor:in), 2009, Eine Untersuchung zur Emotionalität und Affektivität in der Melusine des Thüring von Ringoltingen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156404