Die Notwendigkeit einer einheitlichen Außenpolitik für die Glaubwürdigkeit und Handlungsfähigkeit der Union ist unbestritten. Die Globalisierung und eine immer digitaler vernetzte Gesellschaft machen gewisse Integrationsprozesse unausweichlich – Die Europäischen Nationen sind alleine zu schwach und zu unbedeutend um in globalen Fragen wie Umweltschutz oder fiskalpolitischen Angelegenheiten einen entscheidenden Akteur darstellen zu können. Anhänger aller großen Theorieschulen der Internationalen Politik sind sich einig, dass der teilweise und immer weiter betriebene Souveränitätsverlust der Nationalstaaten zugunsten einer supranationalen Organisation ein historisch bisher einmaliger Vorgang ist und es daher mehr als komplex ist, langfristige Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen abzugeben. Die Außen- und Sicherheitspolitik als bisher „letzter heiliger Gral“ des nationalen Souveränitätsbegriffs wurde durch den ratifizierten Vertrag von Lissabon schrittweise an eine einheitliche Europäische Außenpolitik angenähert. Umso wichtiger scheint es, dieses im Vergleich zu wirtschaftspolitischen Kooperationen in Europa noch junge multilaterale Politikfeld näher zu analysieren.
Das Theoriekonzept der Veto-Spieler Analyse von dem Politikwissenschaftler George Tsebelis eignet sich dabei, um Machtzentren innerhalb des institutionellen Gefüges Europas zu identifizieren und zu bewerten. Die Außenpolitik wird in einem für Außenstehende vergleichsweise relativ intransparenten Entscheidungsverfahren zwischen den Nationalstaaten und den EU-Organen definiert. Mithilfe von Tsebelis‘ theoretischen Überlegungen wird in dieser Arbeit versucht die Akteure und auch die Outputleistung der Außenpolitik und deren Einfluss zu untersuchen. Um ein Verständnis für die heutige Arbeits- und Entscheidungsstrukturen der EU zu erhalten wird zuerst ein kurzer zeitgeschichtlicher Überblick über die wichtigsten Integrationsschritte Europäischer Außenpolitik gegeben, um die Akteure und die damit verbundene Steuerungsfähigkeit und politische Motivation auch im historischen Kontext bewerten und kategorisieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Der Entstehungsprozess einer europäischen Außenpolitik
- Mehrebenensystem als entscheidender Bestandteil
- Der Vetospieler Ansatz von Tsebelis
- Die Vetospieler in der europäischen Außenpolitik
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Vetospieler-Theorie und ihrer Anwendung auf die EU-Außenpolitik. Ziel ist es, die wichtigsten Akteure in der europäischen Außenpolitik zu identifizieren und ihre politische Steuerungsfähigkeit zu bewerten. Des Weiteren werden die wichtigsten Integrationsschritte der europäischen Außenpolitik im historischen Kontext betrachtet.
- Entwicklung und Bedeutung der europäischen Außenpolitik
- Einfluss des Mehrebenensystems auf die EU-Außenpolitik
- Anwendbarkeit der Vetospieler-Theorie auf die EU-Außenpolitik
- Identifizierung und Bewertung der wichtigsten Akteure in der europäischen Außenpolitik
- Analyse der Steuerungsfähigkeit und der Herausforderungen der EU-Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den aktuellen Stand der Europäischen Union im Kontext der Euro-Krise beleuchtet und die Notwendigkeit einer einheitlichen Außenpolitik betont.
- Der Entstehungsprozess einer europäischen Außenpolitik: Dieses Kapitel beleuchtet die historischen Versuche einer gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, beginnend mit der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) bis zur Westeuropäischen Union (WEU).
- Mehrebenensystem als entscheidender Bestandteil: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Mehrebenensystem in der Europäischen Union und dessen Einfluss auf die Außenpolitik. Es werden die verschiedenen Ebenen der Politikgestaltung und ihre Interaktion beleuchtet.
Schlüsselwörter
EU-Außenpolitik, Vetospieler-Theorie, Mehrebenensystem, Integrationsprozesse, Akteure, Steuerungsfähigkeit, historische Entwicklung, Globalisierung, Souveränitätsverlust.
- Arbeit zitieren
- Juri Schnöller (Autor:in), 2011, Die Vetospieler-Theorie in der EU-Außenpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166380