Stefan George hat mit seinen Maximin-Gedichten rückblickend seinem gesamten Lebenswerk erst seinen Sinn verliehen. Aus dem Maximin-Mythos wurde damit das Gesamtwerk in seiner Identität hergestellt. Diese Arbeit untersucht die performativen Dynamiken, die dies ermöglicht haben. Erst nach Erscheinen der Maximin-Gedichte bildete sich der heute bekannte George-Kreis. Zuvor gab es nur lose Treffen einzelner Kreismitglieder und George. Es wird untersucht, wie George mit seiner Poetik die Gründung des George-Kreises ins Leben gerufen hat und so die performativen Züge der Maximin-Gedichte herausarbeiten. In dieser Arbeit wurde die These untersucht, ob die Maximin-Gedichte eine implizite Poetik enthalten. Darüber hinaus wurde danach gefragt, mit welchen Mitteln Stefan George die Maximin-Gedichte inszeniert hat und welche performativen Züge darin enthalten sind. Hierzu wurde auf Forschungsliteratur von führenden George Experten wie Wolfgang Braungart und Jürgen Egyptien zurückgegriffen. Zusätzlich wurde die Stefan George Gesellschaft kontaktiert, die die George-Jahrbücher aus den Jahren 2020-2023 zur Verfügung gestellt hat. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die Maximin-Gedichte performative Züge enthalten und Stefan George diese durch seine ästhetischen Inszenierungen, wie Fotografien, die Gestaltung seiner Werke und Rituale, die Inszenierung der eigenen Person, beeinflusst hat. Theoretisch fundiert wurden diese Ergebnisse durch Sybille Krämers medienphilosophisches Modell und Searles Sprechakttheorie. Die Arbeit verbindet somit Medientheorien mit literaturwissenschaftlichen Theorien, um neue Erkenntnisse zu generieren und einen tieferen Einblick in Georges Maximin-Gedichte zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorüberlegungen zum Vortragsstil Stefan Georges
- Entstehungskontext der Maximin-Gedichte
- Performative Aspekte in den Maximin-Gedichten
- Performativität anhand Searles Sprechakttheorie
- Performativität anhand Krämers medien-philosophischen Modells
- Ästhetische Inszenierungen
- Stefan George als poeta vates
- Mimik, Gestik, Fotografien
- Schriftbild, Sprachstil und Gestaltung der Texte
- Rituale
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die performativen Dynamiken in Stefan Georges Maximin-Gedichten und deren Rolle bei der Gründung des George-Kreises. Sie fragt nach der impliziten Poetik der Gedichte und den Mitteln ihrer Inszenierung durch George. Die Analyse stützt sich auf Literaturwissenschaft und Medientheorien.
- Performativität in den Maximin-Gedichten
- Rolle der Ästhetik (Inszenierung, Vortragsstil, Fotografien)
- Einfluss von Searles Sprechakttheorie und Krämers medienphilosophischem Modell
- Bedeutung des George-Kreises
- Georges Selbstinszenierung als Dichter
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den performativen Dynamiken in Stefan Georges Maximin-Gedichten und deren Bedeutung für die Entstehung des George-Kreises dar. Sie beschreibt die Methodik der Arbeit, die auf Literatur von George-Experten und Archivmaterial der Stefan George Gesellschaft beruht, und skizziert die Ergebnisse, welche die performativen Züge der Gedichte und Georges ästhetische Inszenierungen als entscheidende Faktoren hervorheben. Die Arbeit verbindet literaturwissenschaftliche und medientheoretische Ansätze.
Vorüberlegungen zum Vortragsstil Stefan Georges: Dieses Kapitel analysiert Georges Vortragsstil anhand historischer Berichte über seine öffentlichen Lesungen. Es wird deutlich, dass George seine Stimme, Mimik und Gestik bewusst inszenierte, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen und die Wirkung seiner Gedichte zu verstärken. Der Vergleich mit Dante und Georges Selbstinszenierung als "Dichter-Prophet" unterstreichen die intentionale Ästhetisierung seines Vortragsprozesses. Zitate von Lodewijk van Deysseel, Lou Andreas-Salomé und Ludwig Klages illustrieren die Eindrücke der Zuhörer und die einzigartige Klanglichkeit und rhythmische Dynamik von Georges Vortragsweise. Klages' Beschreibung unterstreicht die klangliche Dimension und die Fähigkeit Georges, selbst komplexe Inhalte durch seinen Vortragsstil zu beleben.
Schlüsselwörter
Stefan George, Maximin-Gedichte, Performativität, George-Kreis, Ästhetische Inszenierung, Sprechakttheorie (Searle), Medienphilosophie (Krämer), Vortragsstil, Poeta vates, Dante.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus dieser Textanalyse über Stefan Georges Maximin-Gedichte?
Die Analyse untersucht die performativen Dynamiken in Stefan Georges Maximin-Gedichten und deren Rolle bei der Gründung des George-Kreises. Sie fragt nach der impliziten Poetik der Gedichte und den Mitteln ihrer Inszenierung durch George.
Welche Methoden werden in dieser Arbeit angewendet?
Die Analyse stützt sich auf Literaturwissenschaft und Medientheorien. Es wird Literatur von George-Experten und Archivmaterial der Stefan George Gesellschaft verwendet.
Welche Schlüsselthemen werden in dieser Arbeit behandelt?
Die Schlüsselthemen sind: Performativität in den Maximin-Gedichten, Rolle der Ästhetik (Inszenierung, Vortragsstil, Fotografien), Einfluss von Searles Sprechakttheorie und Krämers medienphilosophischem Modell, Bedeutung des George-Kreises und Georges Selbstinszenierung als Dichter.
Was wird in der Einleitung besprochen?
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den performativen Dynamiken in Stefan Georges Maximin-Gedichten und deren Bedeutung für die Entstehung des George-Kreises dar. Sie beschreibt die Methodik und skizziert die Ergebnisse, welche die performativen Züge der Gedichte und Georges ästhetische Inszenierungen als entscheidende Faktoren hervorheben.
Was wird im Kapitel über Georges Vortragsstil untersucht?
Dieses Kapitel analysiert Georges Vortragsstil anhand historischer Berichte über seine öffentlichen Lesungen. Es wird untersucht, wie George seine Stimme, Mimik und Gestik bewusst inszenierte, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen und die Wirkung seiner Gedichte zu verstärken.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Analyse?
Die Schlüsselwörter sind: Stefan George, Maximin-Gedichte, Performativität, George-Kreis, Ästhetische Inszenierung, Sprechakttheorie (Searle), Medienphilosophie (Krämer), Vortragsstil, Poeta vates, Dante.
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- Petra Rathmann (Author), 2024, Performativität in Stefan Georges Maximin-Gedichten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1568321