Achtzehnhundertfünfundneunzig ist das Jahr des Erscheinens zweier Bücher, die bis
heute zu den Klassikern ihrer Art gehören. „Les Règles de la méthode sociologique“ von
Émile Durkheim und „Effi Briest“ von Theodor Fontane.
Émile Durkheim, geboren am 15. April 1858 in Frankreich, gilt als einer der Begründer
der Soziologie als empirische Wissenschaft mit eigenständiger Methode.
Um die Soziologie von anderen Wissenschaften abzugrenzen, beschrieb er mit dem
„sozialen Tatbestand“ (1895) ein klar umrissenes Betätigungsfeld, mit dem sich die
Soziologie beschäftigen solle, und unterschied ihr Gebiet damit gleichzeitig von
Wissenschaften wie Biologie und Psychologie.
Theodor Fontane wurde am 30. September 1819 in Neuruppin geboren und gilt als
herausragender Vertreter des bürgerlichen Realismus in Deutschland. Sein Roman „Effi
Briest“ gehört heute zu den Standardwerken des Deutschunterrichts. Er verdankt seinen
Ruhm unter anderem seinem leichten Ton der Erzählung und dem Verzicht auf Anklage
oder Schulderhebung bei gleichzeitig scharfem Blick auf die gesellschaftliche und
historische Situation des ausgehenden 19. Jahrhunderts, und bietet durch die Betrachtung
des Konfliktes zwischen Individuum und gesellschaftlichem Zwang eine Fülle von
Beispielen für das Wirken der sozialen Tatbestände.
Im Folgenden soll sowohl der soziale Tatbestand erläutert, als auch eine kurze inhaltliche
Zusammenfassung von „Effi Briest“ skizziert werden, um im dritten Teil der Arbeit eine
Überprüfung der Definition des sozialen Tatbestandes nach Durkheim anhand des
ausgewählten Werks Theodor Fontanes anzufertigen. Besonderes Interesse soll dabei den
folgenden Fragen gelten: Wie bestimmen soziale Tatbestände das Leben und Wirken der
Hauptcharaktere Effi Briests? Wie nehmen diese ebenjene Phänomene war? Mit welchen
daraus resultierenden Widerständen haben sie zu kämpfen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Durkheims sozialer Tatbestand
- Effi Briest - eine Zusammenfassung
- Interpretation
- Die Eltern Briest
- Effi
- Instetten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Bedeutung des sozialen Tatbestands, wie ihn Émile Durkheim definierte, im Kontext von Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“. Ziel ist es, die Konzepte Durkheims auf die Figuren und Handlung des Romans anzuwenden und zu analysieren, wie soziale Tatbestände das Leben und Handeln der Charaktere beeinflussen.
- Der soziale Tatbestand nach Durkheim
- Die Rolle von Normen und Werten in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
- Individuelle Freiheit und gesellschaftlicher Zwang
- Die Darstellung von Konflikten zwischen Individuum und Gesellschaft
- Die Bedeutung von Moral und Ehre in der Romanhandlung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die beiden zentralen Werke, Durkheims „Les Règles de la méthode sociologique“ und Fontanes „Effi Briest“, vor. Anschließend wird Durkheims Konzept des sozialen Tatbestands erläutert, welches zur Abgrenzung der Soziologie von anderen Wissenschaften wie der Biologie und Psychologie dient. Der soziale Tatbestand, wie Durkheim ihn definiert, umfasst Verhaltensweisen, Denk- und Gefühlsmuster, die außerhalb des individuellen Bewusstseins liegen und durch ihre gebieterische Macht dem Einzelnen auferlegt werden.
Im dritten Kapitel erfolgt eine kurze Zusammenfassung von Fontanes Roman „Effi Briest“. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Handlung und der Charaktere, ohne jedoch die wesentlichen Konflikte und Spannungen vorwegzunehmen, die im nächsten Kapitel im Detail beleuchtet werden.
Das vierte Kapitel widmet sich der Interpretation des Romans im Hinblick auf den sozialen Tatbestand. Die Analyse konzentriert sich auf die Hauptfiguren Effi, Instetten und ihre Eltern und zeigt auf, wie soziale Tatbestände ihr Leben und Handeln beeinflussen. Die Kapitel untersuchen die Normen und Werte der Gesellschaft, denen die Figuren unterliegen, und die Auswirkungen, die diese auf ihre Entscheidungen und Beziehungen haben.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit behandelt zentrale Themen wie den sozialen Tatbestand, gesellschaftliche Normen und Werte, Individuelle Freiheit und gesellschaftlicher Zwang, sowie die Darstellung von Konflikten zwischen Individuum und Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Die Analyse fokussiert sich auf den Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane und dessen Charaktere.
- Arbeit zitieren
- Marian Bosse (Autor:in), 2006, Émile Durkheims sozialer Tatbestand in Theodor Fontanes „Effi Briest“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173620