Der Glaziale Formenschatz der Alpen


Seminararbeit, 2003

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALT

1. Einleitung

2. Einleitende Begriffsdefinitionen

3. Gletscher
3.1. Gletscherarten und Gletschervorkommen in den Alpen
3.2. Gletscherzonierung
3.3. Gletschereis
3.3.1. Entstehung
3.3.2. Massenbilanz der Gletscher
3.3.3. Gletschereisbewegung als Motor der glazialen Abtragungs- und Aufschüttungsform

4. Glaziale Abtragungs- und Aufschüttungsformen
4.1. Abtragungsformen
4.1.1. Glazialerosion
4.1.2. Rundhöcker
4.1.3. Kare
4.1.4. Trogtäler
4.2. Aufschüttungsformen
4.2.1. Moränen
4.2.2. Fluvioglaziale Ablagerungen
4.2.3. Altmoränenlandschaft und Jungmoränenlandschaft

5. Die Glaziale Serie

6. Schluss
6.1. Mögliche Zukunftsszenarien für die Gletscher in den Alpen
6.2. Szenarien anhand des Anstiegs der GWL – Linie
6.3. Auswirkungen auf den glazialen Formenschatz der Alpen
6.4. Fazit

Literatur

1. Einleitung

„Etwa drei Viertel des Süßwassers der Erde ist in den Gletschern gespeichert; sie bedecken etwa 10% der Erdoberfläche. Im unmittelbaren Umfeld der Gletscher, am Eisrand, wird die Morphodynamik offensichtlich entweder direkt vom vorrückenden oder abschmelzenden Eis bestimmt oder indirekt durch das Schmelzwasser geprägt. Der Beobachtung weitgehend entzogen ist dagegen das geomorphologische Geschehen unter dem Eis. Erst wenn Gletscher abschmelzen, geben sie das Gelände frei und somit die Gelegenheit, die Wirkung des Eises und der Schmelzwässer auf die Erdoberfläche zu studieren.“ (ZEPP, H. 2002: 186) Im Pleistozän war die Ausdehnung der Gletscher erheblich größer. „Sie haben das Relief ausgedehnter Landoberflächen Eurasiens und Nordamerikas geprägt. Nach dem Abschmelzen der Eismassen haben die Gletscher ein glaziales Relief mit den zugehörigen Sedimenten hinterlassen.“ Die Alpen stellen mit den verbliebenen Gletschern und den vom Eis ehemals überprägten Gebieten einen sehr interessanten geomorphologischen Forschungsbereich dar.

2. Einleitende Begriffsdefinitionen

Die Alpen

Laut dem SLF bedeckte vor rund 150 Millionen Jahren ein riesiger Ozean, der Thetys, das Gebiet zwischen der afrikanischen Platte und der eurasischen Platte. Auf seinem Grund wurden vielfältige Sedimentsgesteine abgelagert, die heute einen wesentlichen Teil der Alpen darstellen. In diesen Ablagerungen finden sich manchmal Fossilien. Vor rund 130 Millionen Jahren begann die afrikanische Kontinentalplatte gegen die eurasische zu driften. Große Teile der beiden Kontinente und auch der Ablagerungen aus dem ehemaligen Thetys wurden übereinander geschoben (man nennt dies Decken). Da Afrika und Eurasien weiterhin gegeneinander gepresst wurden, begann sich der Deckenstapel zu verbiegen und verfalten - die eigentliche Bildung der Alpen.

Glazialer Formenschatz

Laut WHILHELMY H. (1992: 63f.) werden solche Abtragungs- und Aufschüttungsformen bezeichnet als glazialer (lat. glacies = Eis) Formenschatz bezeichnet, die auf die Tätigkeiten bewegten Gletschereises zurückgehen. Durch Abschmelzungsvorgänge von der Gletscherzunge getrenntes Material kann jedoch nur noch passiv zur Oberflächenformung beitragen.

Das Pleistozän

Das Pleistozän begann laut LESER H. (2001: 633f.) vor ca. 2.3 Millionen Jahren und endete vor rund 10000 Jahren mit dem Beginn des Holozäns. Die Alpen und ihr Vorland waren im Pleistozän mindestens viermal vereist. Es handelt sich hierbei um die Günz-, Mindel-, Riß- und Würm- Kaltzeit. Nach WHILHELMY H. (1992: 64) werden pleistozäne Kaltzeiten auch Glaziale genannt. Diese Glaziale wechselten sich mit wärmeren Zwischeneiszeiten, den Interglazialen, ab.

3. Gletscher

Gletscher sind geschlossene Eismassen, die oftmals mit Schnee bedeckt sind und das ganze Jahr über vorhanden sind. Sie bilden sich dort, wo über lange Zeiträume mehr fester Niederschlag fällt, als durch Ablation (Abschmelzen und Sublimation) verloren geht. (ZEPP, H. 2002: 186)

3.1 Gletscherarten und Gletschervorkommen in den Alpen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dank der hohen Niederschlagswerte in Hochgebirgen, reichen schon relativ kleine Einzugsgebiete aus, um große Gletscher zu speisen. So kommen in den Alpen ausschließlich Talgletscher alpinen Typs vor oder so genannte reliefuntergeordnete Gletscher, d.h. sie liegen in Becken oder Tälern vor. (GOUDIE 2002: 115) Des weiteren lassen sich die Gletscher in den Alpen in drei Unterkategorien einteilen:

(Abb. aus: United States Geological Survey; I: E24; II: E15; III: E 7; IV: E 38))

