Die Arbeit versucht die Bedeutung des Mediums Tapisserie im Zusammenhang mit Maínos "Bahía" bezüglich Materialität, Materialhierarchie und politischer Ikonographie auf ihre beabsichtigte Wirkung hin auszuleuchten. Besondere Beachtung soll dabei der Frage zukommen, warum sich der Maler für einen Bildteppich und nicht für ein Gemälde oder eine Skulptur entschied.
Sowohl Maínos Darstellung der Rückeroberung von Bahía als auch Lopes Gedicht weisen auf die historische Funktion von Herrscherbildern hin. Regentenbilder erfüllten oft eine Stellvertreterrolle, besonders bei Vereidigungen und Loyalitätsbekundungen. Diese Bedeutung wurde durch die prominente Platzierung im Salon de Reinos zusätzlich hervorgehoben. Maínos Werk hebt sich durch die Kontrastierung und die gezielte Bildanlage ab. Zudem verweist die Tradition textiler Behänge im juristischen Kontext und die metaphorische Darstellung des „Tugendgewebes“ des Herrschers auf mögliche Beweggründe für seine Wahl der Tapisserie.
Durch die auratische Kraft der Tapisserie unterstrich Maíno den symbolischen Charakter der königlichen Amtshandlung und verstärkte die Wirkung durch Anlehnung an religiöse Werke. Dieses Zusammenspiel von Materialität, Ikonografie und Raumposition trug zur gezielten Vermittlung politischer Botschaften und zur Betonung der Macht Philipp IV. bei.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Zerstreuung für den Rey Planeta
- 2. Soldaten beten den Teppich an – Zivilisten pflegen einen Verwundeten
- 3. Minerva und Olivares bekränzen Philipp IV. – Ein gemalter Fürstenspiegel
- 4. Schlüsselposition der Herrschertapisserie als Bild im Bild im Salon de Reinos
- 5. Weltliche und religiöse Metaphorik der Porträttapisserie
- 6. Porträttapisserie des Regenten als Repräsentation der Rechtspersönlichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Tapisserie im Gemälde "Die Rückeroberung von Bahía" von Juan Bautista Maíno im Kontext des Salon de Reinos im Palacio del Buen Retiro. Die Analyse fokussiert auf die Materialität, die politische Ikonographie und die beabsichtigte Wirkung des gewählten Mediums. Die Arbeit erörtert, warum Maíno sich für eine Tapisserie anstelle eines Gemäldes oder einer Skulptur entschied.
- Die symbolische Bedeutung von Tapisserien im 17. Jahrhundert
- Die politische Ikonographie und die Darstellung Philipps IV.
- Die Verbindung von weltlicher und religiöser Symbolik
- Die Rolle der Tapisserie als Repräsentation der Rechtspersönlichkeit des Königs
- Die Platzierung des Gemäldes im Salon de Reinos und seine Bedeutung im Gesamtkonzept
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Zerstreuung für den Rey Planeta: Die Einleitung stellt König Philipp IV. und den Bau des Palacio del Buen Retiro, insbesondere des Salon de Reinos, vor. Der Salon diente als diplomatisches und zeremonielles Zentrum und enthielt ein aufwendiges ikonographisches Programm zur Verherrlichung des spanischen Königshauses. Das Gemälde "Die Rückeroberung von Bahía" von Juan Bautista Maíno, mit seiner einzigartigen Darstellung Philipps IV. auf einem Bildteppich, nimmt innerhalb dieses Programms eine zentrale Stellung ein. Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Tapisserie als Medium in diesem Kontext, insbesondere im Hinblick auf Materialität, Materialhierarchie und politische Ikonographie.
2. Soldaten beten den Teppich an – Zivilisten pflegen einen Verwundeten: Dieses Kapitel beschreibt die detaillierte ikonographische Analyse des Gemäldes. Es wird die dreiteilige Komposition hervorgehoben: die Zivilisten, die einen verwundeten Soldaten pflegen; die uniformierten Männer, die den Bildteppich anbeten; und die Seeschlacht im Hintergrund. Der Fokus liegt auf der Interaktion der verschiedenen Elemente und der zentralen Rolle des Bildteppichs, der als Brennpunkt aller Handlungen im Gemälde fungiert. Die detaillierte Beschreibung der Figuren und ihrer Handlungen verdeutlicht die komplexe Symbolik des Werkes.
3. Minerva und Olivares bekränzen Philipp IV. – Ein gemalter Fürstenspiegel: Dieses Kapitel analysiert die allegorische Darstellung auf der Tapisserie innerhalb des Gemäldes. Philipp IV. wird von Minerva und Olivares gekrönt, während die Personifikationen von Häresie, Zwietracht und Verrat zertreten werden. Die gleichrangige Darstellung von Minerva und Olivares wird im Kontext des Sinnbildes "Arte et Marte" interpretiert, wobei Olivares als Kriegsgott und Minerva als Schirmherrin der Künste erscheint. Die Szene wird als "gemalter Fürstenspiegel" interpretiert, der Philipps Tugenden und seine Rolle als gerechter und gütiger Herrscher hervorhebt. Die Gegenüberstellung der Krönungsszene und der Szene der Barmherzigkeit gegenüber dem verletzten Holländer wird ebenfalls diskutiert.
