Die [...] NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ (KdF) war die populärste Organisation im NS-Regime. [...] Mit dem umfassenden Wirken dieser Organisation sollte vorrangig die Arbeiterschaft in die "Volksgemeinschaft" integriert werden. [...] Die Organisation KdF, die den Zugang zu bisher bürgerlichen Privilegien anbot, diente letztlich der Vorstellung einer klassenlosen Gesellschaft im Sinne der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft.
Mit diesen Worten wird auf der Internetseite des Deutschen Historischen Museums Berlin im Rahmen des ‚Lebendigen virtuellen Museums Online (LeMO)’ der Artikel über die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ eingeleitet. Zweifellos ist dies Ausdruck und möglicherweise sogar Mitursache einer weit verbreiteten Ansicht: Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ sei eine staatliche Einrichtung gewesen, die vor allem der Arbeiterschaft Regeneration und Erholung bot, um zur Bildung einer klassenlosen Gesellschaft und der Angleichung sozialer Unterschiede beizutragen. Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch die Frage, ob man die Funktion der Organisation wirklich mit ‚staatlicher Wohltat’ für die Arbeiterschaft zu deren Integration in eine klassenlose Volksgemeinschaft treffend beschreibt, ob nicht weitere zentrale Motive hinter dem gesamten KdF-Programm standen.
Im Rahmen der Untersuchung deutscher Sozialstaatlichkeit im 20. und 21. Jahrhundert lassen sich für jedes politische System sowohl Kontinuitäten als auch Diskontinuitäten im Vergleich zu seinen Vorgängern feststellen. Das ist für die NS-Zeit nicht anders. Zwar wird KdF bis heute oft als NS-Errungenschaft angesehen, doch wird der Frage nachzugehen sein, ob nicht auch in diesem Bereich der NS-Sozialpolitik Kontinuitäten zur Weimarer Republik zu beobachten sind.
Die folgende Arbeit gliedert sich also in drei Bereiche: Im ersten Teil der Arbeit soll in aller gebotenen Kürze das Tätigkeitsfeld der Organisation umrissen werden. Anschließend rückt die Frage ins Blickfeld, ob KdF eher als Zeichen von Kontinuitäten oder als komplette Neuerfindung des NS-Regimes zu sehen ist. Im dritten, zentralen Abschnitt sollen die Ziele der Organisation und deren tatsächliche Umsetzung untersucht werden, was zur Klärung der Frage führt, ob „Kraft durch Freude“ staatliche Wohltat für die Arbeiterschaft war oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung.
II. Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“..
A. KdF – Wohltat für die Arbeiterschaft?..
1. Zielsetzung der KdF-Tätigkeiten
a) Regeneration, Motivation und gefühlte Erhöhung des Lebensstandards
b) Subjektive Statuserhöhung – Integration der Arbeiterschaft..
c) Ruhigstellung der Arbeiterschaft
d) Stärkung des Heimatgefühls, körperliche Ertüchtigung und Auslandswirkung..
e) Propaganda
f) Herrschaftsstabilisierung
2. Das Verhältnis zwischen Zielsetzung und Realität...
a) Propagandistische Utopien
b) Beschränkung auf die Freizeit...
c) Teilnehmerzahlen...
3. Die Erfolge von KdF.
4. Der Preis der KdF-„Wohltaten“
B. KdF in der Selbstdarstellung – „Begegnung von Marxisten und KdF-Reisenden“...
III. Zusammenfassung..
Anhang.
A. Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ – Gründung und Tätigkeitsbereiche.
1. Schönheit der Arbeit.
2. Feierabendgestaltung.
3. Sport..
4. Das Deutsche Volksbildungswerk
5. Der KdF-Wagen
6. Reisen, Wandern und Urlaub
B. „Begegnung von Marxisten und KdF-Reisenden“ (Der Angriff, 6. Mai 1936).
Quellen- und Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Lukas Strehle (Autor:in), 2007, Die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" - Staatliche Wohltat für die Arbeiterschaft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180486
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