John Lockes „Versuch über den menschlichen Verstand“ stellt sein Hauptwerk zur
Erkenntnistheorie dar. Es erschien in der ersten Auflage 1690 in London und Locke
bemüht sich darin den Ursprung und die Funktionsweise der menschlichen
Wahrnehmung und des menschlichen Geistes zu erforschen. Als einer der großen
frühen Vertreter des Empirismus ist er sehr bemüht alle seine Erkenntnisse einzig
durch präzise Beobachtung und Analyse des eigenen Geistes und Körpers zu
erlangen. Dementsprechend lässt sich seine Hauptthese bezüglich der
Wahrnehmung in etwa so wiedergeben, dass es nichts in unserem Verstand gibt,
dass nicht durch eine wie auch immer geartete Erfahrung zu diesem gelangt wäre.
Damit spricht er sich deutlich gegen das Konzept der angeborenen Ideen aus und
legt dazu seine eigene Position dar. Im Rahmen seiner Theorie erkennt er, dass es
Dinge geben müsse, die sogenannte primäre Qualitäten besitzen müssten, womit er
behauptet, sie existieren von sich aus wirklich und körperlich in dieser Welt.
Dem wird in der Folge unter anderem George Berkeley vehement widersprechen.
Berkeley, welcher Bischof ist und auch entsprechend theologisch ausgerichtet,
verfasst sein eigenes Werk zu diesem Thema. 1710 erscheint „Eine Abhandlung über
die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis“, welches Lockes Wahrnehmungstheorie
Punkt für Punkt aufgreift und kritisiert. Berkeley vertritt streng die Position, dass alles
was wahrgenommen werden kann, ausschließlich in der Wahrnehmung existiert.
Damit meint er im Besonderen auch die Eigenschaften der vermeintlich physischen
Dinge und spricht ihnen eine Existenz außerhalb des Wahrgenommenwerdens ab.
Die Theorien Lockes und Berkeley sollen in dieser Arbeit untersucht und
nachvollzogen werden, mit dem Ziel die Übereinstimmungen, die Streitpunkte und die
Art der Argumentation in beiden Theorien auszuführen und darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Primäre und Sekundäre Qualitäten und die Wahrnehmung bei Locke
- Berkeleys Position und seine Kritik an Locke
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit widmet sich der Analyse der Theorien von John Locke und George Berkeley hinsichtlich der primären und sekundären Qualitäten und ihrer Rolle in der Wahrnehmung. Sie verfolgt das Ziel, die Übereinstimmungen und Differenzen in den Ansätzen beider Philosophen aufzuzeigen und die jeweiligen Argumentationslinien zu untersuchen.
- Lockes Theorie der Wahrnehmung und die Unterscheidung zwischen einfachen und komplexen Ideen
- Die Konzepte der primären und sekundären Qualitäten bei Locke und ihre Bedeutung für die Erkenntnis
- Berkeleys Kritik an Lockes Theorie der primären Qualitäten und die Betonung der subjektiven Natur der Wahrnehmung
- Der Streitpunkt zwischen Locke und Berkeley über die Existenz von materiellen Dingen und ihre Eigenschaften
- Die Bedeutung der Theorien von Locke und Berkeley für die Entwicklung der Philosophie der Wahrnehmung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der primären und sekundären Qualitäten ein und skizziert die zentralen Thesen von Locke und Berkeley. Sie betont die Relevanz des Themas für die Philosophie der Wahrnehmung.
- Das zweite Kapitel beleuchtet Lockes Theorie der Wahrnehmung, seine Unterscheidung zwischen Sensation und Reflexion sowie seine Konzepte von einfachen und komplexen Ideen. Insbesondere wird Lockes Unterscheidung zwischen primären und sekundären Qualitäten detailliert analysiert.
- Das dritte Kapitel untersucht Berkeleys Kritik an Lockes Theorie und seine Argumentation für die subjektive Natur der Wahrnehmung. Es stellt Berkeleys Vorstellung von der Existenz von Dingen ausschließlich in der Wahrnehmung dar und setzt diese in Kontrast zu Lockes Position.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die in dieser Arbeit behandelt werden, umfassen primäre Qualitäten, sekundäre Qualitäten, Wahrnehmung, Sensation, Reflexion, einfache Ideen, komplexe Ideen, Empirismus, Idealismus, Locke, Berkeley, Erkenntnis, Existenz.
- Arbeit zitieren
- Thomas Marx (Autor:in), 2010, Primäre und sekundäre Qualitäten bei Locke und Berkeley, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177840