Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ist ein aktuelles Thema, welches auch in Europa häufig angesprochen wird und immer wieder zur Diskussion steht. In meiner Arbeit möchte ich jedoch exportorientierte Dritte Weltländer in den Vordergrund stellen, wo oftmals geschlechtsspezifische Arbeitsteilungen zu beobachten sind und vorwiegend Frauen die Mehrzahl der Arbeitenden in Fabriken ausmachen, wohingegen die leitenden Positionen fast ausschliesslich von Männern eingenommen werden (Dannecker 2001: 231). Diese Länder haben durch die Industrialisierung, Modernisierung und den damit verbundenen, aufkommenden Industriesektor, Zugang zum globalen Markt gefunden (Dannecker 2001: 229).
Die Argumentation meiner Arbeit wird zu einem grossen Teil auf dem Bielefelder Subsistenzansatz aufbauen, welcher die Einbettung der Wirtschaft in Kultur und Gesellschaft nicht als geschlechtsneutral betrachtet. So weist diese Einbettung meist einen klaren geschlechtsspezifischen Charakter auf und wird oft über Geschlechterbeziehungen konstituiert (Lachenmann 2001: 23). Die ökonomischen Transformationsprozesse, welche durch die weltweite Globalisierung stattgefunden haben, basieren in hohem Masse auf dem Einsatz von weiblichen Arbeitskräften. Durch die niedrigen Löhne, welche den Frauen bezahlt werden, bleiben die Produktionskosten tief, und die Produkte finden weltweit Anklang (Lim 1983: 72). Obwohl sich durch die Modernisierung und Industrialisierung neue Arbeitsfelder für die Frauen eröffnet haben, werden diese meist als unqualifiziert angeschaut und besitzen sehr geringe Aufstiegschancen. Trotzdem haben in diesem Zusammenhang viele Frauen Arbeit und den Zugang zum formellen Sektor gefunden. In meiner Arbeit möchte ich deshalb folgende Fragestellung genauer untersuchen und beantworten: ist der Zugang zum formellen Sektor eine Chance für die Frau oder eine Ausbeutung, welche die geschlechtspezifischen Differenzen noch weiter ausdehnt? Um diese Frage zu beantworten, werde ich in einem ersten Teil Begriffe erläutern, welche in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen und des Weiteren auf gesellschaftliche Ursprünge eingehen, die dazu geführt haben könnten, dass eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung entstanden ist. Anhand von verschiedenen Beispielen von Fabriken in Bangladesch, Korea und Brasilien werde ich aufzeigen, wie die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen der zwei Geschlechter sind und welche Möglichkeiten den Frauen offen stehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definitionen
3. Historische Gründe für die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung
3.1 Die Aneignung der Natur durch die Menschen
3.2 Kapitalistische Einflüsse
3.3 Geschlechtsspezifische Unterschiede
4. Fabrikarbeiterinnen im Globalisierungsprozess
4.1 Frauen als billige Arbeitskraft
4.1.1 Veränderungen traditioneller Wertvorstellungen
4.2 Aufstiegschancen
4.2.1 Weibliche Handlungslogiken
4.2.2 Ungenutzte Aufstiegschancen
4.3 Entlassungen
5. Konklusion
5.1 Der Bielefelder Verflechtungsansatz
5.2 Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung: Chance oder Ausnutzung?
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Nadja Schloss (Autor:in), 2009, Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Dritten Welt: Ausbeutung oder Chance für die Frau?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181093
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