Szenarien begegnen uns heute in vielen Bereichen: in der Politik, der Wissenschaft, im Alltag – und ursprünglich im Theater. Dieses Essay geht der Frage nach, inwiefern Szenarien nicht nur Werkzeuge zur Gestaltung der Zukunft sind, sondern auch Spiegel gesellschaftlicher Unsicherheiten, Werte und Machtverhältnisse. Ausgehend von der historischen Entwicklung des Szenariobegriffs – vom improvisierten Theaterrahmen bis hin zur strategischen Planung – analysiert der Text aktuelle und historische Fallbeispiele wie die COVID-19-Pandemie, den Club of Rome, Fridays for Future und humorvolle Katastrophenszenarien.
Szenarien schaffen Ordnung im Ungewissen, können jedoch ebenso manipulativ, politisch instrumentalisierbar oder illusionär sein. Sie beruhen auf Annahmen, Interessen und Narrativen, die selten neutral sind – und rufen gesellschaftliche Reaktionen zwischen Angst, Hoffnung und Resignation hervor. Das Essay plädiert dafür, Szenarien nicht als Zukunftsvorhersagen, sondern als gegenwartsbezogene Denkwerkzeuge zu begreifen, die Reflexion ermöglichen und zugleich zur aktiven Gestaltung anregen.
In einem reflektierten und teils humorvollen Ton wird deutlich: Die Zukunft bleibt ungewiss – doch Szenarien geben uns die Sprache, diese Unsicherheit zu denken, zu verhandeln und manchmal auch zu unterhalten.
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- Miro Ilic (Author), 2024, Szenarien. Von unsicheren Theaterbühnen bis (un)sicheren Zukunftsvisionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1588116