Alternative Schulprojekte - Ganztagsschule

Warum das Konzept der Ganztagsschule?


Hausarbeit, 2010

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Thematische Textdarstellung

3. Reflexion

4. Literaturverzeichnis

5. Versicherung der selbstständigen Erarbeitung

1. Einleitung

Ein alternatives Schulkonzept, welches momentan viel diskutiert wird, ist das der Ganztagsschule. Um zunächst den Begriff der Ganztagsschule zu klären, eignet sich die Definition der Kultusministerkonferenz (KMK), die im März 2003 aufgestellt wurde.

In den Ausführungen der KMK werden Ganztagsschulen als Schulen definiert, die:

- „ über den vormittäglichen Unterricht hinaus an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot für die Schülerinnen und Schüler bereitstellen, das täglich mindestens sieben Zeitstunden umfasst,
- an allen Tagen des Ganztagsbetriebes den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern ein Mittagessen anbieten,
- ihre Nachmittagsangebote unter Aufsicht und Verantwortung der Schulleitung organisieren, in enger Kooperation mit der Schulleitung durchführen und in einen konzeptionellen Zusammenhang mit dem Vormittagsunterricht stellen. “ ( Der Senat von Berlin 2005, S. 10)

Demnach ist die Ganztagsschule ein Konzept, dass die Organisation des Tagesablaufes betrifft und den Vor- und Nachmittag sowie die Mittagsverpflegung der Schülerinnen und Schüler[1] strukturiert und regelt.

Durch die Unterscheidung in drei schulische Organisationsformen der Ganztagsschule, wird dies noch deutlicher. Hier führt die KMK die voll gebundene Form, die teilweise gebundene Form und die offene Form angeführt. „ In der voll gebundenen Form sind die Schülerinnen und Schüler verpflichtet, an mindestens drei Wochentagen für jeweils mindestens sieben Zeitstunden an den ganztägigen Angeboten der Schule teilzunehmen.“ Die „teilweise gebunden[e] Form verpflichtet sich ein Teil der Schülerinnen und Schüler an mindestens drei Wochentagen für jeweils sieben Zeitstunden an den ganztägigen Angeboten der Schule teilzunehmen. In der offenen Form ist ein Aufenthalt verbunden mit einem Bildungs- und Betreuungsangebot in der Schule an mindestens drei Wochentagen von täglich mindestens sieben Zeitstunden für die Schülerinnen und Schüler möglich. Die Teilnahme an den ganztägigen Angeboten ist jeweils durch die Schülerinnen und Schüler oder deren Erziehungsberechtigte für mindestens ein Schuljahr verbindlich zu erklären.“ (Der Senat von Berlin 2005, S.10)

Bei der Wahl der Form gibt es demzufolge verschiedene Möglichkeiten. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die Gestaltung der Formen länderbedingt von folgenden Faktoren abhängt: „unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten, Personalstrukturen sowie ortsspezifische Gegebenheiten“ (Höhmann, Kamski, Schnetzer (Deutsche Kinder- und Jugendforschung) 2006, S. 23). Das kann zum Beispiel bedeuten, dass die Betreuung nur für bestimmte Altersgruppen angeboten wird und das Betreuungsangebote nur an bestimmten Tagen stattfinden können (vgl. Der Senat von Berlin 2005, S.10).

Das Thema Ganztagsschule ist jedoch nicht nur in der Bildungspolitik im Gespräch. Auch die Eltern- und Lehrerschaft klärt Begriffsschwierigkeiten und diskutiert über Für und Wider. Viele Schulen verweigern eine Umwandlung in eine Ganztagsschule, weil Ihnen zum Beispiel Räumlichkeiten, Ausstattung und Personal für Arbeitsgemeinschaften und Werkstätten fehlen. Aus Erfahrungsberichten in der Familie sowie in Praktika erfuhr ich, dass auch die Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer[2] dem Konzept der Ganztagsschule eher kritisch gegenübersteht, da sie in Zukunft mehr Arbeit befürchtet. Die Bedenken der Eltern liegen vor allem darin, ihre Kinder könnten überfordert und unglücklich darüber sein, weniger Freizeit zu haben. Trotz der vielen kritischen Auseinandersetzungen mit der Ganztagsschule, gewinnt diese in den letzten Jahren in Deutschland merklich an Akzeptanz. Die ansteigende Aufmerksamkeit in der Gesellschaft gegenüber alternativen Schulkonzepten, lässt sich vor allem durch die bedenklichen PISA-Ergebnisse begründen (vgl. Höhmann, Kamski, Schnetzer (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) 2006, S. 7). Die Ganztagsschule wird daraus folgend „ als große Chance für die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen gesehen. Sie ist der Ort, an dem Schülerinnen und Schüler mit mehr Zeit, besseren Angeboten sowie durch unterschiedlichste Fachkräfte sinnvoller gefördert, gefordert und betreut werden können.“ (Höhmann, Kamski, Schnetzer (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung) 2006, S. 7).

