Die Zahl der weltweiten Projektfinanzierungen nimmt trotz der aktuell vorherrschenden Finanzkrise an den Kapitalmärkten weiter zu. In den ersten neun Monaten des Jahres 2007 erreichte das globale Finanzierungsvolumen mit 179,0 Mrd. Dollar einen neuen Rekordstand. Der geografische Schwerpunkt dieser positiven Entwicklung liegt in den Regionen von Osteuropa, des Nahen Ostens und Südostasiens.
Anwendung finden Projektfinanzierungen typischerweise bei Vorhaben mit hohem Innovationsgrad und den damit einhergehenden hohen Investitionssummen. Berühmte historische Beispiele sind der Suezkanal, die Bagdadbahn und der Eurotunnel. Neben diesen Großprojekten wird die Projektfinanzierung inzwischen jedoch auch bei weniger bekannten Vorhaben eingesetzt. Die heutigen Anwendungsgebiete sind dabei äußerst vielfältig. Neben klassischen Bergbau- und anderen Gewinnungsvorhaben können u.a. Anwendungsfelder wie die petro-chemische Industrie, der Anlagenbau, Infrastrukturvorhaben, Energiegewinnung, -versorgung und -verteilung, Telekommunikation, Immobilien und die Landwirtschaft, als auch Übernahmefinanzierungen genannt werden.
Als Erklärungsansätze für die seit Mitte der 1990er Jahre zunehmende Zahl der Projektfinanzierungen werden u. a. die fehlenden Ressourcen des Staates, die Überlegenheit der Koordinationsprozesse des Marktes und der zunehmende Investitionsbedarf, insbesondere bei Infrastrukturvorhaben genannt.
Eine starke Nachfrage nach Infrastruktur besteht besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern. Hier konnte das Infrastrukturnetz zum einen nicht mit dem Wirtschaftswachstum Schritt halten und zum anderen wird es gleichzeitig zum Engpassfaktor für weiteres Wachstum. Da der erhöhte Bedarf an öffentlicher Infrastruktur weder ausschließlich durch den Staat, noch durch erhöhte Steuerbelastungen der Bürger befriedigt werden kann, werden an dieser Stelle Projektfinanzierungen eingesetzt.
Des Weiteren übersteigen die Volumina einzelner Projekte hinsichtlich ihrer Größe oft die finanziellen Belastungsgrenzen und die Risikobereitschaft des Initiators. Mit Hilfe der Einschaltung einer nicht konsolidierungspflichtigen Projektgesellschaft können diese Unternehmen die Projekte außerhalb ihrer Bilanzen ausweisen, die bestehenden Risiken auf die Vertragspartner verteilen und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Somit kommt der Projektfinanzierung in Zeiten der Globalisierung mit verstärktem internationalen Wettbewerb zunehmend eine Schlüsselfunktion zu.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Ziel der Arbeit und Gang der Untersuchung
- 2. Grundlagen der Projektfinanzierung
- 2.1 Definition der Begriffe Projektfinanzierung und Cash-Flow
- 2.2 Konstitutive Merkmale der Projektfinanzierung
- 2.3 Vertragsparteien der Projektfinanzierung
- 2.4 Ablauf der Projektphasen
- 3. Risikomanagement der Projektfinanzierung
- 3.1 Grundlagen des Risikomanagements
- 3.1.1 Definition des Risikobegriffs
- 3.1.2 Ziel und Aufgabe des Risikomanagementprozesses
- 3.1.3 Risikopolitische Maßnahmen
- 3.1.3.1 Ursachenbezogene Maßnahmen
- 3.1.3.2 Wirkungsbezogene Maßnahmen
- 3.1.4 Ablauf des Risikomanagementprozesses
- 3.2 Durchführung des Risikomanagements
- 3.2.1 Identifikation der Projektrisiken
- 3.2.2 Risikoquantifizierung
- 3.2.2.1 Behandlung quantifizierbarer Risiken
- 3.2.2.1.1 Statische Risikoquantifizierung
- 3.2.2.1.2 Dynamische Risikoquantifizierung
- 3.2.2.1.2.1 Sensitivitätsanalyse
- 3.2.2.1.2.2 Szenarioanalyse
- 3.2.2.1.2.3 Risikoanalyse
- 3.2.2.2 Behandlung nicht quantifizierbarer Risiken
- 3.2.2.1 Behandlung quantifizierbarer Risiken
- 3.2.3 Risikobewertung
- 3.2.4 Risikoreduktion
- 3.2.5 Risikoverteilung
- 3.2.6 Abschluss des Risikomanagements
- 3.1 Grundlagen des Risikomanagements
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Risikomanagement im Kontext der Projektfinanzierung. Ziel ist es, die Grundlagen des Risikomanagements im Bereich der Projektfinanzierung darzustellen und die verschiedenen Methoden der Risikoanalyse und -bewertung zu erläutern.
