Das Verhältnis zwischen Augustus und Senat zu Beginn des Prinzipats


Seminararbeit, 2001

22 Seiten, Note: 3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Die Vorgeschichte
II. 1 Octavians Aufstieg zur Macht
II. 2. Octavians Bruch mit Antonius

III. Tradition – Ausgangsbasis für d. neue pol. Ordnung
III. 1. Octavians gespaltenes Verhältnis zur Tradition
III. 2. Legitimationsfunktion der Tradition
III. 3. Der Senatorenstand u. seine pol. Gewichtung i. d. damal. Rep

IV. Die Verschmelzung d. Rep. m. d. Anspruch auf Alleinherrs
IV. 1. Wichtigste Faktoren für die Verschmelzung
IV. 1.1. Der Senat
IV. 1.2. Die Magistratur
IV. 1.3. Der Staatsakt des Jahres 27 v. Chr
IV. 1.3.1. Die Ausgangsbasis
IV. 1.3.2. Die zensorische Gewalt
IV. 1.3.3. Das Konsulat
IV. 1.3.4. Der Auftakt zum Staatsakt
IV. 1.3.5. Der eigentliche Staatsakt
IV. 1.3.5.1. Die Senatssitzung am 13. Januar 27 v. Chr
IV. 1.3.5.2. Die Ehrungen des Senats an Augustus
IV. 1.3.5.3. Die „tribunicia potestas“
IV. 1.3.6. Die Senatskommission
IV. 2. Politische und soziale Einflussfaktoren auf den Senatorenstand

V. Schluss

VI. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Die vorliegende Arbeit wird sich im Folgenden mit der Analyse des Verhältnisses zwischen Augustus und dem Senat beschäftigen. Der Schwerpunkt wird dabei auf der Beschreibung von Kontinuität und Wandel in Bezug auf die moralischen und traditionellen Werte der späten Republik und ihre Übernahme, bzw. ihre Einarbeitung in die neue staatliche Ordnung, dem sog. Prinzipat, liegen. Der zeitliche Schwer-punkt wird dabei auf die erste „ lectio senatus “ 27 v. Chr. liegen, Des weiteren werden wichtige Ereignisse aus dem Jahre 23 v. Chr. mit einbezogen. Die Arbeit analysiert wieso Augustus von sich behauptet die Republik 27 v. Chr. wiederhergestellt zu haben und wie beispiellos seine Machtbefugnisse waren, bezogen auf eine Einzelperson, im Vergleich zu der späten Republik. Sie wird sich ebenso näher der Verleihung der „ tribunicia potestas “ und dem „ imperium proconsulare “ an Augustus durch den Senat, im Zuge des sogenannten 1. und 2. Staatsaktes widmen. Auf Grund dieser Untersuchung wird hier auch auf die traditionellen spätrepublikanischen Begrenzungsmittel der Macht eingegangen, die da wären „Annuität“ und „Kollegialität“.

Die Arbeit wird auch der Vorgeschichte ihren berechtigten Platz einräumen. Es ist führ das Verständnis unabdingbar den Weg zur Macht, den Augustus ging kurz zu beschreiben. In den Nachfolgenden Kapiteln werde ich dann davon ausgehen, an Hand der Kompetenzen des Princeps, die Macht des Senats ins Verhältnis zu bringen.

II. Die Vorgeschichte

II. 1 Octavians Aufstieg zur Macht

Augustus kam als Gaius Octavian am 23. September 63 v. Chr. In Rom als schlichter Mann zur Welt. Sein Vater hieß ebenfalls Gaius Octavius und war der erste in der Familie, der es bis zum Senator gebracht hatte, doch er starb, als sein Sohn erst vier Jahre alt war. Es war die Mutter, die über gute gesellschaftliche Beziehungen zu den Patrizier Familien verfügte. Sie war die Tochter Julias, einer Schwester des Julius Caesar. Augustus profitierte durch diese Verbindung seiner Mutter bei seinen ersten politischen Versuchen. Wie es zur spätrepublikanischen Zeit üblich geworden war, musste man sich politisches Fortkommen durch militärischen Ruhm erwerben, wobei sich die Verbindung Octavians zu Julius Cäsar als sehr nützlich erwies. Octavian diente unter Julius Cäsar beim Spanienfeldzug von 46 v. Chr. und sollte beim geplanten Krieg gegen die Parther von 44 v. Chr. ein hochrangiges Kommando erhalten. Octavian war zu dieser Zeit erst achtzehn Jahre alt, was nicht erst heute unüblich für solch ein Amt ist. Cäsar wurde durch Brutus 44 v. Chr nach einer Senatssitzung ermordet bevor er gegen die Parther ziehen konnte. Octavian hielt sich zu der Zeit in Illyrien auf, wo er den Feldzug plante. Als Octavian von der Ermordung Cäsars hörte, kehrte er Umgehend nach Rom zurück. Er wollte wohl nicht gleich zu Beginn den gleichen Fehler wie Cäsar begehen, der sich auch gerade in entscheidenden Situationen zu häufig nicht in Rom, in dem eigentlichen Machtzentrum, dem Standort des Senates, aufgehalten hatte.

