Geschichte läuft immer Gefahr, im Rahmen von Gegenwartsdeutung missbraucht zu werden. Dieser Umstand begründet sich in verschiede- nen menschlichen Grundbedürfnissen, die den Rahmen des Ge- schichtsbewusstseins des Individuums bilden. Historische Neugier, die die Quelle jedweder Beschäftigung mit Geschichte ist, Historische Iden- tität des Subjekts, das dieses im Abwägen kollektiver Erinnerungen ge- geneinander entwickelt und sich damit seines eigenen Platzes in der Geschichte vergewissert, sowie Historische Legitimation und Argumen- tation zur gezielten Beeinflussung anderer und zur Erklärung von be- stimmten Verhaltensweisen im Großen wie im Kleinen. Die Ge- schichtswissenschaft soll in der Erwartung der Öffentlichkeit in diesem Rahmen eine regulierende Funktion einnehmen und Instanz für die his- torische Wahrheit sein. Problematisch am Verhältnis zwischen Ge- schichtswissenschaft und öffentlichen Erwartungen ist, dass das öffent- liche Bedürfnis nach einfachen Symbolen, Gewissheiten und Wahrheiten durch die Geschichtswissenschaft, deren „Produkt“ der Diskurs und der Austausch von Argumenten ist, nicht gestillt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der Hansische Geschichtsverein und die Hanseforschung
- Fritz Rörig
- Das nationalsozialistische Geschichtsbild
- Tendenzen der deutschen Geschichtswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
- Die Publikationen in den Hansischen Geschichtsblättern
- Überlegenheit germanischer Völker
- Überlegenheit einheitlich handelnder Gesellschaften
- Machtgedanke
- Reichsgedanke
- Ostbewegung
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Bild der Hanse in der Forschung während des Nationalsozialismus. Sie analysiert die Rolle des Hansischen Geschichtsvereins und den Einfluss des nationalsozialistischen Geschichtsbildes auf die Hanseforschung.
- Die Darstellung der Hanse als Instrument der deutschen Ostkolonisation
- Die Betonung der Überlegenheit germanischer Völker und einheitlich handelnder Gesellschaften
- Die Verwendung des Macht- und Reichsgedankens zur Legitimation nationalsozialistischer Politik
- Die Rolle der Hanse im Rahmen der deutschen Ostbewegung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung der Geschichte im Kontext der Gegenwartsdeutung und die Problematik des Verhältnisses zwischen Geschichtswissenschaft und öffentlichen Erwartungen. Es wird auf das Bedürfnis nach historischer Legitimation in Kriegszeiten eingegangen.
- Der Hansische Geschichtsverein und die Hanseforschung: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle des Hansischen Geschichtsvereins in der Hanseforschung und analysiert dessen Einfluss auf die Entwicklung des Bildes der Hanse.
- Fritz Rörig: Dieses Kapitel widmet sich der Person Fritz Rörigs und seinem Beitrag zur Hanseforschung. Es werden seine Werke und seine Positionen im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie untersucht.
- Das nationalsozialistische Geschichtsbild: Dieses Kapitel untersucht die wichtigsten Elemente des nationalsozialistischen Geschichtsbildes und deren Einfluss auf die Geschichtswissenschaft, insbesondere die Hanseforschung.
- Tendenzen der deutschen Geschichtswissenschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beleuchtet die wichtigsten Tendenzen in der deutschen Geschichtswissenschaft der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und analysiert deren Auswirkungen auf die Hanseforschung.
- Die Publikationen in den Hansischen Geschichtsblättern: Dieses Kapitel untersucht die Publikationen in den Hansischen Geschichtsblättern im Kontext des Nationalsozialismus. Es werden die wichtigsten Themen und Argumentationslinien analysiert.
Schlüsselwörter
Hanse, Nationalsozialismus, Geschichtsforschung, Hansischer Geschichtsverein, Fritz Rörig, Ostkolonisation, Überlegenheit, Machtgedanke, Reichsgedanke, Ostbewegung, Hansische Geschichtsblätter.
- Arbeit zitieren
- Christoph Osterholt (Autor:in), 2001, Das Bild der Hanse in der Forschung während des Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17418