Die multikulturelle Gesellschaft - Lebensform der Gegenwart und Zukunft?


Seminararbeit, 2001

13 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 Einleitung

2 Diskursgeschichte

3 Pädagogische Programmatik

4 Theorieentwicklung
a) Konzept der Lebenslage
b) Konzept des Regionalismus
c) Kolonisierung der Lebenswelt zu Hause
d) Wiederbelebung des Gemeinschaftskonstrukts

5 Der Neutrale Fremde

6 Beispiel

7 Resümee

8 Literaturquellen

1 Einleitung

Der Begriff „Lebensform“ ist ein sehr dehnbarer, so kommt es darauf an, aus welchem Blickfeld dies betrachtet wird. Global gesehen ist die gesamte Bevölkerung Teil einer Lebensform (so auch jedes Tier – Hunde, Katzen, Pferde, usw. – jedes Lebewesen gehört einer Lebensform an). Regional gesehen sieht dies gleich etwas anders aus: Afrikaner, Europäer, Asiaten bis hin zu kleinen Stämmen können in Lebensformen untergliedert werden, einzelne Personengruppen oder Menschen gleicher Einstellung ebenfalls. Sehr interessant finde ich vor allem die sich laufend bildenden Lebensformen – so zum Beispiel die „multikulturelle Lebensform“. In meiner Arbeit werde ich versuchen auf genau diese Gesellschaft ein wenig einzugehen, teilweise anhand von Beispielen aus der Bundesrepublik Deutschland.

Die in den letzten Jahren heftig aufwallende Debatte über die "multikulturelle Gesellschaft" sucht nach Veränderungen in der Gesellschaft, welche durch Migration bedingt sind. So besteht diese aus einer Vielfalt von Lebensformen und deren Werte, sie ist „multikulturell“ - es sei denn, man hat einen strikteren Begriff von Kultur, der einen Gebrauch von Kultur im Plural ausschließt, dann bedeutet Kultur „Weltkultur“, welches aber gerade die Pluralität von Kulturausprägungen miteinschließt. Kulturelle Äußerungen sind gerade dadurch geprägt, dass sie allgemein-menschliche Äußerungen sind. Die alte homerische Dichtung und die alten Skulpturen können genauso wie die Kunst der alten Azteken, chinesisches Feuerwerk oder Beethovens Symphonien überall mit Freude gesehen, gelesen oder gehört werden. Gerade die Kultur ist dasjenige, was die Menschen jeglicher Herkunft verbindet, und dies macht das „Menschsein“ aus - nicht nur Natur, sondern auch Kultur zu haben.

2 Diskursgeschichte

Der Diskurs des Multikulturalismus wurde zuerst von denjenigen Instanzen geführt, die mit der Integration und der sozialen Kontrolle beschäftigt waren, also der Sozialpolitik, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, der Schulpädagogik und des Gesundheitssystems. Diese Instanzen fingen Anfang der 80er Jahre an, die Gesellschaft in einer neuen Terminologie zu beschreiben und neue Umgangsformen zumindest mit den Fremden zu propagieren, die gestern kamen und heute bleiben. Der Ball wurde aufgefangen von den für Moral zuständigen Instanzen in den Kirchen, den Parteien und unter Intellektuellen. Der Begriff "multikulturell" fehlte vorher, und dies macht darauf aufmerksam, dass weniger eine Veränderung in der Gesellschaft als eine Umstellung der Semantik stattgefunden hat.

Durch das Zurkenntnisnehmen und Begreifen von Kultur, erkennen wir die Momente des Eigenen im Fremden. Im Fremden das Eigene zu erkennen und die Fremden nicht die Exoten spielen zu lassen, indem man sie ausgrenzt - wie im "multikulturelle Rassismus" - ist ein wesentliches lebensbereicherndes Moment, das sich Rassisten und Nationalisten nehmen. Sie fürchten das Fremde, den Kontrast, weil sie erkennen mussten, dass sie selber hohl und leer sind und eines garantiert nicht haben: Kultur. Sie leben immer noch in der Vergangenheit. An die Erfordernisse moderner Gesellschaft sind sie nicht zureichend angepasst und deswegen nicht überlebensfähig.

"Der klassische Nationalstaat des 19. Jahrhunderts entstand in einer Welt noch relativ schwacher wirtschaftlicher Verflechtung, geringer räumlicher Mobilität und Kommunikation zwischen den Menschen. Staat und Territorium konnten nicht nur in der nationalen Ideologie, sondern in der Realität eine relativ in sich ruhende Einheit bilden. Der Nationalstaat bildete sich auch als Reaktion auf die Auflösung der alten feudalen Ordnung und der bäuerlichen Lebensformen durch die Industrialisierung und die Verstädterung. Der Nationalstaat ist demnach eine Übergangsform, die aus dem Verfall der alten europäischen Gesellschaft hervorging. Die mittelalterlich traditionelle Gesellschaft in Europa war durch das Christentum dominiert, aber nach den Religionskriegen hatten sich die neu entstanden "Kulturen" (Katholisch und Protestantisch) wieder vertragen müssen und heute leben sie einvernehmlich zusammen mit anderen religiösen Richtungen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die multikulturelle Gesellschaft - Lebensform der Gegenwart und Zukunft?
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck  (Erziehungswissenschaften)
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2001
Seiten
13
Katalognummer
V15742
ISBN (eBook)
9783638207676
Dateigröße
487 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Seminararbeit zu: Lebensformen. Eine Zeit- und Themenreise durch Freud und Leid des Zusammen- und Alleinlebens
Schlagworte
Gesellschaft, Lebensform, Gegenwart, Zukunft
Arbeit zitieren
Christian Schönherr (Autor:in), 2001, Die multikulturelle Gesellschaft - Lebensform der Gegenwart und Zukunft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15742

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