Zu häufig war Cäsar mit seinen Feldherr Qualitäten beschäftigt und bemerkte nicht, wie sich in Rom politisch gesehen, die Schlinge um seinen Hals zuzog, weil die oppositionellen Kräfte immer mehr an Zuspruch gewannen. Der Opposition in Rom missfielen die monarchischen Strukturen, die Cäsar errichtet hatte. Zu offensichtlich hatte Cäsar seinen diktatorischen Anspruch zur Schau gestellt und den Senatorenstand, wie die gesamte Nobilität brüskiert. Aus den Fehlern seines Vorgängers sollte Octavian lernen und außerdem schaffte er es für eine bessere Ausgewogenheit seines Aufenthaltes sorgen.

Auf seiner Rückkehr nach Rom erfuhr Octavian, dass ihn Cäsar in seinem Testament adoptiert hatte und er somit zu seinem „ Divi filius “ wurde.

Dieser Begriff findet sich später in dem Kaisertitel Octavians wieder. Er selbst verweist während seiner Amtszeit immer wieder auf diesen für ihn so günstigen Zustand und brachte damit den sogenannten „Augustuskult“ voran. Zuerst in den Ostprovinzen, wo die Untertanen es seit langem gewohnt waren, ihre Herrscher schon zu Lebzeiten als Götter zu verehren.

Die Adoption durch Cäsar ließ ihn nicht daran zweifeln, dass er sein rechtlicher Nachfolger sei und bereit war die Macht in Rom zu übernehmen. Doch es waren die beiden Konsuln Marcus Antonius und Aemilius Lepidus die die Macht in Rom besaßen und das Amt der Konsuln bekleideten. Die beiden Konsuln drängten auf Kompromisse und Amnestie gegenüber den Cäsarmördern. Octavian akzeptierte diese diplomatische Politik gegenüber den Cäsarmördern nicht und brachte somit die Cäsaranhänger, taktisch klug, auf seine Seite. Falls sie allein durch die Tatsache , dass er der „ Divi filius “ des Cäsar war, nicht sowieso schon auf seiner Seite standen. Diese Begebenheit war für Augustus allerdings nicht nur eine Gabe die ihm sozusagen umsonst in den Schoß fiel, sondern es wurden dadurch an ihn auch bestimmte Erwartungen gestellt. So war die unversöhnliche Vergeltung der Ermordung seines Vaters unerlässlich. Das war es, was man von ihm zu dieser Zeit erwartet hatte. Wahrscheinlich nicht nur die Cäsarianer.

Octavian gewann aber nicht nur politische Mitstreiter für sich, sondern die in dieser Zeit auch so wichtige militärische Unterstützung. Er zog auch mehrere Legionen, die unter Cäsar gekämpft hatten, auf seine Seite. Sicherlich hat er die Soldaten erstens durch Geld, an das er auf seinen Feldzügen unter Cäsar und durch die privat Schatulle des Cäsar gelangt war, an sich binden können, aber bestimmt auch durch die einfachere Parole, die er unter den Soldaten verlauten ließ, nämlich die der Vergeltung des Mordes an ihrem alten sieg- und ruhmreichen Feldherren Julius Cäsar, der dieser zweifelsohne war.

Auch Teile des Senats hatten sich nun gegen die beiden Konsuln Antonius und Lepidus verbündet und im Sommer 44 v. Chr. hielt deren Anführer Cicero eine Reihe zündender Reden gegen ihn, die berühmten „ philippicae orationes “. Den jungen Octavian betrachtete Cicero als einen nützlichen Verbündeten. Als Antonius im November 44 v. Chr. Rom verließ, um das Kommando in Norditalien zu übernehmen, wurde Octavian von Cicero und der Mehrheit des Senats losgeschickt, um ihm den Krieg zu erklären. Antonius musste westwärts nach Gallien zurückweichen. Cicero glaubte, den in politischen Dingen für zu jung gehaltenen Octavian, kontrollieren zu können. Doch er hatte sich in der politischen und militärischen Unerfahrenheit Octavians getäuscht. Cicero und an seiner Seite der Senat ließen ihn nach seinen Siegen gegen Antonius fallen und wollte ihn bei der politischen Machtverteilung in Rom übergehen. Octavian jedoch führte im August 43 v. Chr. sein Heer nach Rom und zwang den Senat, ihn als Konsul einzusetzen. Drei Monate später traf er bei Bologna mit Antonius und Lepidus zusammen und die drei schlossen ein Bündnis, das „ Triumvirat „, das den Senat vollständig entmachtete. Cicero fiel den Proskriptionen zum Opfer und im folgenden Jahr siegten die Triumvirn bei Philippi in Nordgriechenland über Brutus und Cassius, die Mörder Cäsars.

