Eine allgemeingültige und einheitliche Definition des Risikobegriffes findet man weder in der allgemeinen noch in der Rechts- oder Wirtschaftsliteratur. Die Nutzung und Interpretation des Begriffes ist in Abhängigkeit von dem vorhandenen Kontext sehr vielseitig. Daher werden die folgenden Erläuterungen schwerpunktmäßig auf die betriebswirtschaftliche Definition abzielen. Über einen allgemeinen Einstieg wird an die Begriffsdefinition für diese Arbeit herangeführt, welche als maßgebend für die Ausführungen des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) gelten soll. Gleichzeitig soll auch eine Abgrenzung zu den, in diesem Zusammenhang meist als Synonym genutzten, Begriffen Chance, Ungewissheit und Unsicherheit getroffen werden.
Legt man als ersten Ansatzpunkt zur Definition sein Augenmerk auf die Herkunft des Wortes Risiko, stößt man auf das frühitalienische Wort risicare, welches übersetzt soviel bedeutet wie wagen. Allgemein lässt sich daraus ableiten, dass Risiko die Konsequenz aus einem aktiven Handeln, dem Eingehen eines Wagnisses, ist und nicht etwas „schicksalhaft Vorbestimmtes“ beschreibt.
Im Laufe der Zeit hat sich folgende gängige Differenzierung des Risikobegriffes herausgebildet, welche nach dem ursachenbezogenen, informativen und dem wirkungsbezogenen, wertenden Risikobegriff unterscheidet.
Der ursachenbezogene Risikobegriff verbindet Risiko mit einer betriebswirtschaftlichen Entscheidungssituation. Aufgrund dieser „spezielle(n) Entscheidungssituation mit meßbarer Unsicherheit“ besteht die Begründung des Risikos in dem Bestehen einer unsicheren Zukunft. Unsicherheit definiert, „dass eine Entscheidung mehrere unterschiedliche Konsequenzen zur Folge haben kann, ohne dass zum Zeitpunkt der Entscheidung feststeht, welches Ergebnis (Entscheidungsfolge) realisiert wird“. Bedingt wird dieses durch einen „Zustand der unvollkommenen Information“ , welcher durch Informationslücken im Prozess zwischen Handlung und Ergebnis als auch durch nicht kalkulierbare Umwelteinflüsse, die ein vollständiges Abbild der Realität erschweren, hergestellt wird. Eine gängige Betrachtung sieht Unsicherheit dabei als Überbegriff für Risiko und Ungewissheit , welche sich als zwei Aspekte der Unsicherheit durch die Art der zugrunde gelegten Wahrscheinlichkeiten differenzieren. Liegen objektiv messbare Wahrscheinlichkeiten vor, spricht man von Risiko, sind diese aber nur subjektiv messbar spricht man von Ungewissheit.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitender Teil
- Begriffsabgrenzung
- Risikobegriff
- Management
- Risikomanagement
- Erfolgsfaktor
- Mittelstand
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Rahmenbedingungen
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Einleitung
- Allgemeine, rechtliche Rahmenbedingungen
- KonTraG
- Sarbanes-Oxley Act
- Deutscher Corporate Governance Codex
- TransPuG
- BilMoG
- Spezielle, rechtliche Rahmenbedingungen
- Basel II (Bankensektor)
- Solvency II (Versicherungssektor)
- Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
- Anspruchsgruppen und Ziele
- Analyse der Vorteilhaftigkeit eines Risikomanagementsystems für den Mittelstand
- Risikothematik eines Unternehmens
- Einführung
- Betriebswirtschaftlicher Risikobegriff
- Risikobehandlung im Unternehmen
- Vision und Strategie
- Risikopolitik
- Risikostrategie
- Risikokultur
- Unterteilung der Risikoarten
- nach dem Ursprung
- Endogene Risiken
- Exogene Risiken
- nach Richtung der möglichen Zielabweichung
- Reines Risiko
- Spekulatives Risiko
- nach Zeithorizont
- Strategische Risiken
- Operative Risiken
- nach Entstehungsbereich im Unternehmen
- Leistungswirtschaftliches Risiko
- Finanzwirtschaftliches Risiko
- Allgemeine Analyse des Risikomanagements im Unternehmen
- Bedeutung des Risikomanagements
- Aufbau des Risikomanagements
- Eingliederung im Unternehmen
- Einbindung in die Aufbauorganisation
- Integrationsansatz
- Separationsansatz
- Umsetzung im Unternehmen
