Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hauptteil
2.1 Vorteile und Nachteile der gedruckten Zeitung
2.2 Die Zeitung im Wandel der Zeit…
2.2.1 Gesellschaftliche Entwicklungen
2.2.2 Technischer Wandel und Konkurrent Internet
2.2.3 Finanzielle Probleme der Zeitung
2.3 Umgang mit den Veränderungen – Chance einer positiven Wendung?
3 Schlussteil
3.1 Versuch einer Prognose für die Zukunft
3.2 Persönliche Meinung
4 Literaturverzeichnis und Quellenangaben
1 Einleitung
Medientrends, Lifestyle-Mantras, Finanzkrise: Wer wissen will was morgen wird, braucht nur einen Blick über den Atlantik gen Westen werfen. Spätestens seit Aufstieg der Populärkultur als Leitidee der Jahrtausendwende machen die US-Amerikaner den Europäern vor, wie es sich postmodern zu leben hat. Auch der nordamerikanische Medienmarkt gilt gleichermaßen als Trendsetter und Frühwarnsystem für Europa und den Rest der Welt. (S.20)
So heißt es zu Beginn des Buches von Weichert, Krampf & Jakobs (2009). Die Rede ist von einer hochdramatische Zeitungskrise, die laut erfahrener Medienexperten sogar die Säulen unserer Demokratie zum Einstürzen bringen könnte, die Panik verbreitet und auch Deutschland zittern lässt. Es scheint lediglich eine Frage der Zeit, bis das Branchenbeben den Atlantik überqueren und auch unsere Medienlandschaft gehörig durchrütteln wird.
Was die Zukunft der gedruckten Zeitung angeht, teilen sich erfahrene Fachleute in zwei Lager: Auf der einen Seite die Apokalyptiker, die der Meinung sind, dass die Zeitung in naher Zukunft verschwinden wird und mit ihr der Qualitätsjournalismus. Auf der anderen Seite, die Euphoriker, die in den multimedialen und interaktiven Möglichkeiten, die das Internet bietet, neue Chancen für die Qualität des Journalismus erahnen. (Weichert et al., 2009, S.21)
Diese beiden gegensätzlichen Meinungen führen uns zu folgender Fragestellung, die es zu klären gilt: „Fluch oder Segen? Die Zukunft der gedruckten Zeitung angesichts neuer Medien“.
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, ist es zunächst wichtig die Vor- und Nachteile der gedruckten Zeitung abzuwägen, um zu erkennen, ob die Vorzüge, die sie zu bieten hat, ihre Zukunft sichern können, oder ob sie gegen die neuen Medienkonkurrenten und Technologien verlieren wird. Zudem interessiert, welche Veränderungen die gedruckte Zeitung überhaupt in eine solch missliche Lage gebracht haben und ob man alles so grau in grau sehen muss, oder ob diese Veränderungen nicht auch eine große Bereicherung für die Tagespresse und die Nachrichtenberichterstattung sein könnten.
Es folgt eine Prognose, die zu klären versucht, mit welchen Strategien sich Zeitungen auf dem hartumkämpften Markt um die Aufmerksamkeit der Rezipienten halten könnten und ob sie dazu überhaupt in der Lage sind. Außerdem wird versucht, die eben angeführte Fragestellung zu beantworten. Abschließend ein kurzes, persönliches Statement.
2 Hauptteil
2.1 Die Vor- und Nachteile der gedruckten Zeitung
Brauchen wir die gedruckte Zeitung heutzutage überhaupt noch? Schafft sie es mit den neuen Medienangeboten mitzuhalten? Und was hebt diesen altehrwürdigen Informationsträger von der Masse ab?
