Der Preis von bewaffneten Konflikten ist hoch. Sie kosten Geld und Sicherheit, schränken Freiheiten ein und vernichten unzählige Chancen und Möglichkeiten. Leidtragende sind dabei insbesondere die Menschen, deren Leben und Existenzen zerstört werden.
Um dieses Leid zu verhindern, wurden zum Ende des zweiten Weltkrieges internationale Gremien und Institutionen geschaffen, die ein friedliches Miteinander in der Welt überwachen und durchsetzen sollten. Dieser herkulischen Aufgabe sind die damals ins Leben gerufenen Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN) und die Bretton Woods Institutionen (der Internationale Währungsfond und die Weltbank) jedoch nur teilweise gerecht geworden.
Die Anzahl der Konflikte steigt seit dem Jahr 2003 wieder, so dass die Wirksamkeit der von der In-ternationalen Gemeinschaft genutzten Konfliktlösungsstrategien zu hinterfragen ist.
In dieser Arbeit werden, nach einer theoretischen Einführung zu den Konzepten und Diskursen zu dem Thema, die praktischen Rahmenbedingungen von erfolgreichen friedenbringenden Maßnahmen im Spannungsfeld zwischen der Nothilfe für die betroffenen Bevölkerung und den langfristigen Aufbauprogrammen untersucht.Dafür werden exemplarisch unterschiedliche Maßnahmen durchgesprochen und auf deren Nachhaltigkeit und Erfolgswahrscheinlichkeit hin untersucht.
Die Anzahl der für eine Friedenskonsolidierung umzusetzenden Maßnahmen ist dabei nicht zu beziffern: Abertausende Verhaltensnormen, Ansichten, Institutionen und Strukturen müssen reformiert, verändert oder neu geschaffen werden. Für eine leichtere Übersicht werden die friedenskonsolidierenden Maßnahmen in die drei Kategorien Sicherheit, sozio-ökonomische Faktoren und politische Rahmenbedingungen eingeordnet. Aus jeder Kategorie habe ich zwei zentrale Maßnahmen (z.B. Demilitarisierung und Demobilisierung, Stärkung der Zivilgesellschaft, wirtschaftliche Grundlagen,..) herausgesucht und näher erläutert.
Diese Ausarbeitung bietet dem Leser eine umfangreiche Übersicht über die verschiedenen Maßnahmenkategorien zur Friedenskonsolidierung und zeigt die Differenzen zwischen den theoretischen Überlegungen und den praktischen Umsetzungen auf. Der (Wieder-)Aufbau funktionierdender Gesellschaftsstrukturen nach einem Bürgerkrieg ist eine höchst komplexe Angelegenheit und stellt die internationale Gemeinschaft immerwieder vor große Herausforderungen. Ob sie diese bewältigen kann, hängt von der erfolgreichen Implementierung der Lehren vorheriger Friedenseinsätze ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Friedenkonsolidierung durch Friedensmissionen – Begriff und Entwicklung
- 3. Zwischen Relief und Development - theoretische Ansätze und praktische Aufgabenverteilung
- 3.1. Konfliktbewältigung in der akademischen Debatte
- 3.2. Konfliktphasen und das Kontiguum Modell
- 4. Einflussnehmende Rahmenbedingungen
- 4.1. Spoiler
- 4.2. Gestaltungswille der Internationalen Gemeinschaft
- 5. Friedenskonsolidierende Maßnahmen
- 5.1. Sicherheit
- 5.1.1. Demobilisierung und Demilitarisierung
- 5.1.2. Öffentliche Sicherheit
- 5.2. Sozio-ökonomische Faktoren
- 5.2.1. Schaffung von Bildungsmöglichkeiten
- 5.2.2. Wirtschaftliche Grundlagen
- 5.3. Politische Rahmenbedingungen
- 5.3.1. Stärkung der Zivilgesellschaft
- 5.3.2. Demokratisierung und Menschenrechte
- 5.1. Sicherheit
- 6. Defizite und Gefahren bei der Friedenskonsolidierung
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelor-Thesis analysiert die Umsetzung von Maßnahmen zur Friedenskonsolidierung nach Bürgerkriegen und untersucht, welche Prioritätensetzung zwischen den Maßnahmenkatalogen das meiste Potenzial entwickelt, eine Friedenskonsolidierung erfolgreich abzuschließen. Der Fokus liegt auf dem Zeitraum direkt nach Abschluss eines Friedensübereinkommens und analysiert die Wirksamkeit unterschiedlicher Maßnahmen in einem Kontext von staatlicher Schwäche, Konfliktnarben und der Notwendigkeit, friedliche und nachhaltige Gesellschaftsstrukturen zu etablieren.
