Ob in Kochrezepten, Zeitungen, im Fernsehen oder beim Umgang mit unseren Mitmenschen, Sprache ist überall. Sprache bestimmt unseren Alltag. Eine Welt ohne Sprache (und Schrift) ist unvorstellbar. Sprache ist dabei in erster Linie ein Mittel zur Kommunikation. Sprache verrät neben Alter, Herkunft und Bildung aber noch wesentlich mehr über den Sprecher. Beispielsweise manifestieren sich Stereotype und Vorurteile auch über die Wortwahl. Einen bekannten Ansatz zur Erforschung dieser „linguistischen Stereotype“ stellt der Linguistic Intergroup Bias (LIB), der im Wesentlichen auf die Forschungen von Maass et al. zurückgeht, dar. Zum LIB existiert mittlerweile eine Fülle von Arbeiten in verschiedensten Bereichen, sodass es unnötig erscheint, sich auch in diesem Text damit zu befassen. Stattdessen widmet sich die vorliegende Arbeit mit dem Linguistic Category Model (LCM) einer wesentlichen Grundlage des LIB. Das LCM wurde von Gün Semin und Klaus Fiedler anhand einer systematischen Aufbereitung früherer Befunde im Jahr 1988 entwickelt und in der Folgezeit noch erweitert. Der Grundgedanke des Modells besteht in der Bildung verschiedener Wortklassen, denen bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden können. Aus der Verwendung verschieden klassifizierter Wörter wiederum lassen sich Rückschlüsse auf kognitive Prozesse des Sprechers ziehen.
Das LCM wurde von seinen Begründern mehrfach getestet und gilt in der Wissenschaft als allgemein anerkannt, zumal auf seiner Grundlage mehrere neue Konzepte entstanden. Kritische Betrachtungen zum LCM findet man dagegen kaum. Diese Arbeit wird sich daher einer kritischen Auseinandersetzung mit dem linguistischen Kategorienmodell widmen. Zunächst ist es dafür notwendig, die einzelnen Kategorien als auch mögliche Unterscheidungskriterien vorzustellen. In der Folge wird kurz auf die empirische Prüfung und die zugeschriebenen Eigenschaften eingegangen, bevor einige Problemfälle in Bezug auf das LCM diskutiert und seine Grenzen aufgezeigt werden. Abschließend folgt noch ein kurzer Überblick über die auf Basis des Modells begründeten Konzepte sowie eine Zusammenfassung der Erkenntnisse.
Es soll noch darauf hingewiesen werden, dass der Umfang dieser Arbeit begrenzt ist und somit nur die wesentlichsten Punkte angesprochen werden können. Weiterhin muss angemerkt werden, dass die vorgebrachten Kritikpunkte mehrheitlich nicht (empirisch) belegbar sind, da es sich um eigene Überlegungen des Autors handelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Linguistische Kategorienmodell
- 2.1 Kategorien
- 2.2 Unterscheidungsansätze und Eigenschaften
- 2.3 Empirische Prüfung
- 3. Defizite und Grenzen
- 3.1 Problemfälle
- 3.2 Grenzen des Modells
- 4. LCM in der Forschung
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit nimmt das Linguistic Category Model (LCM) kritisch unter die Lupe. Ziel ist es, das Modell detailliert darzustellen, seine Stärken und Schwächen zu beleuchten und seine Anwendung in der Forschung zu skizzieren. Die Arbeit verzichtet auf eine umfassende Darstellung des Linguistic Intergroup Bias (LIB), auf dem das LCM basiert, da bereits umfangreiche Literatur dazu existiert.
- Detaillierte Erläuterung des Linguistic Category Models (LCM)
- Analyse der Kategorien und Unterscheidungskriterien des LCM
- Diskussion der empirischen Prüfung und der Eigenschaften des LCM
- Aufzeigen von Defiziten und Grenzen des Modells
- Überblick über die Anwendung des LCM in der Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und betont die allgegenwärtige Bedeutung von Sprache und deren Einfluss auf die Kommunikation. Sie stellt den Linguistic Intergroup Bias (LIB) kurz vor und erklärt, warum sich die Arbeit stattdessen auf das Linguistic Category Model (LCM) konzentriert, eine wesentliche Grundlage des LIB. Die Arbeit kündigt ihren kritischen Fokus auf das LCM an und skizziert den Aufbau, der die Kategorien, die empirische Prüfung, Problemfälle und Grenzen sowie die Anwendung des Modells in der Forschung umfasst. Es wird darauf hingewiesen, dass der Umfang begrenzt ist und die Kritikpunkte größtenteils auf Überlegungen des Autors beruhen.
