„Seit den Auseinandersetzungen zwischen Rom und Karthago habe es keine solche Polarisation der Macht mehr gegeben wie zwischen den USA und der Sowjetunion."
Mit diesen Worten zitiert Rolf Steininger (2003: 17-18) US-Außenminister Dean Acheson. In einer Rede vor dem US-Kongress hatte Acheson bereits im Februar 1947 vorweggenommen, was die Weltpolitik in den folgenden Jahrzehnten prägen sollte: die Konfrontation zweier verschiedener Systeme. (vgl. Steininger 2003: 17-18) Während die USA, Frankreich und Großbritannien im Zweiten Weltkrieg noch Seite an Seite mit Rußland gegen Hitler-Deutschland gekämpft hatten, kam es schon relativ bald nach Kriegsende zu Konflikten zwischen Ost und West. Auf Seiten der USA misstraute man den Russen: „Die Sowjetunion, so hieß es da (in einem Bericht der USA, Anm. d. Verf.), stelle eine echte Bedrohung für die Freiheit in dieser Welt, in Europa und in den Vereinigten Staaten dar", schreibt Rolf Steininger über einen Bericht der US-Regierung aus der damaligen Zeit (Steininger 2003: 9).
Doch obwohl sich Kommunismus und Demokratie über Jahrzehnte hinweg unerbittlich gegenüber standen und die enormen Waffenarsenale Russlands und der USA die Welt mit einem Knopfdruck hätten auslöschen können, erwies sich dieser als "Kalter Krieg" bezeichnete Zustand rückblickend als vergleichsweise friedlich und stabil.
Ziel dieser Hausarbeit ist es, die Theorien des Neorealismus anhand des Kalten Krieges anzuwenden und zu prüfen: Inwieweit kann man mit ihnen das politische Weltgeschehen in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts erklären? Welche Geschehnisse lassen sich außerdem nicht mit den Theorien von Kenneth Waltz und der von ihm begründeten Theorie erklären?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kernthesen des Neorealismus
- Kurze Erklärung: Kalter Krieg, NATO, Warschauer Pakt
- Der "Kalte Krieg" in der Perspektive des Neo-Realismus
- Machtbalance zwischen Ost und West: Lagerbildung
- Machtbalance zwischen Ost und West: Konflikte
- Das Wettrüsten und die Stabilität des bipolaren Systems
- Lücken: Was der Neorealismus nicht erklären kann
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Kalten Krieg mit den Theorien des Neorealismus und untersucht, inwieweit diese das politische Weltgeschehen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erklären können. Sie beleuchtet, welche Ereignisse sich mit den Theorien von Kenneth Waltz erklären lassen und welche nicht.
- Anarchie im internationalen System
- Sicherheitsdilemma und Machtbalance
- Rolle des Wettrüstens und der bipolaren Weltordnung
- Grenzen des Neorealismus
- Bedeutung von Ideologie und innerstaatlichen Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt den Leser in das Thema des Kalten Krieges ein und stellt den historischen Kontext der Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion dar. Sie stellt die Hauptfrage der Arbeit: Inwiefern kann der Neorealismus den Kalten Krieg erklären?
Kernthesen des Neorealismus
Dieses Kapitel präsentiert die Grundzüge des Neorealismus und seine zentralen Annahmen über die internationale Politik. Es betont die Rolle der Anarchie im internationalen System und die daraus resultierende Bedeutung von Macht und Sicherheit für Staaten.
Kurze Erklärung: Kalter Krieg, NATO, Warschauer Pakt
Der Abschnitt erklärt den Begriff des Kalten Krieges und die Entstehung der beiden Bündnisse NATO und Warschauer Pakt. Er beleuchtet die historische Entwicklung und die Bedeutung dieser Bündnisse im Kontext des Kalten Krieges.
Der "Kalte Krieg" in der Perspektive des Neo-Realismus
Dieser Abschnitt analysiert den Kalten Krieg aus der Sicht des Neorealismus. Es beleuchtet die Machtbalance zwischen Ost und West, die Entstehung von Konflikten und die Rolle des Wettrüstens in der Stabilität des bipolaren Systems.
Lücken: Was der Neorealismus nicht erklären kann
Dieser Abschnitt widmet sich den Limitationen des Neorealismus, um das Geschehen des Kalten Krieges zu erklären. Es werden alternative Erklärungen aus anderen Theorien der Internationalen Beziehungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Internationalen Beziehungen, insbesondere dem Neorealismus, dem Kalten Krieg, der Machtbalance, dem Wettrüsten, dem Sicherheitsdilemma und der Anarchie im internationalen System.
- Arbeit zitieren
- Christian Spöcker (Autor:in), 2011, Der Kalte Krieg aus der Perspektive des Neorealismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171211