Fußball ist der Deutschen liebstes Kind und rangiert weltweit unter den meist gespielten Sportarten überhaupt. Neben dem Breitensport zieht insbesondere der Profi-Fußball alleine deutschlandweit mehrere Millionen Fans und Zuschauer in seinen Bann. Auf den ersten Blick ist auch für Nicht-Ökonomen zu erkennen, dass es sich bei der Vermarktung des Fußballs um einen milliardenschweren, wettbewerblichen Markt handelt. Ein beachtlicher Anteil wird dabei durch die Veräußerung der TV-Rechte erzielt, welche mit 412 Mio. € knapp 30% des Gesamtumsatzes aller Bundesligaclubs ausmachen. Durch die Liberalisierung des TV-Marktes ab Mitte der 80er Jahre änderte sich die bis dato bestehende duopolistische Marktstruktur durch den Eintritt vieler privater Fernsehanstalten. Mittels dieser geänderten Marktbedingungen stiegen die Preise für TV-Rechte rasant und es tauchte fortan immer wieder die Frage nach der Zulässigkeit des zentralen Vergabeprocedere des DFB bzw. seit der Saison 2001/2002 der DFL auf.
Unbestritten ist, dass angebotsseitig das Rechte-Monopol der DFL in Form eines Syndikates besteht. Durch die verbandsmäßigen Strukturen und Abhängigkeit von der DFL bzw. dem DFB sowie durch die Einführung einer zentralen Verkaufsorganisation ist das organisierte Kartell gegen Substitution und auch insbesondere gegen Cheating einzelner Wettbewerber abgesichert.
Dieses von der DFL geführte Kartell bietet berechtigterweise immer wieder Zündstoff für neue ökonomische und juristische Diskussionen.
In folgender Seminararbeit steht daher die Analyse eben jener wirtschaftlichen Folgen einer Zentralvermarktung im Mittelpunkt. Zu Beginn werden die Charakteristika der beiden Vermarktungsstrategien kurz skizziert, ehe beide Strategien auf ihre unterschiedlichen Marktergebnisse sowie die Ligaausgeglichenheit und die -attraktivität miteinander verglichen werden. In diesem Zusammenhang werden die Pro- und Contra-Argumente für eine Zentralvermarktung erörtert und daraufhin untersucht, ob die Argumentation pro Zentralvermarktung nach ökonomischen Gesichtspunkten ausreichend ist, um die Freistellung vom allgemeinem Kartellverbot wohlfahrtsökonomisch begründen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vermarktungsstrategien
- Dezentrale Vermarktung
- Zentrale Vermarktung
- Strategievergleich
- Preis-, Mengen- und Wohlfahrtseffekte der Zentralvermarktung
- Anzahl von Live-Übertragungen
- Preiseffekte
- Wohlfahrtseffekt
- Einfluss der Einzelvermarktung auf den sportlichen Wettbewerb
- „Freiwillige Umverteilung“
- Preis-, Mengen- und Wohlfahrtseffekte der Zentralvermarktung
- Kartellrechtliche Beurteilung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der wettbewerbspolitischen Analyse der Vergabe von Fernsehrechten an der Fußball-Bundesliga. Sie untersucht die Auswirkungen unterschiedlicher Vermarktungsstrategien auf den Wettbewerb im Fußball und auf den TV-Markt. Dabei werden die zentralen Aspekte der Zentralvermarktung und deren Auswirkungen auf Preise, Mengen und Wohlfahrt untersucht.
- Vergleich von dezentraler und zentraler Vermarktung von Fernsehrechten
- Analyse der Preis- und Mengeneffekte der Zentralvermarktung
- Bewertung der Wohlfahrtseffekte beider Vermarktungssysteme
- Beurteilung des Einflusses der Vermarktungsstrategie auf den sportlichen Wettbewerb
- Kartellrechtliche Aspekte der Zentralvermarktung von Fernsehrechten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung der Vermarktung von Fernsehrechten im Fußball. Sie stellt die Relevanz der Zentralvermarktung im Kontext der Liberalisierung des TV-Marktes dar.
Das Kapitel „Vermarktungsstrategien“ beschreibt die beiden grundlegenden Modelle der Vermarktung von Fernsehrechten: die dezentrale und die zentrale Vermarktung. Es werden die jeweiligen Vor- und Nachteile der beiden Modelle erläutert.
Im Kapitel „Strategievergleich“ werden die Auswirkungen der Zentralvermarktung auf den Wettbewerb analysiert. Es werden die Preis-, Mengen- und Wohlfahrtseffekte der Zentralvermarktung im Vergleich zur dezentralen Vermarktung untersucht.
Das Kapitel „Kartellrechtliche Beurteilung“ befasst sich mit den rechtlichen Aspekten der Zentralvermarktung von Fernsehrechten. Es wird untersucht, ob die Zentralvermarktung gegen Kartellrecht verstößt.
Schlüsselwörter
Zentrale Vermarktung, Dezentrale Vermarktung, Fernsehrechte, Fußball-Bundesliga, Wettbewerb, Wohlfahrt, Preiseffekte, Mengeneffekte, Kartellrecht, Syndikat, Wettbewerbseinschränkungen, Sportökonomie.
- Arbeit zitieren
- Hendrik Hoppe (Autor:in), 2010, Wettbewerbspolitische Analyse der Vergabe von TV-Rechten an der Fußball-Bundesliga, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171682