Mit 8,7 Geburten auf 1000 Einwohnern hat Deutschland neben Slowenien das niedrigste Bevölkerungswachstum in der Europäischen Union. In einem Vergleich der Weltbank zur Bevölkerungsentwicklung von 190 teilnehmenden Staaten steht Deutschland nur auf Platz 185.
Der Demografische Wandel wird zu Recht seit geraumer Zeit als Dauerthema in den deutschen Medien behandelt. Denn wir sollten gewarnt genug sein, schließlich werden laut Berechnung des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2050 nur noch 65 Millionen Menschen in Deutschland leben . Wobei schon 100 000 bis 200 000 Einwanderer pro Jahr mit eingerechnet sind.
Die Geburtenraten sind sehr niedrig und die Zahl der „Alten“ nimmt rapide zu, allein im letzten Jahr standen 7,1 Millionen Geburten 7,9 Millionen Sterbefällen gegenüber. Die Bevölkerung schrumpft dramatisch. Fast allen Regionen in Deutschland blüht Bevölkerungsschwund, selbst im „goldenen“ Westen der Republik wird der Schwund nur noch durch die Zuwanderung der neunziger Jahre kaschiert. Noch sind es erst wenige Kommunen in den alten Bundesländern, welche ähnliche Einwohnerverluste wie die ostdeutschen Städte haben (z.B.: Bremerhaven oder Essen).
Seit Ende der sechziger Jahre werden in Deutschland weniger Kinder geboren als für die Erhaltung des Status Quo notwendig wären. Um diesen Zustand zu erreichen müsste jede Frau im statistischen Schnitt 2,1 Kinder zur Welt bringen. Dies wird errechnet durch die „Total Fertility Rate“ (TFR), welche die Durchschnittszahl von Kindern pro Frau anzeigt, um eine Generation durch die Nächste ersetzen zu können .
Jedoch schwankt die Geburtenrate tatsächlich, in Ost und West nahezu gleichermaßen, seit 40 Jahren zwischen 1,3 und 1,4. Somit ist jede nachwachsende Generation um ein Drittel kleiner als ihre Elterngeneration.
Schon im Jahr 1950 (man bedenke unmittelbar nach dem Krieg) sind in Deutschland noch ca. 1 Millionen Menschen auf die Welt gekommen, im Gegensatz dazu waren es 2004 nur noch 705 000 Menschen.
Die neuen Bundesländer haben alleine seit der Wende 1990 10% ihrer Bevölkerung verloren . Und die Entleerung des Ostens wird immer stärker weitergehen, denn tatsächlich kommt zu der mächtigen Abwanderungsbewegung in den Westen bald der allgemeine Bevölkerungsrückgang dazu. Die aktiven Jüngeren wandern ab, die Alten und diejenigen, die keine Arbeit finden bleiben da, somit wachsen die Soziallasten für die Kommunen erheblich und gehen im Gegenzug die Einnahmen aus der Gewerbesteuer dramatisch zurück.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einführung
- 2. Bevölkerungsentwicklung in Deutschland
- 2.1 Ursachen der Bevölkerungsentwicklungen
- 2.2 Folgen der Bevölkerungsentwicklung
- 2.3 Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung auf den ländlichen Raum
- 3. Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Annaberg
- 4. Auswirkungen auf lokale Beispiele
- 4.1 Am Beispiel des Trinkwasserverbandes GmbH Erzgebirge
- 4.2 Am Beispiel der Schließung des Dorfladens „BM“ in Neudorf OT Sehmatal
- 5. Konsequenzen für die Raumordnung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Seminararbeit analysiert die Folgen der Bevölkerungsentwicklung am Beispiel des Landkreises Annaberg. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des demografischen Wandels und seinen Auswirkungen auf die Raumordnung, Infrastruktur und lokale Wirtschaftsstrukturen.
- Der demografische Wandel in Deutschland und seine Ursachen
- Die Auswirkungen des Bevölkerungsschwunds auf den ländlichen Raum
- Konkrete Beispiele für die Folgen des demografischen Wandels im Landkreis Annaberg
- Mögliche Konsequenzen für die Raumordnung und die nachhaltige Entwicklung der Region
- Ansätze zur Bekämpfung des Bevölkerungsschwunds und Stärkung der ländlichen Räume
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt das Thema der Seminararbeit vor und verdeutlicht die Relevanz der Bevölkerungsentwicklung für die Raumordnung. Im zweiten Kapitel werden die Ursachen und Folgen des demografischen Wandels in Deutschland allgemein betrachtet. Es werden die Geburtenraten, die Sterberaten, die Lebenserwartung und die Migrationsbewegungen analysiert.
Im dritten Kapitel wird die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Annaberg im Detail betrachtet. Es werden die spezifischen Herausforderungen und die Auswirkungen auf die Region dargestellt. Das vierte Kapitel beleuchtet die Auswirkungen des Bevölkerungsschwunds an zwei konkreten Beispielen: dem Trinkwasserverband GmbH Erzgebirge und der Schließung des Dorfladens „BM“ in Sehmatal.
Das fünfte Kapitel widmet sich den Konsequenzen für die Raumordnung. Es werden verschiedene Lösungsansätze zur nachhaltigen Entwicklung des Landkreises Annaberg diskutiert und Beispiele aus anderen Regionen vorgestellt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Demografischer Wandel, Bevölkerungsentwicklung, Raumordnung, ländlicher Raum, Landkreis Annaberg, Trinkwasserversorgung, Dorfladen, Schrumpfungsprozess, Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Regionalentwicklung, Wirtschaftsförderung.
- Quote paper
- Jens Benedict (Author), 2007, Die Bevölkerungsentwicklung und die Folgen für die Raumordnung , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168846