"Die Europäische Union muss über eine glaubwürdige Sicherheits- und Verteidigungspolitik verfügen. Denn glaubwürdig - und damit wirksam - ist die Diplomatie nur, wenn sie sich auf wirksame zivile und militärische Fähigkeiten stützen kann.“ („Vierergipfel“ in Brüssel zur Europäischen Sicherheits- und Verteidigungsunion, Abschlussdokument vom 29. April 2003)
Diese Worte versinnbildlichen deutlich die Notwendigkeit einer Weiter- bzw. Fortentwicklung der Strukturen und Institutionen innerhalb der ESVP. Die Problematik, die hier aufgeworfen wird, ist die Frage nach dem Ergebnis dieser verteidigungspolitischen Entwicklungen und Neustrukturierungen innerhalb der ESVP.
Die Entwicklung, Gestalt und Anwendung innerhalb der ESVP wurden seit ihrer Initiierung während des Treffens von dem Europäischen Rat in Köln im Jahr 1999 in einem starken Maße von der politischen Schule des Institutionalismus geprägt. In diesem Zusammenhang wird im Folgenden die These hinsichtlich der Entstehung einer gemeinsamen Europäischen Armee, welche sich aus den Bestrebungen und Entwicklungstendenzen innerhalb der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik ableiten lassen, aufgegriffen und kritisch beurteilt. Im Schwerpunkt wird anhand von gegenwärtigen Beschlüssen und Ergebnissen, welche auf eine verstärkte Institutionalisierung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik hinweisen, die Aktualität dieser Behauptung herausgearbeitet
Der Hauptteil dieses Aufsatzes fokussiert sich auf die Darstellung des institutionellen Charakters der ESVP und den daraus resultierenden Folgen für die zukünftige europäische Politik. Um jedoch eine zufrieden stellende Antwort auf die aufgeworfene Problematik zu erhalten, muss zuvor sowohl auf die Inhalte als auch auf die Zielsetzungen des Institutionalismus detailliert eingegangen werden. In diesem Zusammenhang wird die Geeignetheit des Institutionalismus sowohl hinsichtlich seines Erklärungsvermögens für die gegenwärtigen politischen Standpunkte, als auch bezüglich der zukünftigen Entwicklung innerhalb der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik aufgegriffen und beurteilt. Nachfolgend liegt die schwerpunktmäßige Betrachtung auf der Entwicklung der ESVP von einem intergouvermentalen- hin zu einem stärker föderal geprägten System der Entscheidungsfindung, um auf dieser Basis aussagekräftige und fundierte Annahmen über die zukünftigen Tendenzen innerhalb der
Inhaltsverzeichnis
- Die ESVP und die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung angesichts neuer weltpolitischer Herausforderungen
- Die ESVP auf dem Weg zu einer gemeinsamen Europäischen Armee?
- Was ist der Institutionalismus?
- Ziele und Inhalte
- Der Institutionalismus – Ein geeignetes Instrument zur Erklärung der ESVP?
- Die ESVP – vom intergouvermentalen zum föderal geprägten System?
- Eine gemeinsame Europäische Armee - Gewinn oder Hindernis?
- Eine gemeinsame Europäische Armee - Das Resultat der institutionellen Entwicklungstendenzen innerhalb der ESVP
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Essay analysiert die Entwicklung, Gestalt und Anwendung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) unter dem Aspekt des Institutionalismus. Er untersucht, inwiefern der Institutionalismus die Entwicklungstendenzen innerhalb der ESVP beeinflusst und ob diese letztendlich zur Entstehung einer gemeinsamen Europäischen Armee führen werden.
- Der Einfluss des Institutionalismus auf die ESVP
- Die Entwicklung der ESVP von einem intergouvernementalen zu einem föderal geprägten System
- Die Argumentation für und gegen die Schaffung einer gemeinsamen Europäischen Armee
- Die aktuellen Entwicklungen und Tendenzen innerhalb der ESVP
- Die Bedeutung der ESVP im Kontext neuer weltpolitischer Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der ESVP angesichts neuer weltpolitischer Herausforderungen und stellt die These auf, dass der Institutionalismus einen starken Einfluss auf diese Entwicklung hat.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Institutionalismus als politischer Schule und beleuchtet seine Ziele, Inhalte und seine Eignung zur Erklärung der ESVP. Es wird insbesondere die Entwicklung der ESVP von einem intergouvernementalen zu einem stärker föderal geprägten System betrachtet, um aussagekräftige Annahmen über die zukünftigen Tendenzen innerhalb der ESVP, hinsichtlich der Entstehung einer gemeinsamen Europäischen Armee, treffen zu können.
Das dritte Kapitel diskutiert die Vor- und Nachteile der Schaffung einer gemeinsamen Europäischen Armee und stellt die Frage, ob diese das Resultat der institutionellen Entwicklungstendenzen innerhalb der ESVP sein könnte.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieses Essays sind: Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP), Institutionalismus, Gemeinsame Europäische Armee, Intergouvernementales System, Föderales System, Internationale Beziehungen, Kooperation, Integration, Verteidigungspolitik, Sicherheit.
- Arbeit zitieren
- Susanne Lossi (Autor:in), 2009, Europäische Union: Politisches System und Außenbeziehungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178851