Essstörungen sind in unserer Gesellschaft ein zunehmendes Problem. Diese Verhaltensstörungen betreffen die Nahrungsaufnahme und gehen, wenn sich dieses Verhalten zu einer Sucht entwickelt, mit ernsthaften und auch langfristigen gesundheitlichen Schäden einher. Das zentrale Thema hierbei ist der zwanghafte Gedanke an Essen. Auch die emotionale Ebene wird dadurch stark belastet, da sich das ganze Leben der Betroffenen nur noch um den Gedanken essen oder nicht essen dreht. Zu den bekanntesten Essstörungen gehören Anorexia nervosa (Magersucht), Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht), die Ess-Sucht und die Fressattacken (Binge Eating). Letztere können zu erheblichem Übergewicht, also zu Diagnose Adipositas, führen. Essstörungen, wie Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und weitere Unterformen sind ein sehr aktuelles Problem in unserer westlichen Überflussgesellschaft. Während Ess-Sucht oder die Fressattacken in der Gesellschaft nicht geschlechtsspezifisch unterteilt werden, ordnet die breite Öffentlichkeit Anorexia nervosa sowie Bulimia nervosa oftmals nur jungen Mädchen und Frauen zu. Auch die Wissenschaft hat sich lange Zeit nur mit der Problematik der Essstörungen aus weiblicher Sicht beschäftigt. Dieses Problem spiegelt sich auch in der geringen Anzahl der Untersuchungen hinsichtlich der Essstörungen bei Männern wieder. Die Publikationen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, zeigen deutlich, dass essgestörte Männer im Vergleich zu betroffenen Frauen nur einen sehr kleinen Anteil der Erkrankten ausmachen. Vielleicht liegt hier der Grund für das allgemein geringe Bewusstsein für das Problem essgestörter Männer. Diese Unwissenheit und die Tatsache, dass während dieser Zeit ein ehemaliger Mitschüler an den Spätfolgen der Anorexie gestorben war, veranlasste mich, meine Arbeit auf das „starke Geschlecht“ zu fokussieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Historische Einführung
- Diagnostik und klinische Erscheinungsformen der Anorexia nervosa
- Epidemiologie von Anorexia nervosa
- Verlauf der Anorexia nervosa und einige Therapieansätze
- Katamnese- und Verlaufsstudien
- Essstörungen bei Männern
- Allgemeine Überlegungen
- Spezifische Symptomatik
- Komorbidität
- Mortalität
- Sozialisation und männliche Sozialisationskonzepte
- Theorie der Sozialisation – Konzepte zur Männlichkeit nach Connell und Meuser
- Männliche Sozialisation - Frühkindliche und familiäre Betrachtungsweisen nach Böhnisch
- Sozialisatorische Einflüsse durch Institutionen
- Sozialisation des erwachsenen Mannes
- Die Ätiologie gestörten Essverhaltens beim männlichen Geschlecht
- Biologische Faktoren
- Soziokulturelle Aspekte der Essstörung
- Psychologische Faktoren der Essstörungen
- Das Erscheinungsbild von Essstörungen bei Männern
- Das Alter bei Beginn der Anorexia nervosa
- Sexuelle Orientierung essgestörter Männer
- Gewicht, Körperschema und Diäten
- Berufliche Tätigkeiten und sportliche Betätigung als Risikofaktor für Essstörungen
- Kulturtheorie und Adonis-Komplex
- Kulturtheoretischer Einblick
- Neuer Mann- neuer Körper
- Die wachsende Unzufriedenheit der Männer mit ihrem Äußeren
- Der Adonis-Komplex
- Beispielerkrankung für den Adonis-Komplex – Muskeldysmorphie
- Männer mit Adonis-Komplex und Essstörungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit dem Phänomen der Anorexia nervosa bei Männern. Im Zentrum stehen die besonderen Herausforderungen und Besonderheiten dieser Essstörung im Kontext der männlichen Sozialisation und der sich verändernden gesellschaftlichen Geschlechterrollen. Die Arbeit analysiert die Ursachen, Symptome, die Rolle der Medien und des Adonis-Komplexes sowie die Bedeutung kultureller und soziokultureller Faktoren.
- Sozialisation und Männlichkeitskonzepte
- Ätiologie der Anorexia nervosa bei Männern
- Erscheinungsbild der Anorexia nervosa im Vergleich zu Frauen
- Kulturelle Einflüsse und der Adonis-Komplex
- Rolle der Medien und des Körperbildes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Thematik der Essstörungen und insbesondere der Anorexia nervosa ein. Die Arbeit betrachtet die Bedeutung der Erkrankung in unserer Gesellschaft und erläutert die gängigen Diagnosekriterien sowie den Verlauf der Krankheit.
Kapitel zwei befasst sich mit der Problematik von Essstörungen bei Männern. Es analysiert die spezifischen Symptome, die Komorbidität, die Mortalität sowie die Sozialisationsprozesse, die Einfluss auf das Essverhalten von Jungen und Männern nehmen.
Kapitel drei untersucht die Ätiologie der Anorexia nervosa bei Männern, wobei die Schwerpunkte auf den biologischen, soziokulturellen und psychologischen Faktoren liegen.
Kapitel vier beschäftigt sich mit dem Erscheinungsbild der Anorexia nervosa bei Männern und befasst sich mit dem Alter des Beginns der Erkrankung, der sexuellen Orientierung der Betroffenen, dem Gewicht und dem Körperschema, sowie beruflichen Tätigkeiten und sportlicher Betätigung als Risikofaktoren.
Kapitel fünf widmet sich der Kulturtheorie und dem Adonis-Komplex, wobei die Rolle der Medien und die sich ändernde Gesellschaft hinsichtlich des Blickes auf die beiden Geschlechter thematisiert werden.
Schlüsselwörter
Anorexia nervosa, Essstörung, Männer, Sozialisation, Männlichkeit, Adonis-Komplex, Kultur, Medien, Körperbild, Ätiologie, Symptome, Verlauf, Therapie.
- Allgemeine Überlegungen
- Quote paper
- Christiane Möller (Author), 2009, Hungern in einer Überflussgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159679