Wenn der Vorspann zu den res gestae großzügig behauptet, dass Augustus den Erdkreis der Herrschaft des römischen Volkes unterwarf , so bedarf diese Aussage ebenso einer genaueren Untersuchung wie die in den res gestae von Augustus selbst gezeichnete Darstellung seiner politischen, vor allem aber außenpolitischen Aktivitäten. Der folgende Text beschäftigt sich kritisch mit der von Augustus in den res gestae präsentierten Außenpolitik. Dabei kann aber nur ein Teil der res gestae einer Analyse unterzogen werden, da alles andere den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. In einem letzten Gliederungspunkt wird auf die Frage eingegangen, ob Augustus’ Außenpolitik offensiv oder defensiv ausgerichtet war, wobei unterschiedliche Forschungsmeinungen eine Rolle spielen.
Möchte man dem schon erwähnten Vorspann zu den res gestae Glauben schenken, dann gliedert Augustus seinen Bericht in zwei Teile, nämlich grob gesagt in die Außenpolitik und in die Aufwendungen. Alfred Heuss weist aber darauf hin, dass dem nicht so ist, sondern eindeutig eine Dreiteilung in Abschnitt I Honores (Kapitel 1-14), II Impensae (Kapitel 15-24) und III die eigentlichen res gestae (Kapitel 25-35) im militärischen Sinne zu erkennen ist. Ebenso bemerkt er, dass aber innerhalb dieser Abschnitte keine homogene beziehungsweise konsequente Themenwahl festzumachen ist. Aus diesem Grund untersucht die folgende Arbeit nicht ausschließlich den eben benannten dritten Teil, sondern behandelt auch mit dem Thema in Verbindung stehende Elemente aus den vorherigen Abschnitten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Innenpolitik im außenpolitischen Gewand
- Außenpolitische Erfolge und ihre Darstellungsweise
- Auspicia Sua
- Gallien, Spanien, Germanien und die Alpen
- Armenien und die Parther
- Einzigartigkeit
- Schönmalerei und Schweigen
- Offensive oder defensive Außenpolitik?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der von Augustus in den res gestae präsentierten Außenpolitik. Dabei wird kritisch analysiert, wie Augustus seine außenpolitischen Aktivitäten darstellt und inwieweit diese Darstellung der historischen Realität entspricht. Insbesondere wird untersucht, ob Augustus' Außenpolitik offensiv oder defensiv ausgerichtet war.
- Die Darstellung der Augustus' Außenpolitik in den res gestae.
- Die Verbindung von Innen- und Außenpolitik in Augustus' Propaganda.
- Die Rolle der Auspizien und der Imperatorenakklamationen in der augusteischen Außenpolitik.
- Die Frage nach der offensiven oder defensiven Ausrichtung der augusteischen Außenpolitik.
- Die historische Bedeutung der Augustus' Außenpolitik.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die res gestae als Quelle für die Erforschung der augusteischen Außenpolitik vor und gibt einen Überblick über die Struktur und den Inhalt des Textes.
- Innenpolitik im außenpolitischen Gewand: In diesem Kapitel wird untersucht, wie Augustus die Unterscheidung zwischen Innen- und Außenpolitik in seinen res gestae verwischt. Anhand der Beispiele der Siege bei Aktium und Naulochos zeigt der Text, wie Augustus seine innenpolitischen Erfolge propagandistisch zu seinem Vorteil nutzt.
- Außenpolitische Erfolge und ihre Darstellungsweise: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung der augusteischen Außenpolitik in den Kapiteln 26-33 der res gestae. Dabei wird insbesondere auf die geographische Ordnung der Aufzählung der Erfolge, die Bedeutung des Begriffs „Frieden“ und die Rolle der Auspizien eingegangen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Augustus, res gestae, Außenpolitik, Innenpolitik, Propaganda, Auspizien, Imperatorenakklamationen, Frieden, Sieg, Eroberung, Gallien, Spanien, Germanien, Armenien, Parther.
- Arbeit zitieren
- Marion Birli (Autor:in), 2006, Die Außenpolitik des Augustus im Spiegel der res gestae, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164283