Im Oktober des Jahres 40 v. Chr. teilten die Triumvirn das Römische Reich unter sich auf. Antonius bekam den Osten, Octavian das Westreich und Lepidus, der der politisch der schwächsten der Triumvirn war, erhielt die Provinz Africa. Der Bund zwischen Antonius und Octavian zeigte sich auch darin, dass Antonius sich in die Familie Octavians einheiratete. Er nahm die Schwester Octavians zur Frau. Octavians Stellung war durch die Adoption seines als Gott verehrten Vaters seit 42 v. Chr. gestärkt worden.

In den folgenden Jahren festigte Octavian seine Herrschaft über die Westprovinzen und vergrößerte dadurch auch seine Legionen und konnte sie noch besser entlohnen. Dies brachte ihm weitere militärische Macht. Die Gunst des Römischen Volkes konnte er durch die Befreiung Italiens von den Piraten des Sextus Pompeius erringen. Er konnte durch diesen Militärschlag die Lebensmittelversorgung der Stadt wieder sichern. Marcus Agrippa, ein enger Vertrauter Octavians, führte den Krieg gegen ihn 36 v. Chr. mit der Seeschlacht von Mylae zum siegreichen Ende. Lepidus war von Africa herübergesegelt, um mitzukämpfen. Er verlor allerdings die Schlacht gegen Octavian, nachdem er ihm das Kommando über die siegreichen Truppen entreißen wollte. Als politische Kraft wurde er danach ausgeschaltet, obwohl er bis zu seinem Tot im Jahr 13 v. Chr. „ Pontifex maximus “ blieb, einer der ranghöchsten Priester Roms. Dieses Amt beinhaltete normalerweise durch seine enorme Beachtung in der Gesellschaft Roms erheblichen politischen Einfluss.

II. 2 Octavians Bruch mit Antonius

Antonius und Octavian waren nun die alleinigen Herren der römischen Welt. Während sich Octavian im Westen Ruhm erwarb, lebte Antonius ganz offen mit der ägyptischen Königin Kleopatra zusammen und vertauschte den Lebensstil eines römischen Feldherren mit dem eines hellenistischen Herrschers. Auf orientalische Despoten waren man in Rom nicht gut zu sprechen und somit Sank das Ansehen von Antonius in Rom und damit auch sein Einfluss. Antonius versuchte durch nützliche Reformen im Osten auf sich aufmerksam zu machen, aber Ruhm wurden in Rom zu welcher Zeit auch immer eben vor allem durch militärische Erfolge erlangt. An denen mangelte es Antonius jedoch. Sein Ansehen hatte sich durch den misslungenen Feldzug gegen die Parther drastisch verschlechtert. Octavian nutzte die Situation gegenüber dem, vor Liebe wahrscheinlich blind gewesenen und militärisch in einer Krise steckenden, Antonius zu seinen Gunsten aus. Im Juli 32 v. Chr. beschaffte sich Octavian auf illegale Weise das Testament des Antonius und machte es öffentlich bekannt. Darin waren umfangreiche Legate für die Kinder vorgesehen, die Kleopatra ihm geboren hatte. Nach Ägypten sollte man ihn auc überführen, falls er in Italien sterben sollte. Dieses Testament wiedersprach den Erwartungen der Öffentlichkeit, die man an einen Nachlass eines römischen Feldherren stellte. Der Senat erklärte somit Antonius den Krieg.

Die Entscheidungsschlacht fand am 2. September 31 v. Chr. bei Actium an der Westküste Griechenlands statt. Die Flotte des Antonius wurde von Octavians Flotte eingeschlossen und versuchte durchzubrechen, was aber nur wenigen Kriegsschiffen gelang. Kampflos ergab sich schließlich der Rest von Antonius Flotte und die seine große Landarmee. Er und Kleopatra flohen nach Ägypten, doch im folgenden Jahr nahm Octavian den Kampf erneut auf. Als er Alexandria eroberte, beging Antonius Selbstmord. Ein paar Tage später tat Kleopatra dasselbe.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Das Verhältnis zwischen Augustus und Senat zu Beginn des Prinzipats
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Historisches Seminar/ Abteilung der Alten Geschichte)
Veranstaltung
Proseminar: Der Übergang von der Republik zum Prinzipat
Note
3
Autor
Jahr
2001
Seiten
22
Katalognummer
V17138
ISBN (eBook)
9783638217781
ISBN (Buch)
9783640202843
Dateigröße
527 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verhältnis, Augustus, Senat, Beginn, Prinzipats, Proseminar, Republik, Prinzipat
Arbeit zitieren
Matthias Mißler (Autor:in), 2001, Das Verhältnis zwischen Augustus und Senat zu Beginn des Prinzipats, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17138

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