Die internationale Finanzkrise gehört zu den brisantesten Themen in sämtlichen Medien. Jeden Tag erscheinen neue Meldungen bezüglich der aktuellen Situation der Banken, der global agierenden Unternehmen und möglicher Rettungsmaßnahmen im In- und Ausland.
Allgemein herrscht, sowohl unter den Finanzinstituten, als auch unter den Konsumenten, ein enormer Vertrauensverlust vor. Die Banken misstrauen sich gegenseitig, wodurch die Kreditvergabe untereinander nahezu gänzlich versiegt. Keiner weiß, ob nicht schon in Kürze weitere Banken aufgrund des Wertverlusts toxischer Wertpapiere in den Konkurs getrieben werden. Auch bei den Konsumenten breitet sich ein vermehrter Vertrauensverlust in die Wirtschaft und ins Finanzwesen aus. Ein eindeutiges Zeichen hierfür ist die weltweite Absatzkrise in der Automobilindustrie, die auch die deutsche Wirtschaft in hohem Maße betrifft.
Alles in allem ist weltweit, sowohl unter der Bevölkerung, als auch in Politikkreisen, ein tendenzieller Vertrauensverlust „in das freie Spiel der Marktkräfte […] und die moralische Integrität von Managern und Aufsichtsbehörden“ zu erkennen. Nach nunmehr 20 Jahren des scheinbar blinden Vertrauens in die freie Marktwirtschaft, werden nun die Rufe der Kritiker von Kapitalismus und Marktwirtschaft immer lauter und die Krise wächst sich mehr und mehr zu einer „allgemeine[n] Systemkrise des Kapitalismus“ - und gleichzeitig zur ersten Krise seit Beginn der Globalisierung - aus.
Wer oder was trägt denn nun die Schuld an dieser Situation?
Die Analysen und Prognosen der Wirtschaftsinstitute und zahlreicher Politiker, sowie Aufrufe von Seiten der Kirchen überschlagen sich förmlich mit Lösungsansätzen und Schuldzuweisungen. So geißelt Bundespräsident und früherer Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Horst Köhler, im Mai 2008 die Banken wegen ihrer Rolle in der Finanzkrise und beklagt zudem die „bizarr hohen Vergütungen für einzelne Finanzmanager“ . Helmut Schmidt, ehemaliger Finanzminister, spricht in diesem Zuge von einer „Vertrauenskrise“, die nur auf Basis globaler Zusammenarbeit überstanden werden könne .
Man fragt sich nun, wie es zu diesem „Raubtierkapitalismus“, wie ihn Helmut Schmidt im oben angesprochenen Artikel bezeichnet, kommen konnte. Wo ist die Wirtschaftsmoral geblieben? Was ist mit den guten alten kaufmännischen Sitten geschehen? Und vor allem, was für Auswirkungen hat die Krise auf die weitere Entwicklung sowohl in Deutschland als auch weltweit?
Inhaltsverzeichnis
- PROBLEMSTELLUNG
- DIE INTERNATIONALE FINANZKRISE
- Allgemeine Hintergründe
- Die amerikanische Hypothekenkrise
- Ausweitung der Krise auf die internationalen Finanzmärkte
- Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft
- REAKTIONEN AUF DIE INTERNATIONALE FINANZKRISE
- Maßnahmen zur Eindämmung der Krise
- Konjunkturpakete
- Ruf nach Enteignung
- Maßnahmen zur Eindämmung der Krise
- ABFALL VOM GLAUBEN AN DEN KAPITALISMUS UND DIE SELBSTHEILUNGSKRÄFTE DER MÄRKTE
- Der Verfall der Wirtschaftssitten
- Überzogene Managervergütungen
- Steuerhinterziehungs-Affären
- Gier bei Anlegern
- Bedeutung für die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland
- Aufgaben und Sinn der Sozialen Marktwirtschaft
- Sinkendes Vertrauen in die Soziale Marktwirtschaft
- Ursachen für die Vertrauenskrise in Deutschland
- Der Verfall der Wirtschaftssitten
- DIE NOTWENDIGKEIT EINER WIRTSCHAFTSETHIK
- Neuere Entwicklungen im Bereich der Unternehmensethik
- ENTSTEHUNG EINER NEUEN GESELLSCHAFT
- Finanzkrise als Symptom einer gesellschaftlichen Transformation
- Individuelle Verantwortung im wirtschaftlichen Handeln
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der internationalen Finanzkrise, die im Jahr 2008 ihren Höhepunkt erreichte. Die Arbeit analysiert die Hintergründe und Ursachen der Krise und untersucht die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und die weltweite Vertrauenskrise, die durch das Ereignis ausgelöst wurde.
- Die Entstehung und Ausbreitung der internationalen Finanzkrise
- Die Rolle der amerikanischen Hypothekenkrise
- Die Auswirkungen der Finanzkrise auf das Vertrauen in die Wirtschaft und den Kapitalismus
- Die Bedeutung der Wirtschaftsmoral und ethischen Prinzipien im Kontext der Krise
- Die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Transformation und individueller Verantwortung im wirtschaftlichen Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik der internationalen Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf das allgemeine Vertrauen in die Wirtschaft. Es wird die Krise als ein globales Phänomen beschrieben, das zu einem Vertrauensverlust sowohl unter Finanzinstituten als auch Konsumenten führte.
Das zweite Kapitel analysiert die internationale Finanzkrise im Detail und geht auf die allgemeinen Hintergründe, die amerikanische Hypothekenkrise, die Ausweitung der Krise auf die internationalen Finanzmärkte und die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft ein.
Das dritte Kapitel untersucht die Reaktionen auf die internationale Finanzkrise, insbesondere die Maßnahmen zur Eindämmung der Krise, wie Konjunkturpakete und die Forderung nach Enteignung.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Verlust des Vertrauens in den Kapitalismus und die Selbstheilungskräfte der Märkte. Es untersucht den Verfall der Wirtschaftssitten, überzogene Managervergütungen, Steuerhinterziehungs-Affären und die Gier bei Anlegern. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland beleuchtet und die Ursachen der Vertrauenskrise in diesem Kontext analysiert.
Das fünfte Kapitel betont die Notwendigkeit einer Wirtschaftsethik und beleuchtet neuere Entwicklungen im Bereich der Unternehmensethik.
Das sechste Kapitel widmet sich der Entstehung einer neuen Gesellschaft und betrachtet die Finanzkrise als Symptom einer gesellschaftlichen Transformation. Es betont die Notwendigkeit individueller Verantwortung im wirtschaftlichen Handeln.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der internationalen Finanzkrise, der Vertrauenskrise in der Wirtschaft, der Rolle der Wirtschaftsethik und dem Einfluss der Krise auf die gesellschaftliche Transformation. Wichtige Schlagwörter sind: Finanzkrise, Vertrauenskrise, Kapitalismus, Soziale Marktwirtschaft, Wirtschaftsethik, Unternehmensethik, globale Vernetzung, gesellschaftliche Transformation.
- Quote paper
- Svenja Stellmann (Author), 2009, Von der internationalen Finanzkrise zur weltweiten Vertrauenskrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/162740