In der individualisierten postmodernen Gesellschaft, welche von Ungewissheit und Kontingenz geprägt ist, sieht sich der Einzelne mit einer Reihe von Unsicherheiten und Verantwortlichkeiten konfrontiert, welche häufig stresserzeugend auf ihn einwirken und die zu bewältigen oftmals eine große Herausforderung darstellt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Liebesbeziehung in ihrer möglichen Funktion als Ressource zur Bewältigung typischer postmoderner Unsicherheiten zu untersuchen und festzustellen, inwiefern sie als zuverlässige Kraftquelle herangezogen werden kann. Als wesentliche Stressoren des postmodernen Lebensalltags werden zum einen die unvorhersehbaren Veränderungen im Umfeld des Menschen identifiziert, zum anderen liegt ein Quell der Unsicherheit in allen zu treffenden Entscheidungen, die ihm ein hohes Maß an Eigenverantwortung bei nur geringen Orientierungsmöglichkeiten abverlangen. Zur Kompensation dieser Unsicherheiten kann der Mensch die Liebesbeziehung einerseits als Fluchtweg nutzen, was kurzfristig von den ursprünglichen Stressoren ablenkt, jedoch langfristig gesehen, da auf unguten Voraussetzungen fußend, selbst neue Unsicherheit erzeugt. Andererseits kann er, wenn eine Beziehung mit echter Bindung entsteht, aus dieser sowohl emotionale wie auch konkrete Unterstützung durch den Partner gewinnen, selbst wenn sich diese aufgrund ihrer eigenen Unbestimmtheit immer nur auf die Gegenwart, jedoch nie auf die Zukunft beziehen kann. Die Besonderheit der in diesem Fall als gesunde Beziehung zu bezeichnenden Partnerschaft liegt in der Bedingung, dass sie zur Absicherung ihrer eigenen Stabilität selbst nicht ganz frei von jeglicher Unsicherheit sein darf. Wird dieser Aspekt berücksichtigt und akzeptiert, so kann die Liebesbeziehung durchaus auch langfristig als Ressource zur Stressbewältigung genutzt werden, wenn gleichzeitig nicht auf das Ausbilden und Einsetzen eigener innerer Ressourcen verzichtet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzzusammenfassung
- 1 Einleitung
- 2 Unsicherheit in der postmodernen Gesellschaft
- 2.1 Verschiedene Aspekte postmoderner Unsicherheit
- 2.2 Unsicherheit als Stressor
- 3 Die Liebesbeziehung als Ressource zur Bewältigung von Unsicherheit
- 3.1 Emotionale Unterstützung durch den Partner
- 3.2 Konkrete Unterstützung durch den Partner
- 4 Die Unsicherheit der Sicherheit - das Paradoxon der Liebe
- 4.1 Unsicherheit als Bedrohung der Liebesbeziehung
- 4.2 Unsicherheit als Notwendigkeit der Liebesbeziehung
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Liebesbeziehung als möglicher Ressource zur Bewältigung von Unsicherheit in der postmodernen Gesellschaft. Sie untersucht, wie die Liebesbeziehung als Kraftquelle dienen kann, um typische Stressoren des postmodernen Lebensalltags zu bewältigen.
- Die Unsicherheiten des postmodernen Lebensalltags, die durch Veränderungen im Umfeld und Entscheidungen mit hohem Maß an Eigenverantwortung entstehen.
- Die Liebesbeziehung als Fluchtweg oder als Quelle emotionaler und konkreter Unterstützung durch den Partner.
- Das Paradoxon der Liebe, dass Sicherheit in der Liebe ohne ein gewisses Maß an Unsicherheit nicht möglich ist.
- Die Frage nach der faktischen Verlässlichkeit der Liebesbeziehung als Ressource zur Bewältigung innerer Unsicherheit in der Postmoderne.
- Die Bedeutung eigener innerer Ressourcen neben der Liebesbeziehung für die Stressbewältigung.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Problematik der Unsicherheit in der postmodernen Gesellschaft dar und erläutert die Relevanz der Liebesbeziehung als potenzielle Ressource zur Kompensation von Unsicherheit. Kapitel 2 beschreibt die verschiedenen Aspekte postmoderner Unsicherheit, wie sie aus psychologischer Sicht zu verstehen sind. Kapitel 3 untersucht die Funktionsweise der Liebesbeziehung als Ressource zur Stressbewältigung, sowohl auf emotionaler als auch auf konkreter Ebene. Kapitel 4 analysiert das Paradoxon der Liebe, welches die enge Verbindung zwischen Sicherheit und Unsicherheit in der Beziehung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Unsicherheit, Postmoderne, Liebesbeziehung, Ressource, Stressbewältigung, Paradoxon, Sicherheit, Eigenverantwortung, emotionale Unterstützung, konkrete Unterstützung, Stressoren, individualisierte Gesellschaft, Lebensalltag, Beziehung, Bindung.
- Quote paper
- Jasmin Dittmar (Author), 2010, Die Liebesbeziehung als Ressource zur Kompensation von Unsicherheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/164335