Das Erstinterview ist ein eigenständiges und komplexes psychotherapeutisches Verfahren, das zur Diagnose psychischer Erkrankungen, Indikation und Prognose einer psychotherapeutischen / psychoanalytischen Behandlung eingesetzt wird. Als diagnostisches Instrument ist es klar von einem medizinischen Vorgehen abzugrenzen. Schwerpunkt liegt auf seinem interaktiven Charakter, der Patient und Therapeut gleichermaßen einbezieht. Aufgrund dieser Eigenart erlangt insbesondere der Umgang mit Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomenen bereits in dieser Anfangsszene Bedeutung, die Ergebnisse mit situativer Evidenz hervorbringt. Im Schlussteil dieser Arbeit gehe ich näher ein auf die Besonderheiten des Strukturellen Interviews und stelle knapp vier besondere Patiententypen vor, wie sie sich nach Untersuchungen Hermann Argelanders anhand von Erstinterviews kategorisieren lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorfeldphänomene
- Wozu Erstinterview? - Diagnose, Indikation und Prognose
- Die Grenzsituation – Subjekt, Objekt und Prozess
- Gegenübertragung im Erstinterview
- Das Strukturelle Interview
- Bestimmte Patiententypen
- Der vorgeschickte oder vorgeschobene Patient
- Der anspruchsvolle Patient
- Der anspruchslose, unergiebige Patient
- Der aufgeklärte Patient
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beleuchtet das psychotherapeutische Erstinterview als eigenständiges und komplexes Verfahren, das in der Diagnose psychischer Erkrankungen, der Indikation und der Prognose einer psychotherapeutischen Behandlung Anwendung findet. Der Fokus liegt auf dem interaktiven Charakter des Interviews, in dem sowohl Patient als auch Therapeut aktiv beteiligt sind. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bedeutung von Übertragung und Gegenübertragung in diesem Kontext, die entscheidende Auswirkungen auf den therapeutischen Prozess haben können.
- Das psychotherapeutische Erstinterview als eigenständiges Verfahren
- Die Interaktion zwischen Patient und Therapeut im Erstinterview
- Die Rolle von Übertragung und Gegenübertragung im Erstinterview
- Die Bedeutung des Erstinterviews für die Diagnose, Indikation und Prognose
- Spezielle Aspekte des Strukturellen Interviews
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Textes betont die Bedeutung der Kommunikation in der therapeutischen Situation und stellt die Interaktion zwischen Therapeut und Patient in den Vordergrund. Es wird argumentiert, dass die Interaktion die bloße verbale Kommunikation übertrifft und einen bedeutungsvollen Prozess darstellt, der auf der Ebene der unbewussten Vorgänge stattfindet. Die Wichtigkeit dieser Ebene wird mit den Begriffen Übertragung und Gegenübertragung hervorgehoben. Das Kapitel „Vorfeldphänomene" beleuchtet die Entscheidung des Patienten, sich auf das Erstinterview einzulassen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Kontaktaufnahme mit einem Analytiker häufig ein Resultat eines langen inneren Prozesses ist und der Patient bereits Vorstellungen von dem hat, was ihn erwartet. Das dritte Kapitel widmet sich der Bedeutung des Erstinterviews für die Diagnose, Indikation und Prognose. Es wird deutlich, dass das Erstinterview im Gegensatz zur Anamneseerhebung in der Medizin nicht wiederholbar ist und seine Ergebnisse deshalb besonders wertvoll sind. Die Ausführungen beleuchten die Notwendigkeit des Erstinterviews als Auswahlinstrument für die Psychoanalyse, sowohl im Hinblick auf die Patienten als auch auf die Ausbildung von Analytikern.
Schlüsselwörter
Psychotherapie, Erstinterview, Diagnose, Indikation, Prognose, Übertragung, Gegenübertragung, Interaktion, Strukturelles Interview, Patiententypen, Analytiker
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Psych. Lars Tischler (Autor:in), 2010, Das Erstgespräch in der Psychoanalyse und Psychologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156448