Diese Aussage möchte ich nun als Ausgangspunkt für meine weitere Hausarbeit verwenden. Demnach stellen sich für mich folgende Fragen: „ Was macht eine Ganztagsschule aus/ anders?“, „Was sind die Vorteile einer Ganztagsschule?“ und „Welche Gründe gibt es für eine Umwandlung in eine Ganztagsschule?“.

Mithilfe der Literatur von Reinhard Kahl („Treibhäuser der Zukunft - Wie in Deutschland Schulen gelingen “) und Enja Riegel („Schule kann gelingen! – Wie unsere Kinder wirklich fürs Leben lernen“) werde ich im folgenden Hauptteil versuchen, diese Fragen für mich zu klären.

2. Thematische Textdarstellung

In dem Buch „ Treibhäuser der Zukunft – Wie in Deutschland Schulen gelingen“ berichtet Bildungsexperte Reinhard Kahl wie auch bei uns in Deutschland Schulen gelingen können. Hierzu dokumentiert er ihren Schulalltag, den Unterricht sowie Interviews mit Lehrern, Eltern, Schülern und Wissenschaftlern. Er zeigt auf, dass „ auch hierzulande Schulen Lebensorte sein können, die zum Lernen Zeit lassen, in denen Lust und Leistung, Selbstständigkeit und Zusammenarbeit kein Widerspruch sind“ (DIE ZEIT 2004, In: Reinhard Kahl 2006, S.132). Er selbst schreibt, dass er mit seinem Buch das „Bild einer möglichen Zukunft montiert, die mancherorts längst begonnen hat.“ (Reinhard Kahl 2004, S. 24). Hierzu informiert er seine Leser über „die Bodensee-Schule in Friedrichshafen, die junge Jenaplan-Schule in Jena, das Gymnasium Klosterschule in Hamburg und viele andere zwischen Herten, Potsdam und Bremen.“. Für ihn sind diese Schulen „tatsächlich „Treibhäuser der Zukunft“ geworden.“ (Reinhard Kahl 2006, S.25). Sie sind „Lebensorte […], die sich Zeit nehmen [und] in denen Schüler gerne und erfolgreich lernen.“ (Reinhard Kahl 2006, S.26).

Davon weichen jedoch die meisten deutschen Schulen ab. In einer Bestandsaufnahme verdeutlicht Reinhard Kahl den alltäglichen Schulablauf. Demnach kommen die Schüler morgens in ihre Klassenräume und werden sofort mit dem zu vermittelnden Lernstoff, der aus dem Lehrplan entnommen ist, konfrontiert. Meistens fehlt Lehrern und Schülern zusätzlich die Zeit, das erforderliche Pensum an Wissensvermittlung und Aneignung zu schaffen. Bei der Wissensvermittlung verfolgen die Lehrer ein festes Ziel, welches nach deutscher Tradition, über den „Fragen entwickelnden Unterricht“ erreicht werden soll. (vgl. Reinhard Kahl 2006, S.28). „Nach Vortrag und Tafelbild führen Lehrer mit Fragen die Schüler Schritt für Schritt ans Ziel. […] Jeder soll im gleichen Tempo den gleichen Weg in den gleichen kleinen Schritten zurücklegen.“ (Reinhard Kahl 2006, S. 28).

[...]


[1] Aus Gründen der Einfachheit wird der Begriff „Schüler“ im Folgenden für beide Geschlechter verwendet.

[2] Aus Gründen der Einfachheit wird der Begriff „Lehrer“ im Folgenden für beide Geschlechter verwendet.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Alternative Schulprojekte - Ganztagsschule
Untertitel
Warum das Konzept der Ganztagsschule?
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)
Note
1,7
Autor
Jahr
2010
Seiten
15
Katalognummer
V178615
ISBN (eBook)
9783656008064
ISBN (Buch)
9783656007777
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schulkonzept, Schule kann gelingen (Enja Riegel), Treibhäuser der Zukunft (Reinhard Kahl)
Arbeit zitieren
Julia Uhlitzsch (Autor:in), 2010, Alternative Schulprojekte - Ganztagsschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178615

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