Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1.Teil: Gesellschaftswissenschaftliche Perspektive
Zahlen und Fakten
Definition
Vorurteile
Risiken für die Gesundheit
2.Teil: Psychologische Sichtweise
Faktoren
Umwelteinflüsse
Essverhalten
Folgeerkrankungen
1.Teil Gesellschaftswissenschaftliche Perspektive
Zahlen und Fakten
In der Gruppe der 3-17 Jährigen, leiden rund 15% der Kinder unter Übergewicht, davon sind 6% adipös. In Zahlen bedeutet dies, ca. zwei Millionen Kinder und Jugendliche sind in Deutschland übergewichtig und rund 800.000 Kinder und Jugendliche leiden unter Adipositas. Auch im Erwachsenenalter bessern sich diese Zahlen nicht. Hier sind bereits 63% Prozent der Männer übergewichtig, davon 17% adipös und 54% der Frauen übergewichtig, davon sind 20% adipös. Laut einer Studie der KiGGS (Kinder und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch Instituts) stieg die Zahl der Übergewichtigen Kinder und Jugendlichen im Alter von 0-17 um fast 50%. Auch[1] der „Europäischen Charta zur Bekämpfung der Adipositas“ ist bereist zu entnehmen, dass die Adipositasprävalenz unter Kindern heute etwa zehnmal so hoch ist wie 1970.[2] Übergewicht und Adipositas verursachen hohe Kosten für das Gesundheitssystem. Es wird geschätzt dass die ca. 2-5% aller Kosten für Gesundheitsausgaben auf Übergewicht und Adipositas zurückzuführen sind.
Definition
lat.: adeps = Fett
Langenscheid: Fettsucht
Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) spricht man bei einem BMI über 25 von Übergewicht, Adipositas liegt vor, wenn der BMI über 30 liegt. Unter Medizinern wird dies als krankhafte Fettleibigkeit bezeichnet. Für Kinder gilt diese Formel aber nicht, da sie sich noch im Wachstum befinden und somit der BMI nicht konstant ist und sich nicht proportional zu ihrem Lebensalter verhält. Hier muss bei jedem Kind individuell beobachtet werden, wie sich die Figur verändert.
Der BMI wird durch folgende Formel berechnet:
Körpergewicht (kg) geteilt durch Größe (m)*Größe (m)= BMI
Vorurteile
Adipöse Kinder und Jugendliche haben stark mit Vorurteilen und Stigmatisierung zu kämpfen. Sie gelten in den meisten Gesellschaften, vor allem aber in der westlichen Gesellschaft, als willensschwach, faul, unattraktiv, verantwortungslos, zügellos und oft auch als minderwertig.[3] Diese Stigmatisierung kann bei Kindern schwere seelische Schäden hervorrufen und stark ihre persönliche Entwicklung schädigen.
Historischer Rückblick
In vielen Kulturen wurde Adipositas oder Übergewicht als ein Zeichen für Wohlstand und Prestige gewertet. Übergewichtige Frauen hatten genügend Kraft und Reserven auch in Notzeiten ihren Nachwuchs durchzubringen und generell galt ein wohlgenährter Mensch auch gleichzeitig als Wohlhabend. Hungerperioden konnten wegen der Körperfettreserven besser überstanden werden, dies war besonders in Kriegszeiten wichtig.[4]
Dies macht deutlich, dass die Ablehnung gegenüber Übergewichtigen Menschen nicht natürlich ist, sondern kulturellen und gesellschaftlichen Normen unterliegt.
Risiken für die Gesundheit
Auch wenn Übergewichtige auch in einigen Gesellschaftsformen und Kulturen akzeptiert sind, so birgt es trotzdem hohe Risiken für die Gesundheit. Schon bei Kindern und Jugendlichen kann es zu Diabetes mellitus Typ 2 kommen, im Volksmund bekannt unter Altersdiabetes. Wenn Kinder und Jugendlich an diesem Typ Diabetes erkranken steigt auch das Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall im frühen Erwachsenalter zu erleiden. Desweiteren können Folgekrankheiten wie zum Beispiel chronische Erkrankungen des Verdauungssystems bei Adipositas auftreten.[5]
Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist tritt die Belastung für den Bewegungsapparat in den Vordergrund, da der Körper und der Knochenbau noch in der Entwicklung sind. Durch das hohe Gewicht kann es zu Wirbelsäulensyndromen und Gelenkerkrankungen kommen, die im schlimmsten Falle sogar chronisch werden können.[6]
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[1] www.bmg.bund.de/cln_110/nn_1168258SharedDocs/Standartartikel 26.08.08 15:22Uhr
[2] [2] www.euro.who.int 27.08.08 14:39 Uhr
[3] „Zum Dicksein verdammt?“; Joachim Barnstorf/ Burkard Jäger; Asanger Verlag,König; 2005; S.32
[4] a.a.O. „Zum Dicksein verdammt?“; S. 33
[5] A.a.O. „Zum Dicksein verdammt“; S.43
[6] „Adipositas- Trainig mit Kindern und Jugendlichen“; Petra Warschburger/ Franz Petermann/ Carmen Fromme; Beltz PVU Verlag Weinheim; 2. Auflage 2005; S. 9