Die fortwährende Krise der Weimarer Republik kündigt sich schon in ihrer Entstehungsphase an. Die erste deutsche Demokratie fußte auf einem schmalen Konsens, der von links wie rechts bedrängt und bedroht wurde. In der Parteiengeschichte der SPD treten diese enormen Zerrkräfte schon früh zutage: Kriegskredit-Befürwortung und revolutionsfeindliche Haltung 1918/19 trugen ihr von links den Vorwurf des „Verrats“ ein. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums schmiedeten sich kaisertreue Militärs und Nationalkonservative bereits ihre „Dolchstoßlegende“ zurecht.
Die vorliegende Hausarbeit vollzieht die Entwicklung der SPD vom Kaiserreich bis zu den Anfängen der Weimarer Republik nach. Sie zeigt auf, welche Rolle die SPD bei der Erhaltung der politischen Stabilität spielte und welchen Einfluss sie auf die revolutionäre Bewegung nahm, um letztlich zur maßgeblich treibenden Kraft bei der Gründung der parlamentarischen Weimarer Republik zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ausgangslage: Das Ende des Kaiserreichs
- Die militärische Situation
- Die innenpolitische Situation
- Die SPD während des Ersten Weltkriegs
- Die Parlamentarisierung des Reichs
- Parlamentarisierung „von unten“
- Parlamentarisierung „von oben“
- Die SPD in der Regierungsverantwortung
- Der Umsturz im Reich
- Aufstand der Arbeiter und Soldaten
- Die Haltung der SPD zur revolutionären Bewegung
- Die Ausrufung der Republik
- Der Rat der Volksbeauftragten
- Abschlusskommentar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung der SPD vom Kaiserreich bis zu den Anfangsjahren der Weimarer Republik. Ziel ist es, die Rolle der SPD bei der Erhaltung der politischen Stabilität und ihren Einfluss auf die revolutionäre Bewegung aufzuzeigen, um letztlich ihre maßgebliche Rolle bei der Gründung der parlamentarischen Weimarer Republik zu beleuchten.
- Die innen- und außenpolitische Situation des Deutschen Reichs am Ende des Ersten Weltkriegs
- Die Spaltung der SPD und die Entstehung des Spartakusbundes und der USPD
- Die Haltung der SPD während der politischen Umwälzungen von 1918/19
- Die Rolle der SPD bei der Parlamentarisierung des Reichs
- Der Einfluss der SPD auf die revolutionäre Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die fortwährende Krise der Weimarer Republik dar, die sich bereits in der Entstehungsphase ankündigt. Die erste deutsche Demokratie basierte auf einem schmalen gesellschaftlichen Konsens und wurde von antiparlamentarischen Kräften bedroht. Die SPD erlebte früh interne Zerrüttung mit der Abspaltung des Spartakusbundes und der USPD, wodurch sie später den Vorwurf des „Verrats an der sozialistischen Revolution“ erhielt. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Entwicklung der SPD während dieser Zeit nachzuvollziehen und ihre Rolle bei der Gründung der Weimarer Republik zu beleuchten.
Die Ausgangslage: Das Ende des Kaiserreichs
Die militärische Situation
Die militärische Schlagkraft des Deutschen Reichs war im Jahr 1918 stark geschwächt. Mehrere gescheiterte Offensiven im Westen führten zu hohen Verlusten und der Westarmee stand im Herbst 1918 eine doppelt so starke feindliche Truppenstärke gegenüber. Auch im Osten drohte die Entente mit dem baldigen Einmarsch der Balkanarmee in Rumänien. Die Befürchtung eines italienischen Angriffs von Süden her nährte die Bedrohung des deutschen Territoriums. Die Oberste Heeresleitung konstatierte, dass nur ein sofortiger Waffenstillstand die militärische Katastrophe verhindern könne.
Die innenpolitische Situation
Während der Anfangsphase des Ersten Weltkriegs waren die sozialen Spannungen des Kaiserreichs zurückgedrängt. Der vom Kaiser verkündete „Burgfriede“ hatte das Land befriedet. Die Kontroversen wurden zugunsten der Einheit hinter dem Konsens zurückgestellt, die Schlagkraft des Reiches nicht durch soziale und politische Auseinandersetzungen zu schwächen. Die anfängliche Ruhe erwies sich jedoch als zerbrechlich, als der Kriegsverlauf für das Reich bedrohlicher wurde. Die Lebensbedingungen verschlechterten sich, es herrschte Mangel an Rohstoffen und Lebensmitteln, was den Unmut in der Bevölkerung, besonders in der Arbeiterschaft, verstärkte.
Die SPD während des Ersten Weltkriegs
Die SPD sprach sich 1914 geschlossen für die Kriegskredite aus, obwohl die innere Zerrissenheit der Arbeiterpartei über das eindeutige Ergebnis hinwegtäuschte. Während die Westoffensive zum Stellungskrieg erstarrte, brachen in den Reihen der SPD politische Gräben auf. Die erste Spaltung der Partei vollzog sich durch die Abspaltung des Spartakusbundes.
Die Parlamentarisierung des Reichs
Dieser Abschnitt behandelt die Parlamentarisierung des Reichs, die sowohl „von unten“ durch die Forderungen der Arbeiter und Soldaten, als auch „von oben“ durch die Entscheidung der Reichsleitung erfolgte. Die SPD spielte eine wichtige Rolle in der Regierungsverantwortung, indem sie sich für eine parlamentarische Republik einsetzte.
Der Umsturz im Reich
Dieser Abschnitt befasst sich mit den Ereignissen des Umsturzes im Reich, einschließlich des Aufstands der Arbeiter und Soldaten. Er beleuchtet die Haltung der SPD zur revolutionären Bewegung und beschreibt die Ausrufung der Republik sowie die Bildung des Rates der Volksbeauftragten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung der SPD in der Zeit des Niedergangs des Kaiserreichs und der Gründung der Weimarer Republik. Wichtige Schlüsselbegriffe sind dabei: Parlamentarisierung, Revolution, Sozialismus, Spartakusbund, USPD, Weimarer Republik, politische Stabilität, revolutionäre Bewegung, Arbeiterbewegung, Kriegsschulden, Kriegsverlauf, Kriegsmüdigkeit, Kriegspropaganda.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Andreas Mohr (Autor:in), 2005, Revolution oder Reform? Die Entwicklung der SPD vom Niedergang des Kaiserreichs bis zur Gründung der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173486