Um die Postemanzipation der Sklavinnen zu untersuchen wird vor allem der Zeitraum
von der Einführung der bourbonischen Reformen an, über den Beginn des
Zuckerbooms, die massive Krise der spanischen Kolonialherrschaft durch den
Zehnjährigen Krieg (1868-1878), bis zur Zeit nach der Abschaffung der Sklaverei,
betrachtet. Der Hauptaugenmerk, dieser Untersuchung, liegt allerdings nicht auf der
Geschichte Kubas sondern den Ausgangspunkt bilden die Primärquellen „Ich, Reyita:
ein kubanisches Leben“ und „Der Cimarrón“. Diese ermöglichen eine partielle
Rekonstruktion der gesellschaftlichen Verhältnisse im behandelten Zeitraum. Es werden
die Darstellungen der Geschlechterbeziehungen der beiden Werke hinsichtlich von
sexuellen Beziehungen, Ehe, Familie untersucht. Weiterer Betrachtung werden die
Bereiche geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und, gesellschaftliche Hierarchie im
Hinblick auf Geschlechterrollen in Normen, unterzogen. Hinsichtlich dieser Indikatoren
weiblicher Emanzipation werden die Aussagen von Reyita und von Esteban Montejo
untersucht.
Esteban Montejo wurde 1868 auf einer Plantage im Norden Zentralkubas geboren, und
kann somit zu den Zeitzeugen der Sklaverei auf Kuba gezählt werden. Er floh bereits im
Alter von zehn oder elf Jahren von der Plantage um als Cimarrón in den Wäldern zu
leben. Reyita ist keine Zeitgenossin der Sklaverei, dennoch sind ihre Aussagen von
hohem Wert, da sie den Blick auf die Emanzipation der Sklavinnen um die Dimension
der weiblichen Perspektive erweitert. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Veränderung der gesellschaftlichen Rolle der Frau während der Sklaverei und nach deren Abschaffung und untersucht inwieweit sich die Frauen in der kubanischen Gesellschaft emanzipieren konnten.
Diese Arbeit versucht vor allem die Frauengeschichte der Sklaverei herauszuarbeiten.
Denn das Schicksal eines Sklaven wurde auch durch die Zugehörigkeit zum männlichen oder weiblichen Geschlecht geprägt. Die Geschlechterrolle als konstitutives Element der gesellschaftlichen Ordnung, lässt Rückschlüsse auf die gesellschaftliche Stellung einer Person zu, die nicht nur durch andere Zuordnungen wie „Rasse“ oder Klassengrenzen geprägt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das quantitative Verhältnis der Geschlechter
- Das Leben auf den Plantagen
- Familienstrukturen
- Die Conocus als Existenzsicherung
- Freilassungen
- Sklavenschutzgesetze und die Praxis
- Gesellschaftliche Hierarchie im postkolonialen Kuba
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Postemanzipation von Sklavinnen auf Kuba im Zeitraum der bourbonischen Reformen bis zur Zeit nach der Abschaffung der Sklaverei. Der Fokus liegt auf den Primärquellen "Ich, Reyita: ein kubanisches Leben" und "Der Cimarrón", um die gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Zeit zu rekonstruieren. Die Analyse konzentriert sich auf Geschlechterbeziehungen, Arbeitsteilung und gesellschaftliche Hierarchie im Hinblick auf Geschlechterrollen.
- Geschlechterverhältnisse und deren Entwicklung im Kontext der Sklaverei
- Familienstrukturen und das Zusammenleben von Sklaven auf den Plantagen
- Die Bedeutung der Conocus als Existenzsicherung für Sklavinnen
- Die Rolle von Freilassungen und Sklavenschutzgesetzen in der Emanzipation von Sklavinnen
- Gesellschaftliche Hierarchie und Geschlechterrollen im postkolonialen Kuba
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Postemanzipation von Sklavinnen auf Kuba ein und stellt die Primärquellen "Ich, Reyita: ein kubanisches Leben" und "Der Cimarrón" vor. Kapitel 2 analysiert das quantitative Verhältnis der Geschlechter unter den Sklaven auf Kuba und beleuchtet die Ungleichgewichte zwischen Männern und Frauen. Kapitel 3 befasst sich mit dem Leben auf den Plantagen, wobei die Arbeitsbedingungen und die Familienstrukturen der Sklaven im Vordergrund stehen. Kapitel 4 untersucht die gesellschaftliche Hierarchie im postkolonialen Kuba und die Rolle der Frauen in dieser Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Sklaverei, Kuba, Postemanzipation, Sklavinnen, Geschlechterverhältnisse, Familienstrukturen, Conocus, Freilassungen, Sklavenschutzgesetze, gesellschaftliche Hierarchie, Geschlechterrollen, Primärquellen, "Ich, Reyita: ein kubanisches Leben", "Der Cimarrón".
- Arbeit zitieren
- Helen von der Höden (Autor:in), 2009, Gender und Postemanzipation der Sklavinnen auf Kuba, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166866