Der Protagonist Pascual Duarte sperrt mit Hilfe einiger Nachbarn den an Tollwut erkrankten Vater in einen Schrank ein und lässt ihn dort ersticken, provoziert eine Messerstecherei bei der er seinen Gegner stark verletzt, erschießt seinen treuen Hund, sticht wie ein Besessener auf sein Pferd ein, bis es stirbt, tötet vermutlich seine Frau im Affekt, schneidet seiner Mutter die Kehle durch und ermordet einen Landadeligen.
Diese schrecklichen Taten werden von Pascual derart rudimentär geschildert, dass sie den Eindruck der völligen emotionalen Teilnahmslosigkeit erwecken und die Distanz mit dem Rezipienten erhöhen sollten. Diese Arbeit soll klären, wie Cela es dennoch schafft, dass der Leser sich in die Figur des Pascual Duarte einfühlen, und Verständnis für dessen Handlung aufbringen kann. Hierzu werden im Folgenden zuerst drei Identifikationsmodi, Schicksal, Plausibilität und Vermittlung eines Menschlichkeitsbildes, entwickelt, die dann auf konkrete Situationen aus La familia de Pascual Duarte angewendet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Celas La familia de Pascual Duarte vor dem geschichtlichen Hintergrund des Franco-Regimes
- Fragestellung
- Begriffsklärung
- Identifikation
- Textanalyse
- Schicksal
- Pascual's familiäre Situation vor dem Hintergrund des Franco Regimes
- Pascual als Vater und Ehemann
- Plausibilität
- Vermittlung eines Menschlichkeitsbildes
- Schluss
- Literatur
- Online Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Identifikationsmodus in Camilo José Cela's Roman "La familia de Pascual Duarte". Der Fokus liegt darauf, wie der Leser trotz der grausamen Taten des Protagonisten Pascual Duarte Empathie und Verständnis für ihn entwickeln kann.
- Die Rolle des Schicksals in der Gestaltung der Figur Pascual Duarte
- Die Plausibilität der Handlungen Pascual Duartes im Kontext seiner Lebensumstände
- Die Vermittlung eines Menschlichkeitsbildes durch Cela, das trotz der Brutalität des Protagonisten Empathie ermöglicht
- Die Bedeutung des Franco-Regimes für die Darstellung von Gewalt und Schicksal in "La familia de Pascual Duarte"
- Die Analyse von Identifikationsmodi in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die historische und literarische Situation des Romans ein. Es beleuchtet den Einfluss des Franco-Regimes auf die spanische Gesellschaft und die Literatur, insbesondere die Zensur und die Entstehung des "tremendismo".
Die Fragestellung definiert den Fokus der Arbeit: Wie schafft es Cela, dass der Leser sich in die Figur des Pascual Duarte einfühlt, obwohl dieser zahlreiche Gewaltverbrechen begeht?
Die Begriffsklärung erläutert den Begriff "Identifikation" und definiert die drei Ebenen der Identifikation, die in der Textanalyse untersucht werden: Schicksal, Plausibilität und Vermittlung eines Menschlichkeitsbildes.
Die Textanalyse analysiert die Rolle des Schicksals in Pascual Duartes Leben. Dabei werden seine familiäre Situation und seine Rolle als Vater und Ehemann im Kontext des Franco-Regimes betrachtet.
Die Analyse der Plausibilität befasst sich mit der Frage, inwieweit Pascuals Handlungen durch seine Lebensumstände und seine Persönlichkeit verständlich werden.
Die Analyse der Vermittlung eines Menschlichkeitsbildes untersucht, wie Cela es schafft, trotz der Brutalität des Protagonisten, Empathie und Verständnis beim Leser zu erzeugen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter in dieser Arbeit sind: "Identifikation", "La familia de Pascual Duarte", "Camilo José Cela", "Schicksal", "Plausibilität", "Menschlichkeitsbild", "Franco-Regime", "tremendismo", "Gewalt", "Empathie", "Literaturanalyse".
- Quote paper
- Marco Stöcker (Author), 2009, Zum Identifikationsmodus in "La familia de Pascual Duarte" von Camilo José Cela, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/163542