- Grundlagen der Projektfinanzierung
- Definition und Charakteristika von Projektrisiken
- Methoden zur Risikoquantifizierung und -qualifizierung
- Strategien zur Risikoreduktion und -verteilung
- Der Prozess des Risikomanagements in der Projektfinanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit, ausgehend von der weiterhin steigenden Anzahl von Projektfinanzierungen trotz der Finanzkrise 2007. Sie betont die vielfältigen Anwendungsgebiete, von traditionellen Großprojekten bis hin zu modernen Infrastrukturvorhaben, besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern, wo die Projektfinanzierung als Lösung für den erhöhten Infrastrukturbedarf gesehen wird. Die zunehmenden Projektfinanzierungen werden mit dem fehlenden staatlichen Ressourcen, der Effizienz des Marktes und dem steigenden Investitionsbedarf begründet.
2. Grundlagen der Projektfinanzierung: Dieses Kapitel legt die Basis für das Verständnis der Projektfinanzierung. Es definiert den Begriff der Projektfinanzierung und erläutert die konstitutiven Merkmale. Die wichtigen Vertragsparteien werden vorgestellt und der typische Ablauf der Projektphasen wird detailliert beschrieben. Der Fokus liegt hier auf dem Verständnis des Konzepts und seiner wesentlichen Bestandteile, um den nachfolgenden Ausführungen zum Risikomanagement den notwendigen Rahmen zu geben.
3. Risikomanagement der Projektfinanzierung: Das Herzstück der Arbeit befasst sich mit dem Risikomanagement in der Projektfinanzierung. Es beginnt mit den Grundlagen des Risikomanagements, definiert den Risikobegriff und beschreibt Ziel und Aufgaben des Risikomanagementprozesses sowie relevante risikopolitische Maßnahmen. Der Prozessablauf des Risikomanagements wird detailliert dargestellt, inklusive der Identifikation von Projektrisiken, deren Quantifizierung (einschließlich statischer und dynamischer Methoden wie Sensitivitäts- und Szenarioanalysen) und anschließender Bewertung, Reduktion und Verteilung. Der abschließende Punkt des Risikomanagements rundet den Prozess ab. Der Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Methoden und Strategien des Risikomanagements in diesem spezifischen Kontext.
Schlüsselwörter
Projektfinanzierung, Risikomanagement, Risikoquantifizierung, Risikoqualifizierung, Sensitivitätsanalyse, Szenarioanalyse, Risikoreduktion, Risikoverteilung, Infrastrukturprojekte, Finanzmärkte.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu: Projektfinanzierung und Risikomanagement
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit dem Risikomanagement im Kontext der Projektfinanzierung. Sie untersucht die Grundlagen des Risikomanagements in diesem Bereich und erläutert verschiedene Methoden der Risikoanalyse und -bewertung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Grundlagen der Projektfinanzierung, Definition und Charakteristika von Projektrisiken, Methoden zur Risikoquantifizierung und -qualifizierung, Strategien zur Risikoreduktion und -verteilung sowie den Prozess des Risikomanagements in der Projektfinanzierung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptkapitel: Einleitung (Problemstellung und Zielsetzung), Grundlagen der Projektfinanzierung (Definitionen, Merkmale, Vertragsparteien, Ablauf der Projektphasen) und Risikomanagement der Projektfinanzierung (Grundlagen des Risikomanagements, Prozessablauf inklusive Risikoidentifikation, -quantifizierung, -bewertung, -reduktion und -verteilung).
Wie wird das Risikomanagement in der Projektfinanzierung behandelt?
Das Kapitel zum Risikomanagement beschreibt detailliert den Prozess, beginnend mit der Definition des Risikobegriffs und den Zielen des Risikomanagements. Es erläutert die Identifikation von Projektrisiken, die Quantifizierung (mit statischen und dynamischen Methoden wie Sensitivitäts- und Szenarioanalysen) und die Bewertung, Reduktion und Verteilung von Risiken. Es bietet einen umfassenden Überblick über Methoden und Strategien.
Welche Methoden der Risikoquantifizierung werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt sowohl statische als auch dynamische Methoden der Risikoquantifizierung. Zu den dynamischen Methoden gehören Sensitivitätsanalyse, Szenarioanalyse und Risikosimulation.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Projektfinanzierung, Risikomanagement, Risikoquantifizierung, Risikoqualifizierung, Sensitivitätsanalyse, Szenarioanalyse, Risikoreduktion, Risikoverteilung, Infrastrukturprojekte, Finanzmärkte.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Grundlagen des Risikomanagements in der Projektfinanzierung darzustellen und die verschiedenen Methoden der Risikoanalyse und -bewertung zu erläutern.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit Projektfinanzierung und dem damit verbundenen Risikomanagement auseinandersetzen, beispielsweise Studierende, Wissenschaftler, Praktiker in der Finanzbranche und im Projektmanagement.
Wie wird die steigende Anzahl von Projektfinanzierungen trotz der Finanzkrise 2007 erklärt?
Die Arbeit begründet die steigende Anzahl von Projektfinanzierungen mit dem fehlenden staatlichen Ressourcen, der Effizienz des Marktes und dem steigenden Investitionsbedarf, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern für den Ausbau der Infrastruktur.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2007, Risikomanagement im Kontext der Projektfinanzierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173855