4. Schlüsselposition der Herrschertapisserie als Bild im Bild im Salon de Reinos: Dieses Kapitel betrachtet die Positionierung von Maínos "Bahía" im Salon de Reinos. Das Gemälde wird als dramaturgischer Höhepunkt des Raumprogramms beschrieben, da es in Gehrichtung vom Eingang zum Königsthron positioniert war. Die "Bild-im-Bild"-Darstellung des Königs unterstreicht die stellvertretende Bildmacht des königlichen Porträts. Maínos Abweichung von traditionellen Formeln für Kampfbilder wird hervorgehoben und die Bedeutung der Materialität, d.h. die Darstellung der Szene auf einem Wandteppich, analysiert.
5. Weltliche und religiöse Metaphorik der Porträttapisserie: Dieses Kapitel untersucht die Gründe für Maínos Wahl der Tapisserie als Medium. Es werden sowohl praktische Aspekte (Widerstandsfähigkeit, Transportfähigkeit) als auch symbolische Aspekte (materielle Kostbarkeit, Tradition im Herrscherzeremoniell) beleuchtet. Die religiöse Bildsprache, die Maíno in das weltliche Thema integriert, wird untersucht, mit Verweisen auf Darstellungen der heiligen Irene und das Wunder von Soriano. Der Bezug zu religiösen Motiven wird als bewusste Entscheidung im Kontext des Gesamtprogramms des Salon de Reinos interpretiert.
6. Porträttapisserie des Regenten als Repräsentation der Rechtspersönlichkeit: Dieses Kapitel erforscht die juristische Bedeutung von Herrscherporträts auf Tapisserien, beginnend mit der römischen Kaiserzeit. Die Verwendung von Vorhängen im juristischen Kontext und die daraus entstandene Symbolik des Velums werden diskutiert. Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Tapisserie als Repräsentation der Rechtspersönlichkeit des Königs und analysiert historische Beispiele für die Verwendung von Herrscherporträts auf Bildteppichen.
Schlüsselwörter
Philipp IV., Juan Bautista Maíno, Salon de Reinos, Palacio del Buen Retiro, Tapisserie, politische Ikonographie, Herrscherbild, Religiöse Symbolik, Rechtspersönlichkeit, Stellvertreterfunktion.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument
Was ist das Thema des Dokuments?
Das Dokument untersucht die Bedeutung der Tapisserie im Gemälde "Die Rückeroberung von Bahía" von Juan Bautista Maíno im Kontext des Salon de Reinos im Palacio del Buen Retiro. Die Analyse fokussiert auf die Materialität, die politische Ikonographie und die beabsichtigte Wirkung des gewählten Mediums. Die Arbeit erörtert, warum Maíno sich für eine Tapisserie anstelle eines Gemäldes oder einer Skulptur entschied.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen die symbolische Bedeutung von Tapisserien im 17. Jahrhundert, die politische Ikonographie und die Darstellung Philipps IV., die Verbindung von weltlicher und religiöser Symbolik, die Rolle der Tapisserie als Repräsentation der Rechtspersönlichkeit des Königs sowie die Platzierung des Gemäldes im Salon de Reinos und seine Bedeutung im Gesamtkonzept.
Was ist der Salon de Reinos?
Der Salon de Reinos war ein diplomatisches und zeremonielles Zentrum im Palacio del Buen Retiro. Er enthielt ein aufwendiges ikonographisches Programm zur Verherrlichung des spanischen Königshauses.
Welche Rolle spielt das Gemälde "Die Rückeroberung von Bahía" im Salon de Reinos?
Das Gemälde "Die Rückeroberung von Bahía" von Juan Bautista Maíno, mit seiner einzigartigen Darstellung Philipps IV. auf einem Bildteppich, nimmt innerhalb des Programms eine zentrale Stellung ein.
Was wird in Kapitel 2 analysiert?
Kapitel 2 beschreibt die detaillierte ikonographische Analyse des Gemäldes. Es wird die dreiteilige Komposition hervorgehoben: die Zivilisten, die einen verwundeten Soldaten pflegen; die uniformierten Männer, die den Bildteppich anbeten; und die Seeschlacht im Hintergrund.
Was wird in Kapitel 3 analysiert?
Kapitel 3 analysiert die allegorische Darstellung auf der Tapisserie innerhalb des Gemäldes. Philipp IV. wird von Minerva und Olivares gekrönt, während die Personifikationen von Häresie, Zwietracht und Verrat zertreten werden. Die Szene wird als "gemalter Fürstenspiegel" interpretiert.
Welche Bedeutung hat die Positionierung von Maínos "Bahía" im Salon de Reinos?
Das Gemälde wird als dramaturgischer Höhepunkt des Raumprogramms beschrieben, da es in Gehrichtung vom Eingang zum Königsthron positioniert war.
Warum wählte Maíno die Tapisserie als Medium?
Es werden sowohl praktische Aspekte (Widerstandsfähigkeit, Transportfähigkeit) als auch symbolische Aspekte (materielle Kostbarkeit, Tradition im Herrscherzeremoniell) beleuchtet. Die religiöse Bildsprache, die Maíno in das weltliche Thema integriert, wird untersucht.
Was wird in Kapitel 6 untersucht?
Kapitel 6 erforscht die juristische Bedeutung von Herrscherporträts auf Tapisserien, beginnend mit der römischen Kaiserzeit. Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Tapisserie als Repräsentation der Rechtspersönlichkeit des Königs.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Philipp IV., Juan Bautista Maíno, Salon de Reinos, Palacio del Buen Retiro, Tapisserie, politische Ikonographie, Herrscherbild, Religiöse Symbolik, Rechtspersönlichkeit, Stellvertreterfunktion.
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- Markus Stricker (Author), 2019, Der Herrscherbildteppich "La recuperación de Bahía" von Juan Bautista Maíno, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1574309