Leseprobe
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Der Text „Deutsch – Die verkaufte Sprache“ ist ein, im fachwissenschaftlichen Stil gehaltener, Kommentar des Autors Jens Jessen. Er wurde am 26. Juli 2007 in der liberal-konservativen Wochenzeitschrift „Zeit“, sowohl in Papierform als auch online veröffentlicht.
Jessen thematisiert in diesem Kommentar seine Haltung zum derzeitigen Umgang der Deutschen mit ihrer Sprache und geht insbesondere auf Entstehungsgründe und Beispiele der aus seiner Sicht problematischen Entwicklung, speziell bezüg-lich der Übernahme englischer Formulierungen, beim Sprachgebrauch ein, ohne jedoch weitreichende Lösungen anzubieten.
Er beteiligt sich somit, ähnlich wie Enzensberger, an der derzeitigen Dis-kussion über den Erhalt der deutschen Sprache, welche in ähnlicher Form bereits seit Jahrhunderten geführt wird.
Jessen grenzt sich zu Beginn seines Kommentars explizit von extrem konserva-tiven Vertretern des „Sprachschutzes“ ab, gibt aber anschließend sofort, anhand der Verwendung von, aus seiner Sicht negativen Beispielen, zu verstehen, dass es durchaus eine Berechtigung gibt, sich um die Sprache zu sorgen. (Z. 20-27)
Jessen benennt das Hauptproblem, indem er klarstellt, dass die „Aneignung“ von fremdsprachlichen Begriffen zu „dekorativen Zwecken“ vorgenommen wird und keinen tieferen Sinn verfolgt. (Z. 29-32)
Auch dies verdeutlicht er anhand eines Beispiels, des „Modernisierungspro-zesses“ der deutschen Bahn. (Z. 32-36)
Nach dieser, von Jessen ins Zentrum gerückten Problemdarstellung wendet sich der Autor im Exkurs dem historischen Werdegang des Deutschen als „Hybrid-sprache“ zu und verdeutlicht anhand der Beispiele der Sprachveränderung durch Mönche im Mittelalter und später während der Zeit des Humanismus und der Re-formation, dass die Eingliederung von Teilen fremder Sprachen durchaus vorteil-haft für die Entwicklung der deutschen Sprache sein kann. (Z. 39-50)
Jessen weitet anschließend seinen Gedankengang aus und zieht einen Vergleich des historischen zum gegenwärtigen Sprachgebrauch. Hierbei kontrastiert der Au-tor das negative „simplifizierende“ Englisch, wie es heutzutage verwendet wird, von der eher wissenschaftlich eingegliederten Fremdsprache von damals. (Z. 52-61)
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