Talgletscher, Gebirgsgletscher, Gletscherflecken und Firnflecken. Talgletscher sind Eismassen, die in einem bereits vorhandenen Tal mit deutlich umgrenztem Einzugsgebiet liegen und sich unter dem Einfluss der Schwerkraft talwärts bewegen. Viele Talgletscher sind ein Zusammenfluss mehrer Eisströme aus unterschiedlichen Karen. Gebirgsgletscher sind kleinere Eismassen in einer Mulde, dem Kar liegen. Kleinere Gletscher in Vertiefungen steiler oder flacher Hänge nennt man Gletscherfleck, oft eine Vorstufe der Gebirgsgletscher. Die kleinste Gletscherform, die oft kaum mehr als eigentlicher Gletscher zu erkennen ist, wird Firnfleck genannt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Abb. aus: Die Gletscher der schweizer Alpen 2000: 75)

Der größte Talgletscher der Alpen ist der Große Aletschgletscher im Berner Oberland. (AHNERT, F. 1996: 332) Er misst 24 km in seiner Länge und ist an seiner dicksten Stelle ca. 500 m dick. Die größten vergletscherten Gebiete in den Alpen befinden sich entlang der hohen Bergrücken und insgesamt weitaus weniger auf der Alpensüdseite als auf der Alpennordseite. Dies hängt vor allen mit klimatischen, strahlungsbedingten und orographischen Einflüssen auf die Alpen zusammen. (U.S. Geological Survey professional paper 1386, 1993: E1) Danach fällt auf der Nordseite

mehr Niederschlag, vor allem durch die W bis NW Winde im Winter. Gleichzeitig ist die Ablation auf der Südseite größer, da hier die Intensität der Sonneneinstrahlung stärker ist. Bedingt durch die Orographie der Alpen gibt es in den inneren Gebirgszügen ein größeres Vorkommen an Gletschern als in den äußeren. Das liegt an der verschieden hohen Firnlinie, die der Niederschlagsgrenze folgt, also in den äußeren Gebirgszügen niedriger ist.

3.2 Gletscherzonierung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein Gletscher gliedert sich in ein Nährgebiet und ein Zehrgebiet, die durch die Gleichgewichtslinie getrennt werden. Das Nährgebiet ist dasjenige, in dem die Akkumulation stattfindet, d.h. hier wächst der Gletscher beständig, meist durch Niederschlags-überschuss aber auch durch

(Abb. aus: PRESS & SIEVER 1995: 333)

Oberflächenwasserzufluss. Als Zehrgebiet wird das Gebiet unterhalb der Gleichgewichtslinie genannt. Dies ist der Bereich der Ablation, die meist durch Sublimation oder Abschmelzen auftritt. Hier schmilzt der Schnee vom letzten Winter ab, es findet kein Schneezuwachs statt. Dieser Prozess wird auch Apern genannt. (LESER, H. 1998: 208)

3.3 Gletschereis

Eis ist Wasser in festem Aggregatzustand. Unter Normalbedingungen friert Wasser bei 0°C und vergrößert dabei seine Dichte um 1/11. Beim Gefrieren bzw. Schmelzen werden je g 79,4 cal umgesetzt. (LESER, H. 1998: 162)

3.3.1 Entstehung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Laut AHNERT, F. (1996: 326) ist letzten Endes entscheidend, dass jährlich ein qualitativer Überschuss an Schneefall vorhanden ist. Die Quantität des Überschusses sei nur entscheidend bei der Frage, ob die Gletschereisentwicklung schneller oder langsamer vor sich geht. Die Metamorphose des Schnees zu Gletschereis vollzieht sich in mehreren Stadien und dauert für Gletscher der Alpen einige Zehner von Jahren. (AHNERT, F. 1996: 326) Bei dieser Metamorphose ist der Zustand der einzelnen Schnee-kristalle von entscheidender Bedeutung. Durch ihre Form und ihre Dicht bestimmen sie den Gehalt der eingeschlossenen Luft. Die Veränderungen der Aggregats-zustände hängt von den Schnee-massen ab, die sich im Laufe der Zeit übereinander schichten.

(Abb. aus: PRESS & SIEVER 1995: 332)

So werden die untersten und ältesten Schneeschichten immer stärker zusammengedrückt, ihre Dichte steigt und der Luftgehalt wird geringer. Eine klassische Metamorphosereihe reicht zum Beispiel von Neuschnee über Firnschnee zu Firneis bis hin zu Gletschereis. Firn kommt von einem alten germanischen Wort, das alles bezeichnete, was mit dem vergangenen Jahr zu tun hatte. (PRESS & SIEVER 1995: 330) Hier benennt es den Schnee, der sich immer mehr verdichtet und immer körniger wird, auch Altschnee genannt, im Vergleich zur perfekten Kristallform des Neuschnees.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Der Glaziale Formenschatz der Alpen
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Geographisches Institut)
Veranstaltung
Proseminar
Note
2,0
Autoren
Jahr
2003
Seiten
20
Katalognummer
V17166
ISBN (eBook)
9783638218016
Dateigröße
2588 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Alle Kapitel, die im Inhalt aufgeführt sind, sind von uns vollständig ausgearbeitet und verständlich widergegeben worden. Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand.
Schlagworte
Glaziale, Formenschatz, Alpen, Proseminar
Arbeit zitieren
Felix Bachofer (Autor:in)David Bregulla (Autor:in), 2003, Der Glaziale Formenschatz der Alpen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17166

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