Im Zeitalter der Globalisierung ist das tägliche Erleben von Jugendlichen in einem globalen Kontext wahrzunehmen. Schlagwörter wie MTV, 9/11, Twitter, Facebook, Coca-Cola, weltumspannende Live 8-Konzerte oder die Weltwirtschaftskrise wirken sich auf die Beschaffenheit der lokalen Lebenswelt aus, die sich nicht mehr „länger als national begrenzte Einheit begreifen [lässt], sondern von globalen Dynamiken bestimmt [ist] (Beck/Beck-Gernsheim 2007, S. 55). Junge Menschen sehen sich heutzutage vielfältigen Globalisierungsprozessen ausgesetzt, die ihr Leben in einer sensiblen Phase beeinflussen. Die Jugendphase, soweit diese überhaupt nach westlichem Muster weltweit vorzufinden ist, kennzeichnet sich durch viele Umbrüche: Pubertät, Schulabschluss, Ausbildung, Lösung vom Elternhaus und auch eine diffuse Suche nach der eigenen Identität fallen in diese Zeit. Insbesondere Musik spielt die entscheidende Rolle. Der Satz: „Die Jugend kann nicht mehr auf die Erwachsenen hören, dazu ist ihre Musik zu laut“ (Oliver Hassencamp, dt. Schriftsteller 1921-1978) scheint die Situation in dieser Entwicklungsphase treffend zu charakterisieren. Junge Menschen lassen sich von der betörenden musikalischen Erlebniswelt einfangen, als eine Art „Heilsbringer“ schafft sie Identifikation, Orientierung, Entspannung, formuliert Wünsche und dient zur Flucht aus der Realität. Ebenso als „Klebstoff“ der heutigen globalen Vergemeinschaftungsformen Jugendlicher nimmt Musik eine zentrale Rolle ein. Im 21. Jahrhundert werden junge Menschen weltweit von einer musikalischen Globalisierungswelle überrollt: populäre Musik gelangt global vermittelt, bspw. über Musikvideos oder iTunes, an nahezu alle Lokalitäten der Welt und offenbart dem Rezipienten ein Angebot jugendkultureller Stile. Das Interesse dieser Arbeit besteht nun darin, die Rolle der Jugend und der Musik als Erlebnisrahmen in einem Globalisierungskontext darzustellen. Dabei soll speziell auf die Besonderheiten jugendlicher Vergemeinschaftung eingegangen werden, die in Abhängigkeit besonderer Globalisierungsprozesse einer hybriden Transformation unterliegen – Was sind hybride Jugendkulturen?
Inhaltsverzeichnis
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- EINLEITUNG
- THEORETISCHE BESTIMMUNGSELEMENTE
- Hybridität – Die Materialität des Heterogenen
- Globalisierung und Glokalisierung
- Jugend + Kultur = Jugendkultur. Von der Begriffsgenese bis zur heutigen Beschaffenheit
- Was ist Jugend?
- Das Kriterium des Alters
- Das Kriterium der Fortpflanzungsfähigkeit
- Das juristische Kriterium
- Das Kriterium der gesellschaftlichen Initiation
- Jugendkultur - Eine Bestandaufnahme: Damals und Heute
- GLOBALE JUGEND UND JUGENDKULTUREN
- Jugendkultur I - Zentrale Elemente und Historie
- Vergemeinschaftungsformen I: Von Subkulturen, Jugendkulturen, Szenen und jugendkulturellen Stilen
- Vergemeinschaftungsformen II: Jugendliche Erlebniswelten im Zeitalter der Globalisierung
- Vergemeinschaftungsformen III: Un(k)en(nt)dliche Differenzierungen der Jugendkulturen
- Historischer Abriss musikzentrierter globaler Jugendkulturen
- Stil & Bricolage
- Jugendkultur II - Sozialisation & Identität
- Die Bedeutung von Peer Groups und Jugendkulturen als Sozialisationsinstanz bis hin zur musikalischen Selbstsozialisation
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf die Identität von Jugendlichen
- Jugendkultur III – Musik
- Musik und Globalisierung – Musik als Sprache der Welt
- Musik als Leitmedium für Jugendkulturen
- Musikgeschmack als gemeinsames Bindemittel jugendkultureller Vergemeinschaftung
- Doppelagent Musikfernsehen: Stilvermittler und Globalisierungsmotor
- Hybride Jugendkulturen
- ANSATZ EINER MUSIKVIDEOANALYSE
- Zur Problematik der Videoclipanalyse. Einzelbilder in einer fokussierten Relationsanalyse
- Analyse des Musikvideos. Die Fantastischen Vier:,,Die Da!?!“
- Zielfokussierung und Inhaltsbeschreibung
- Nachweisversuch I: Hybridität am Beispiel des präsentierten jugendkulturellen Stils
- Nachweisversuch II: Hybridität am Beispiel der Kulisse als Stellvertreter der möglichen Transformation des genuinen HipHop in die eigene Lebenswelt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der hybriden Jugendkulturen im Kontext der Globalisierung, mit einem besonderen Fokus auf die Rolle der Musik in diesen Entwicklungen. Die Arbeit beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen globalen und lokalen Jugendkulturen und zeigt, wie die Musik als ein verbindendes Element zwischen diesen wirkt.- Die Bedeutung von Hybridität und deren Auswirkung auf Jugendkulturen
- Die Rolle der Globalisierung und deren Einfluss auf jugendliche Erlebniswelten
- Die Bedeutung von Musik als Leitmedium für Jugendkulturen
- Die Analyse von Musikvideos als Instrument zur Erforschung hybrider Jugendkulturen
- Die Auswirkungen der Globalisierung auf die Identität von Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung liefert einen Einblick in die aktuelle Situation Jugendlicher im Kontext der Globalisierung und stellt die Relevanz von Musik für jugendliche Lebenswelten heraus. Sie führt in das Thema der Arbeit ein und skizziert die zentralen Fragen und Forschungsziele.
- Das zweite Kapitel widmet sich der theoretischen Bestimmung der zentralen Begriffe, darunter Hybridität, Globalisierung und Jugendkultur. Es analysiert die historische Entwicklung der Jugendkultur und beleuchtet verschiedene Definitionen des Begriffs "Jugend".
- Das dritte Kapitel befasst sich mit der Entwicklung globaler Jugendkulturen. Es untersucht die Rolle von Musik als Leitmedium und als Mittel der Vergemeinschaftung in einer globalisierten Welt. Dabei werden die verschiedenen Vergemeinschaftungsformen und die Auswirkungen der Globalisierung auf die Identität von Jugendlichen beleuchtet.
- Das vierte Kapitel stellt einen Ansatz für die Musikvideoanalyse vor und analysiert das Musikvideo „Die Da!?!“ von den Fantastischen Vier. Es werden die Besonderheiten des Musikvideos im Hinblick auf Hybridität und die Darstellung jugendkultureller Stile untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Hybridität, Globalisierung, Jugendkultur, Musik, Vergemeinschaftung, Identität, Musikvideoanalyse, Globalisierung, Musik und Medien, Jugend und Sozialisation, HipHop, Popkultur.
- Arbeit zitieren
- Tom Hensel (Autor:in), 2009, Hybride Jugendkulturen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171065