Mädchen und junge Frauen sehen sich oftmals dem Vorurteil ausgesetzt, dass sie sich wenig für Politik interessierten und im Allgemeinen kaum Verständnis für politische Prozesse hätten. Auch erwachsene Frauen müssen sich gegen die Meinung wehren, sie seien „unpolitischer“ als Männer und hätten weniger Kompetenz in der Analyse und Beurteilung politischer Entwicklungen. Diese Darstellungen können gar darin gipfeln, dass eine Teilnahme der Mädchen, heranwachsenden sowie erwachsenen Frauen am „politischen Leben“ nicht gewünscht wird. Sie sollten sich schlichtweg „heraushalten“ und dem männlichen Geschlecht das politische Feld überlassen. Doch was veranlasst zu solchermaßen diskriminierenden, häufig antiquierten Aussagen über das politische Verständnis von Mädchen und Frauen? Treffen die Aussagen etwa zu oder kann mit statistischen Daten eine Widerlegung der oben dargelegten Meinungen erfolgen? Insbesondere die jüngeren Generationen einer Gesellschaft sollten bei einer solchen Analyse im Mittelpunkt stehen, denn gerade sie werden maßgeblich für die Zukunft des politischen Systems sein. Weibliche Jugendliche stellen einen integralen Bestandteil der Gesellschaft dar, dennoch müssen sie sich oftmals mit „traditionellen“ Gesellschaftsbildern auseinandersetzen. Doch gerade die Jugendphase in der persönlichen Entwicklung ist maßgeblich für die Herausbildung einer politischen Identität und einer Sozialisation im politischen Umfeld (vgl. Kuhn 2005: 399f.). Daher erscheint es sinnvoll, die Generation der Mädchen und heran-wachsenden Frauen hinsichtlich ihres Verständnisses von Politik, ihren Selbsteinschätzungen und ihrem politischen Engagement zu untersuchen. Ziel der Untersu-chung ist ein Vergleich der empirischen Wirklichkeit mit den dargelegten Vorurteilen, durch welche eine qualifizierte Einschätzung erfolgen kann. Im Folgenden werden daher empirische Untersuchungen herangezogen, die die Stellung von Mädchen und weiblichen Heranwachsenden beleuchten. Zudem wird die Rolle der Frauen in der Politik und dem öffentlichen Leben in den Mittelpunkt gerückt, um zu eruieren, welches Verständnis von Politik insbesondere bei weiblichen Jugendlichen vorherrscht. Durch die Darlegung von Erklärungsfaktoren für die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen in der politischen Sozialisation sollen Lösungsvorschläge für die gesellschaftliche Problematik diskutiert werden, durch welche ein besseres Verständnis der Situation und Einstellung weiblicher Jugendlicher erreicht werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Politische Identitätsentwicklung und Sozialisation
- Empirische Bestandsaufnahme
- Vergleich zwischen Jungen und Mädchen
- Wissen und Interesse
- Kognitive politische Mobilisierung
- Einstellung gegenüber der Demokratie
- Politische Beteiligung
- Wertorientierungen
- Rolle der Frauen in Politik/Öffentlichkeit
- Vergleich zwischen Jungen und Mädchen
- Welches Verständnis von Politik wird herangezogen?
- Faktoren und Explikationen für Geschlechtsunterschiede
- Biologische Faktoren
- Einfluss der Eltern
- Schule
- Einfluss der Gleichaltrigen
- Gesellschaftliche Konstellationen
- Entwicklungspsychologie in der Adoleszenz
- Lösungsansätze der gesellschaftlichen Problematik
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem politischen Verständnis von Mädchen und jungen Frauen und dem vermeintlichen Mangel an Interesse und Kompetenz in diesem Bereich. Ziel ist es, empirische Daten mit gängigen Vorurteilen zu vergleichen und so eine fundierte Einschätzung der Situation zu ermöglichen. Dabei stehen insbesondere die jüngeren Generationen im Fokus, da sie maßgeblich die Zukunft des politischen Systems gestalten werden.
- Vergleich der politischen Identitätsentwicklung und Sozialisation von Mädchen und Jungen
- Analyse empirischer Daten zur politischen Kompetenz, Mobilisierung und Beteiligung von Mädchen und jungen Frauen
- Bewertung der Rolle der Frauen in Politik und Öffentlichkeit
- Diskussion möglicher Erklärungsfaktoren für Geschlechtsunterschiede in der politischen Sozialisation
- Vorstellung von Lösungsansätzen zur Verbesserung der Situation und Einstellung weiblicher Jugendlicher
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Problem der Vorurteile gegenüber dem politischen Verständnis von Mädchen und Frauen dar und verdeutlicht die Notwendigkeit einer empirischen Untersuchung.
- Politische Identitätsentwicklung und Sozialisation: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „politische Identitätsentwicklung“ und „politische Sozialisation“ und beleuchtet deren Komplexität sowie ihre Bedeutung für die Entwicklung eines politischen Bewusstseins.
- Empirische Bestandsaufnahme: Dieses Kapitel präsentiert empirische Untersuchungen zum Vergleich von Jungen und Mädchen in Bezug auf politisches Wissen, Interesse, kognitive Mobilisierung, Einstellung zur Demokratie und politische Beteiligung. Es analysiert die Ergebnisse und zieht erste Schlussfolgerungen.
- Welches Verständnis von Politik wird herangezogen?: Dieses Kapitel diskutiert das vorherrschende Verständnis von Politik, insbesondere bei weiblichen Jugendlichen, und beleuchtet die Rolle der Frauen in der Politik und dem öffentlichen Leben.
- Faktoren und Explikationen für Geschlechtsunterschiede: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Faktoren, die die politische Sozialisation beeinflussen, darunter biologische Faktoren, Einfluss der Eltern, Schule, Einfluss der Gleichaltrigen, gesellschaftliche Konstellationen und entwicklungspsychologische Aspekte der Adoleszenz.
Schlüsselwörter
Politische Sozialisation, Geschlechtsunterschiede, politische Identitätsentwicklung, politische Kompetenz, politische Beteiligung, Frauen in Politik, Jugend, Vorurteile, empirische Daten, Lösungsansätze, Demokratie, politische Bildung.
- Arbeit zitieren
- Matthias Billen (Autor:in), 2007, Klischee und Wirklichkeit im Verhältnis von weiblichen Jugendlichen und dem Bereich des Politischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162176