Zeitungen zählen zu den wohl ältesten und angesehensten Informationsmedien. Sie haben sich das Vertrauen weiter Nutzerkreise über eine lange Zeit erarbeitet. Und gerade Glaubwürdigkeit und Vertrauen gelten in einem immer unübersichtlicher werdenden Mediendschungel als einzig wahre Garanten für den Qualitätsjournalismus. (Weichert et al., 2009, S.28-29)
Der klassischen Zeitung auf Papier kann laut Nicholas Lemann, Professor an der Columbia University, zudem eine Art „Leuchtturmfunktion“ zugeschrieben werden. Die Zeitung gilt seit jeher als Wegweiser und zuverlässige Nachrichtenquelle, sowohl für die Bevölkerung, als auch für andere Massenmedien. (Weichert et al., 2009, S.21)
Außerdem bietet sie dem Leser laut Weichert et al. (2009) einen weiteren Vorteil: Sie teilt ihm Nachrichten zu und begrenzt somit automatisch die vorherrschende Informationsvielfalt, der der Leser sonst ausgesetzt wäre. Diese sogenannte Gatekeeper-Funktion, die von den Journalisten erfüllt wird, ist notwendig, um aus einem kaum zu bewältigenden Strom von Nachrichten diejenigen auszuwählen, die die Journalisten für ihre Leserschaft als sinnvoll und wichtig erachten. Dieser Vorteil der Zeitung ist vor allem in Anbetracht der unendlich scheinenden Fülle von Meldungen im Internet anzuerkennen. (S.25)
Weichert et al. (2009) führen hierzu aus:
Print bietet den Vorteil, dass es einen Anfang, eine Mitte und ein Ende gibt . . . sie [die Zeitungen] sind so etwas wie eine abgeschlossene Gebrauchsanleitung, die Sie über alles Wichtige informiert – im Gegensatz zum Internet, wo es immer noch etwas gibt, das Sie anklicken können. (Paul E. Steiger) (S.26)
Was die Zeitung zudem besonders macht, ist das Dazugehörigkeitsgefühl, das sie vermittelt. Wer die Tageszeitung liest fühlt sich als Teil einer Gemeinschaft, weil gewiss ist, dass irgendjemand da Draußen gerade genau denselben Artikel liest oder sich über dieselbe Reportage Gedanken macht. (Weichert et al., 2009, S.21-22)
Unter den Funktionen der Tageszeitung gibt es natürlich auch ihren Zusatznutzen als Prestigeobjekt. (Schönbach & Peiser, 1998, S.111) Ein Zitat aus Weichert et al. (2009) drückt es wie folgt aus:
Als Zeitungsleser fühlt man sich in Zukunft vielleicht als Mitglied einer kleinen Elite. Das entspräche dann wieder dem alten Bild des typischen Parisers, der mit einer Zeitung unterm Arm durch St. Germain lustwandelt. (Daniel Vernet) (S.22)
Vor allem die Wochenend- und Sonntagsausgabe der Tageszeitungen erfreuen sich stetiger Beliebtheit. Die Zeitung gilt als Genussmittel, dessen Lektüre Muße und Zeit benötigt, beides ist am Wochenende vorhanden. (Weichert et al., 2009, S.41) Auch die Ästhetik des Schriftlichen, das Gefühl beim Anfassen und der Geruch von Druckerschwärze lassen die Herzen von Zeitungsliebhabern höher schlagen und sind durch moderne technische Geräte nicht zu ersetzen. (Schönbach & Peiser, 1998, S.111)
Des einen Freud‘, ist des anderen Leid. Während die genussvollen Sonntagsleser jeden Artikel aufsaugen, wird der alltägliche Zeitungsleser zuweilen auf eine Geduldsprobe gestellt. Denn bei dem, was er da kauft, handelt es sich um eine umfassende Artikelsammlung. Die Tageszeitung vermittelt dem Leser zwar einen guten Gesamtüberblick, er muss jedoch stets die gesamte Zeitung kaufen, auch wenn ihn manche Artikel oder sogar ganze Ressorts nicht interessieren. (Wieser & Schaffert, 2009, S.424)
Individualität und Vorlieben des Einzelnen kommen an dieser Stelle sicherlich zu kurz, desweiteren kann die Suche nach dem, was man wirklich lesen möchte, ermüdend sein.
Viele Medienexperten haben zudem ihre Probleme mit der althergebrachten Vertriebsform der Zeitung und fordern ein radikales Umdenken. Denn was gegen die gedruckte Zeitung spricht, sind die hohen Rohstoff- und Transportkosten, die aufgrund des Druckens auf Papier anfallen. Angesichts der neuen technischen Möglichkeiten wird klar, dass die Bindung der Zeitung an das Trägermedium Papier immer unzeitgemäßer wird, weil es schlicht und ergreifend zu teuer und darüber hinaus unökologisch ist. (Weichert et al., 2009, S.22 & 25) Ferner handelt es sich beim Entsorgen der sperrigen Zeitungen um eine ungeliebte Aufgabe und innerhalb kürzester Zeit stapelt sich ein Papierberg im Flur oder auf dem Wohnzimmertisch (Schönbach & Peiser, 1998, S.111).
Doch das wohl deutlichste Manko der Zeitung, gegenüber moderneren Medien ist die Aktualität. Die Zeiten, in denen die Zeitung als aktuellstes Medium galt, sind längst vorbei. Fernsehen, Radio und vor allem das Internet können 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, topaktuell berichten. Insbesondere die Berichterstattung im Internet kennt keinen Redaktionsschluss mehr und verspricht dem Nutzer einen erheblichen Zeitvorteil gegenüber gedruckten Presseerzeugnissen. Zugleich können die Redakteure jederzeit Artikel überarbeiten oder um neue Fakten und Informationen ergänzen. (Wieser & Schaffert, 2009, S.424)
2.2 Die Zeitung im Wandel der Zeit
Zahlreiche Veränderungen auf gesellschaftlicher, finanzieller und technischer Ebene bringen die Zeitung, wie wir sie heute kennen stark ins Wanken. Im Folgenden werden wir versuchen den Gründen dafür und dem daraus resultierenden Wandel auf den Grund zu gehen.
[...]