2. Das Linguistische Kategorienmodell: Dieses Kapitel beschreibt detailliert das Linguistic Category Model (LCM), ein Modell zur Analyse kommunikativer Akte, das von Semin und Fiedler entwickelt wurde. Es werden die verschiedenen Kategorien des Modells erläutert: deskriptive Handlungsverben (DAV), interpretative Handlungsverben (IAV), Zustandsverben (SV) und Adjektive (ADJ). Die Kapitel erläutern die Unterschiede zwischen diesen Kategorien, insbesondere hinsichtlich ihrer Abstraktheit und der Referenz auf konkrete Handlungen oder psychologische Zustände. Es wird auch die spätere Erweiterung des Modells um die Kategorie der stative action verbs (SAV) beschrieben, basierend auf der Unterscheidung zwischen stimulus-experiencer- und experiencer-stimulus-Verben. Die Bedeutung der Unterscheidung zwischen diesen Verbtypen für das Verständnis des LCM wird herausgestellt, insbesondere im Hinblick auf implizite Handlungsrahmen und die Entstehung psychologischer Zustände.
Schlüsselwörter
Linguistic Category Model (LCM), Linguistic Intergroup Bias (LIB), sprachliche Kategorien, deskriptive Handlungsverben (DAV), interpretative Handlungsverben (IAV), Zustandsverben (SV), Adjektive (ADJ), stative action verbs (SAV), kognitive Prozesse, Kommunikation, soziale Psychologie, empirische Forschung.
Häufig gestellte Fragen zum Linguistic Category Model (LCM)
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Linguistic Category Model (LCM). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf einer detaillierten Darstellung des LCM, der Analyse seiner Kategorien und Unterscheidungskriterien, der Diskussion seiner empirischen Prüfung und Eigenschaften, der Aufdeckung von Defiziten und Grenzen sowie einem Überblick über seine Anwendung in der Forschung. Der Zusammenhang zum Linguistic Intergroup Bias (LIB) wird kurz erläutert, jedoch nicht im Detail behandelt.
Was ist das Linguistic Category Model (LCM)?
Das LCM ist ein Modell zur Analyse kommunikativer Akte, entwickelt von Semin und Fiedler. Es kategorisiert sprachliche Elemente in deskriptive Handlungsverben (DAV), interpretative Handlungsverben (IAV), Zustandsverben (SV) und Adjektive (ADJ). Später wurde es um die Kategorie der stative action verbs (SAV) erweitert. Die Kategorien unterscheiden sich in ihrer Abstraktheit und Referenz auf konkrete Handlungen oder psychologische Zustände. Das Modell hilft, implizite Handlungsrahmen und die Entstehung psychologischer Zustände zu verstehen.
Welche Kategorien umfasst das LCM?
Das LCM umfasst die Kategorien deskriptive Handlungsverben (DAV), interpretative Handlungsverben (IAV), Zustandsverben (SV), Adjektive (ADJ) und stative action verbs (SAV). Die Unterscheidung zwischen diesen Kategorien ist zentral für das Verständnis des Modells und seiner Anwendung.
Welche Unterschiede bestehen zwischen den Kategorien des LCM?
Die Kategorien unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Abstraktheit und der Art der beschriebenen Handlung oder des Zustands. DAV beschreiben konkrete Handlungen, IAV interpretieren Handlungen, SV beschreiben Zustände, und ADJ beschreiben Eigenschaften. SAV bilden eine Unterkategorie, die zwischen stimulus-experiencer- und experiencer-stimulus-Verben unterscheidet und implizite Handlungsrahmen verdeutlicht.
Welche Defizite und Grenzen werden im Dokument angesprochen?
Das Dokument identifiziert Problemfälle und Grenzen des LCM, die im Detail im Kapitel 3 behandelt werden. Diese Kritikpunkte basieren größtenteils auf Überlegungen des Autors und sind ein wichtiger Bestandteil der kritischen Auseinandersetzung mit dem Modell.
Wie wird das LCM in der Forschung angewendet?
Das Dokument gibt einen Überblick über die Anwendung des LCM in der Forschung. Die konkrete Anwendung wird jedoch nicht im Detail behandelt, da der Fokus auf der Darstellung und kritischen Analyse des Modells selbst liegt.
Welchen Zusammenhang hat das LCM zum Linguistic Intergroup Bias (LIB)?
Das LCM ist eine wesentliche Grundlage des LIB. Das Dokument erwähnt den LIB kurz, konzentriert sich aber primär auf das LCM, da bereits umfangreiche Literatur zum LIB existiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das LCM?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Linguistic Category Model (LCM), Linguistic Intergroup Bias (LIB), sprachliche Kategorien, deskriptive Handlungsverben (DAV), interpretative Handlungsverben (IAV), Zustandsverben (SV), Adjektive (ADJ), stative action verbs (SAV), kognitive Prozesse, Kommunikation, soziale Psychologie und empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Nico Dietrich (Autor:in), 2011, Vier gewinnt - Ein kritischer Blick auf das Linguistic Category Model, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171515