- Controllingabteilung
- Einbindung in die Ablauforganisation
- Risikomanagementprozess
- Allgemeine Grundlagen zum Prozess
- Ausgangssituation für den Risikomanagementprozess
- Risikoidentifikation
- Aufgabe der Risikoidentifikation
- Instrumente der Risikoidentifikation
- Probleme im Rahmen der Risikoidentifikation
- Risikoanalyse
- Analyse der Einflussfaktoren
- Risikobewertung
- Quantitative Risikobewertung
- Bewertung anhand von Kennzahlen
- Bewertung anhand des Ausmaßes des Verlustes
- Mathematische Basis für den Value-at-Risk
- Value-at-Risk als Risikomaβ
- Qualitative Risikobewertung
- Risikoinventar
- Risikoaggregation
- Risikosteuerung
- Risikovermeidung
- Risikoverminderung
- Risikoüberwälzung
- Risikokompensation
- Risikodiversifikation
- Problematik
- Risikoüberwachung/-kontrolle
- Allgemeine Grundlagen
- Internes Überwachungssystem
- Organisatorische Sicherungsmaßnahmen
- Prozessabhängige Kontrolle
- Prozessunabhängige Überwachung (interne Revision)
- Frühwarnsystem
- Probleme bei der Risikokontrolle
- Kritische Würdigung
- Spezifische Analyse des Risikomanagements im Mittelstand
- Besondere Risikosituation des Mittelstandes
- Besonderheiten des Risikomanagementsystems des Mittelstandes
- Organisatorische Einbindung
- Aufbauorganisation
- Ablauforganisation
- Aufbau des Risikomanagementprozesses
- Finanzierungssituation
- Kritische Würdigung
- Fazit/Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der kritischen Analyse des Risikomanagements als Erfolgsfaktor für mittelständische Unternehmen. Sie untersucht die Bedeutung von Risikomanagementsystemen für den Erfolg mittelständischer Unternehmen und analysiert die spezifischen Herausforderungen und Chancen, die sich für diesen Unternehmensbereich im Kontext des Risikomanagements ergeben.
- Bedeutung des Risikomanagements für den Unternehmenserfolg
- Herausforderungen und Chancen des Risikomanagements im Mittelstand
- Analyse der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Risikomanagement
- Entwicklung eines praktikablen Risikomanagementmodells für den Mittelstand
- Evaluierung der Effektivität und Effizienz von Risikomanagementsystemen im Mittelstand
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitender Teil: Dieses Kapitel stellt die Problemstellung der Diplomarbeit vor, definiert wichtige Begriffe und erläutert den Gang der Untersuchung.
- Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Risikomanagement in mittelständischen Unternehmen. Es werden verschiedene Gesetze, Verordnungen und Richtlinien diskutiert, die für das Risikomanagement relevant sind.
- Analyse der Vorteilhaftigkeit eines Risikomanagementsystems für den Mittelstand: Dieses Kapitel analysiert die Risikothematik eines Unternehmens im Allgemeinen und befasst sich mit der Bedeutung des Risikomanagements im Unternehmen. Es werden verschiedene Risikoarten, der Aufbau und die Eingliederung von Risikomanagementsystemen in Unternehmen sowie der Risikomanagementprozess detailliert untersucht.
- Spezifische Analyse des Risikomanagements im Mittelstand: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die spezifischen Herausforderungen und Chancen des Risikomanagements in mittelständischen Unternehmen. Es werden die besondere Risikosituation des Mittelstandes, die Besonderheiten des Risikomanagementsystems des Mittelstandes und die Finanzierungssituation des Mittelstandes beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Diplomarbeit sind Risikomanagement, Mittelstand, Erfolgsfaktor, Unternehmenserfolg, rechtliche Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Risikoarten, Risikomanagementprozess, Risikosteuerung, Risikoüberwachung, Finanzierungssituation, Praxisrelevanz und Handlungsempfehlungen.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kauffrau (FH) Diana Bollmann (Autor:in), 2010, Kritische Analyse des Risikomanagements als Erfolgsfaktor für mittelständische Unternehmen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176109