Im Rahmen dieser Hausarbeit zum Thema „Melodrama im Film“ möchte ich einen speziellen Fokus auf die Rolle der Frau, in ihren unterschiedlichsten Facetten, in diesem Genre legen.
Bereits während des Referates haben wir erwähnt, dass Melodramatik zunächst unter dem Begriff „Bastardgenre“ aufkam und das komplette Gegenteil zu der anerkannten, sowie weitverbreiten Tragödie darstellte. Tragödien zeichneten sich aus durch das Merkmal der Fremdbestimmung – das Individuum sei dem göttlichen Willen ausgeliefert; demgegenüber proklamierte das Melodrama eher die Hinwendung zum emotionalen Leiden und der Suche nach individuellen, selbstbestimmten Wegen zur Glückserfüllung.
Die negativ konnotierte Bezeichnung als Frauenfilme, Schmachtfetzen oder Schnulzen bezog sich dabei zunächst weniger auf einen feminin dominierten Plot, sondern viel mehr auf intendierte Gefühlsregungen bei der Audienz. Lange Zeit galt dieses Genre als Synonym für Gefühlskitsch und wurde bis in die 1950er, 1960er Jahre kritisch bis abwertend rezipiert. Im Gegensatz zum klassischen Kino, dessen Fokus auf der dargestellten Handlung liegt, werden im Melodrama eher Zustände und Prozesse dargestellt, die aus Alltagsproblemen erwachsen, wodurch es dem Zuschauer leichter fällt sich einzufühlen und zu identifizieren. Insbesondere der weibliche Spektator fand sich in diesen Stücken wieder, fühlte sich aufgehoben und verstanden- nicht selten beinhalteten Melodramen das unterdrückte Begehren von Charakteren, gezwungene Zurückhaltung in einer Welt dominiert von höheren Mächten (nicht selten wird der Mann als Domino dargestellt), den Kampf um Rechte auf Privatheit und Individualität, sowie Wünsche und sexuelle Begierden. Scheinbar wie geschaffen für einen solchen Alltagsmikrokosmos bietet sich das häusliche Leben der Frauen, an mit all seinen Rechten und vor allem Pflichten. Ab Mitte des 20.Jahrhunderts entwickelte sich die melodramatische Genreabspaltung der Frauenfilme.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Rousseau's Emile – die Entwicklung von male – public versus female - privat
- Maternal melodrama versus woman's film
- Resisting maternal woman's film
- Imitation of Life
- Ironie und Pathos in Imitation of Life
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Repräsentation der Frau im Melodrama. Sie analysiert, wie verschiedene Facetten der weiblichen Identität in diesem Genre dargestellt werden und wie sich die Entwicklung der Frau in ihren unterschiedlichen Rollen – Mutter, Karrierefrau, Individuum mit Begierden – widerspiegelt.
- Die Entwicklung der Rolle der Frau in der Gesellschaft und im Melodrama
- Die Darstellung von Mutterliebe und Opferbereitschaft
- Die Darstellung weiblicher Begierden und der Kampf um Selbstbestimmung
- Die Unterscheidung zwischen „Maternal Melodrama“ und „Woman’s Film“
- Die Analyse von „Imitation of Life“ als Beispiel für die Darstellung von Ironie und Pathos im Melodrama
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Diese Einleitung erläutert die Entstehung des Melodramas als „Bastardgenre“ und seine Abgrenzung zur Tragödie. Sie beleuchtet die negative Konnotation des Genres als „Frauenfilm“ und dessen Bedeutung für das weibliche Publikum.
- Rousseau's Emile - die Entwicklung von male – public versus female - private: Dieses Kapitel analysiert Rousseau’s Ethik und dessen Vorstellung von der Erziehung von Jungen und Mädchen. Es zeigt, wie Rousseau die Rolle der Frau als Mutter definiert und deren Einfluss auf die spätere Entwicklung der Frau in der Gesellschaft beleuchtet.
- Maternal melodrama versus woman´s film: Dieses Kapitel diskutiert den Wandel der weiblichen Identität im 20. Jahrhundert und die Entstehung zweier typischer Formen des Frauenfilms: das „complicit maternal melodrama“ und der „resisting maternal woman’s film“. Es werden die charakteristischen Merkmale des „Maternal Melodrama“ erläutert, wobei insbesondere die Darstellung der Mutterrolle und die Bedeutung des männlichen Blicks im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche Melodrama, Frauenrolle, Mutterliebe, weibliche Identität, Emanzipation, „Maternal Melodrama“, „Woman’s Film“ und die Darstellung von Ironie und Pathos im Film.
- Quote paper
- Lena Kleinschmidt (Author), 2010, Die Repräsentation der Frau im Melodrama, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157340