Innerhalb der Untersuchung des bestätigenden und korrektiven Austauschs von
Erving Goffman werden alltägliche Interaktions-situationen – basierend auf
Beobachtungen der amerikanischen Mittelschicht der 60er Jahre – aufgrund ihrer
rituellen Funktionalität untersucht. Maßgeblich ist hierbei die Analyse von rituellem
Verhalten und nicht von Kommunikation. Zu Anfang sollen die Prozesse des
bestätigenden und korrektiven Austauschs erläutert werden. Es folgt abschließend
eine Stellungnahme im Hinblick auf die zu erörternde Thematik. Von zentraler Bedeutung in Goffmans Analyse des bestätigenden Austauschs ist der
Begriff des Rituals. Alltägliche rituelle Handlungen werden analysiert und deren
Notwendigkeit für ein funktionierendes Miteinander innerhalb der öffentlichen
Ordnung anhand von vielfältigen Beispielen verdeutlicht. Ursprünglich impliziert das
Ritual eine spirituelle Handlung, eine Abfolge von mehreren Ritualen wird dann als
Zeremonie verstanden. Ein Katholik, der beim Beten die Hände faltet, vollzieht damit
eine rituelle Handlung. Wird ein Paar in der Kirche getraut, wird durch eine Vielzahl
von Ritualen eine Zeremonie abgehalten. In diesem Sinne ist ein Ritual „eine
mechanische, konventionalisierte Handlung, durch die ein Individuum seinen
Respekt und seine Ehrerbietung für ein Objekt von höchstem Wert gegenüber
diesem Objekt oder seinem Stellvertreter gegenüber bezeugt“ (Goffmann 1982: 97).
Das „Objekt von höchstem Wert“ ist in den angeführten Beispielen folglich Gott,
Stellvertreter der Priester, der die Zeremonie durchführt, und die Handlung
symbolisiert deren Anerkennung und Verehrung durch die Gläubigen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ritualbegriff
- Negative und positive Rituale
- Verstoß gegen das positive oder das negative Ritual
- Der bestätigende Austausch
- grooming talk
- Ratifizierungsrituale
- Sozialer Kontakte
- Begrüßungen und Abschiede
- Zugänglichkeitsrituale
- Rituelle Klammer
- Der korrektive Austausch: Definitionen
- Normen
- Soziale Kontrolle
- Korrektives Handeln
- Struktur des korrektiven Austauschs
- Schwächen des korrektiven Austauschs
- Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Theorien von Erving Goffman zum bestätigenden und korrektiven Austausch in alltäglichen Interaktionssituationen. Basierend auf Beobachtungen der amerikanischen Mittelschicht der 60er Jahre untersucht die Arbeit die rituelle Funktionalität von Interaktionen. Der Fokus liegt auf der Analyse von rituellem Verhalten und nicht auf Kommunikation. Die Arbeit erläutert die Prozesse des bestätigenden und korrektiven Austauschs und bietet abschließend eine Stellungnahme zu den erörterten Themen.
- Der Ritualbegriff in der Interaktionsanalyse Goffmans
- Negative und positive Rituale als Mechanismen der sozialen Beziehungsgestaltung
- Der bestätigende Austausch und seine Formen
- Der korrektive Austausch als Reaktion auf Normverstöße
- Die Struktur und Schwächen des korrektiven Austauschs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Analyse von Erving Goffmans Theorien zum bestätigenden und korrektiven Austausch in alltäglichen Interaktionen vor.
Das erste Kapitel definiert den Ritualbegriff im Rahmen der Interaktionsanalyse von Goffman und unterscheidet zwischen negativen und positiven Ritualen. Es beleuchtet die Bedeutung der Rituale für die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung und das Verstehen der Interaktionspartner.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem bestätigenden Austausch und seinen verschiedenen Formen. Hier werden "grooming talk", Ratifizierungsrituale und soziale Kontakte als Beispiele für Formen des bestätigenden Austauschs beleuchtet.
Das dritte Kapitel untersucht Begrüßungen und Abschiede als wichtige Elemente des bestätigenden Austauschs. Es werden Zugänglichkeitsrituale und die rituelle Klammer als bedeutende Mechanismen der Interaktionsgestaltung in diesen Situationen erläutert.
Das vierte Kapitel widmet sich dem korrektiven Austausch und seinen Definitionen. Es beleuchtet Normen, soziale Kontrolle und korrektives Handeln als zentrale Elemente dieses Austauschprozesses.
Das fünfte Kapitel untersucht die Struktur des korrektiven Austauschs und analysiert seine unterschiedlichen Formen und Abläufe.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf zentrale Themen der Interaktionsanalyse nach Goffman, wie beispielsweise die rituelle Funktionalität von Interaktionen, die Unterscheidung zwischen bestätigenden und korrektiven Austauschformen, die Bedeutung von Normen und sozialer Kontrolle sowie die Analyse des Verhaltens in alltäglichen Situationen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Konzept der Rituale in der Interaktion und der Rolle von Ritualen in der Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung gewidmet.
- Arbeit zitieren
- Ellen Hoffmann (Autor:in), 2003, Der bestätigende und der korrektive Austausch Interaktionsanalyse Erving Goffman: face to face Interaktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16989