- Entwicklung des Begriffs und der Praxis der Friedenskonsolidierung
- Analyse theoretischer Ansätze und praktischer Aufgabenverteilung in der Friedenskonsolidierung
- Identifizierung von Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Umsetzung von Friedenskonsolidierungsmaßnahmen
- Bewertung der Bedeutung von Sicherheit, sozioökonomischen Faktoren und politischen Rahmenbedingungen für die Friedenskonsolidierung
- Untersuchung von Defiziten und Gefahren bei der Koordinierung und Umsetzung von Friedenskonsolidierung.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik von Bürgerkriegen und die Bedeutung von Friedenskonsolidierung dar. Sie analysiert die Herausforderungen, die sich aus protracted conflicts und Failed States ergeben, und beleuchtet die Rolle der Internationalen Gemeinschaft in der Bewältigung dieser Herausforderungen.
- Kapitel 2: Friedenkonsolidierung durch Friedensmissionen – Begriff und Entwicklung
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Friedenskonsolidierung und beleuchtet seine historische Entwicklung. Es untersucht die wachsende Bedeutung der Peacekeeping- und Peacebuilding-Aktivitäten der Vereinten Nationen und anderer internationaler Organisationen im Kontext von modernen Konflikten.
- Kapitel 3: Zwischen Relief und Development - theoretische Ansätze und praktische Aufgabenverteilung
Kapitel 3 analysiert die theoretischen Ansätze zur Konfliktbewältigung und die unterschiedlichen Phasen der Friedenskonsolidierung. Es untersucht die Herausforderungen, die sich aus der Verteilung der Aufgaben zwischen humanitärer Hilfe, Entwicklungshilfe und Friedenskonsolidierung ergeben.
- Kapitel 4: Einflussnehmende Rahmenbedingungen
Dieses Kapitel fokussiert auf zwei entscheidende Faktoren, die die Erfolgschancen von Friedenskonsolidierung beeinflussen: die Rolle von Spoilern, also Akteuren, die die Friedenskonsolidierung sabotieren, sowie den Gestaltungswillen der Internationalen Gemeinschaft.
- Kapitel 5: Friedenskonsolidierende Maßnahmen
Kapitel 5 stellt die wichtigsten Maßnahmen zur Friedenskonsolidierung vor, darunter Sicherheitsmaßnahmen wie Demobilisierung und Demilitarisierung sowie sozioökonomische Maßnahmen wie Bildung und Wirtschaftsförderung. Es analysiert die Bedeutung jeder Maßnahme für den Friedensprozess.
- Kapitel 6: Defizite und Gefahren bei der Friedenskonsolidierung
Dieses Kapitel widmet sich den Herausforderungen und Gefahren, die die Koordinierung und Umsetzung von Friedenskonsolidierungsmaßnahmen im Rahmen von Friedensmissionen erschweren. Es analysiert die Problematiken, die sich aus der komplexen und unübersichtlichen Situation in post-konfliktgesellschaften ergeben.
Schlüsselwörter
Friedenskonsolidierung, Bürgerkrieg, Friedensmissionen, Peacekeeping, Peacebuilding, Failed States, Konfliktbewältigung, multidimensionaler Ansatz, Sicherheit, Sozioökonomie, Bildung, Wirtschaft, Politik, Demokratisierung, Zivilgesellschaft, Spoiler, Internationale Gemeinschaft, Defizite, Gefahren.
- Arbeit zitieren
- Hannes Krüger (Autor:in), 2009, Zwischen Relief und Development - Die Umsetzung welcher Maßnahmen begünstigt die Friedenskonsolidierung nach Bürgerkriegen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161790