Die Zeit der Großen Koalition von 1965 und die nachfolgenden Jahre wurde durch tiefgreifende gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Veränderungen geprägt. Die politische Landschaft wurde durch die, Mitte der 1960er Jahre erstarkende, National-Demokratische Partei Deutschlands (NPD), die 1968 gegründete Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und die, vor allem aus den Studentenprotesten des Jahres 1967 hervorgegangene, außerparlamentarische Opposition (APO) verändert. Die etablierten politischen Parteien gerieten dabei eher durch die heute als 68er-Generation bekannte Bewegung als durch die extremen Parteien unter Druck. Gerade die Große Koalition schien den tiefen Graben zwischen dem politischen Establishment und der nach Wertewandel strebenden, jungen Bewegung zu manifestieren. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD war aus Sicht der beteiligten Parteien als Bündnis auf Zeit gedacht, (...).
Im Folgenden soll den Fragen nachgegangen werden, wie es vor diesem Hintergrund dem sozialliberalen Lager gelang den Machtwechsel bei der Bundestagwahl 1969 herbeizuführen und ob allein der Richtungswechsel der FDP dafür ausschlaggebend war. Verspielte die CDU/CSU nach 20-jähriger, ununterbrochener Regierungszeit leichtfertig die Macht oder wurde Bundeskanzler Kiesinger bedingt durch gesellschaftliche Veränderungen eine zweite Amtszeit versagt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Wahlkampf zur Bundestagswahl 1969
- Die CDU/CSU
- Die SPD
- Die FDP
- Fazit
- Das Ergebnis der Bundestagswahl vom 28.09.1969
- Die Entwicklung von der Wahlnacht bis zur Kanzlerwahl Willy Brandt
- Die Verhandlungen der Wahlnacht
- Die Entwicklung bis zur Kanzlerwahl am 21.10.1969
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bundestagswahl 1969 und dem Machtwechsel von der Großen Koalition hin zu einer sozialliberalen Regierung unter Willy Brandt. Sie analysiert den Wahlkampf der beteiligten Parteien, das Wahlergebnis und die politischen Prozesse, die zur Bildung der neuen Regierung führten.
- Der Wandel der politischen Landschaft in den 1960er Jahren
- Der Einfluss der 68er-Bewegung auf den Wahlkampf
- Die Wahlkampfstrategien der CDU/CSU, SPD und FDP
- Der Bedeutungswandel der Medien im Wahlkampf
- Die Rolle von Personen im Wahlkampf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die politische Situation der Bundesrepublik Deutschland in den 1960er Jahren ein und beschreibt den Kontext der Bundestagswahl 1969. Sie beleuchtet die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen der Zeit, die zur Entstehung der außerparlamentarischen Opposition und zum Spannungsverhältnis zwischen dem politischen Establishment und der jungen Generation führten. Das Kapitel skizziert die Gründe für die Bildung der Großen Koalition, ihre Erfolge und ihre Schwierigkeiten, sowie die wachsenden Konflikte innerhalb der Koalition, die letztlich zur Auflösung führten.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Wahlkampf der Bundestagswahl 1969. Es analysiert die Strategien der CDU/CSU, der SPD und der FDP und stellt die besondere Bedeutung der Medien im Wahlkampf heraus. Die Kapitel 2.1, 2.2 und 2.3 betrachten die Wahlkampfstrategien der einzelnen Parteien und analysieren deren Slogans, Wahlplakate und Medienauftritte.
Schlüsselwörter
Bundestagswahl 1969, Große Koalition, CDU/CSU, SPD, FDP, Willy Brandt, Kurt Georg Kiesinger, Walter Scheel, 68er-Bewegung, außerparlamentarische Opposition, Wertewandel, Medienwahlkampf, Wahlplakate, Slogans, Wahlwerbung, Medienpräsenz, Politik und Gesellschaft.
- Quote paper
- Martin Sittig (Author), 2006, Die Bundestagswahl 1969 , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159893