1. Einleitung
Ein rîter, der gelêrt was
unde ez an den buochen las,
swenner sîne stunde
niht baz bewenden kunde,
daz er ouch tihtennes pflac
(daz man gerne hœren mac,
dâ kêrt er sînen vlîz an)
Diese Begründung für das Entstehen seines höfischen Epos „Iwein“ nennt der
Verfasser selbst, Hartmann von Aue, ein Ministeriale aus alemannisch-schwäbischen Adel. Doch steht außer Frage, dass wir es hier mit Auftragsliteratur zu tun haben.
Bei „Iwein“ von Hartmann von Aue handelt es sich um einen Artus -Roman aus dem frühen 13. Jahrhundert. Er hat die französische Version „Yvain“ von Chretien zum Vorbild. Über vielerlei mögliche textanalytische und sprachwissenschaftliche Ansätze zur Betrachtung hinaus, führt uns dieser Text auch in die höfische Welt des Mittelalters ein.
Manch Einer mag den Roman als melodramatisches Charakterstück lesen, mit dem edlen Ritter im Zentrum. Auf ihn warten viele unbestrittene Abenteuer und natürlich darf auch zum Beweis seiner Mannhaftigkeit die Herzensdame nicht fehlen. Nur bei näherer Betrachtung des Werkes erkennt man die wirklich wichtigen Themen und deren gesellschaftspolitische Bedeutung, als da wären êre, triuwe und minne.
Für meine Arbeit habe ich mich mit dem hervortretenden Motiv der Minne befasst. Dieser Begriff beinhaltet erstaunlich verschiedene Bedeutungsebenen. Im Roman stellt die Minne eine treibende Kraft der Handlung dar und bestimmt deren Tempo.
Meine Hausarbeit behandelt die „Liebesbeziehung“ zwischen den beiden Hauptfiguren Iwein und Laudine. Besonders hervorheben will ich dabei die Motivationsgründe ihrer Heirat und den baldigen Bruch in ihrer Beziehung. Es soll erörtert werden, ob Missverständnisse zwischen ihnen und/oder aber auch das damalige Verständnis von Ehe und Liebe in der Sicht und Denkweise des Mittelalters zum Ehe-Aus führten.
Auf die Wiedergabe des Inhaltes möchte ich nur im Kurzen eingehen. Auch die durchaus interessante Geschichte des Romans habe ich bewusst ausgeklammert. Die verwendeten Quellentexte sind im Literaturverzeichnis aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Liebe im Mittelalter
- Die Minne
- Die Ehe
- Die Eheschließung zwischen Iwein und Laudine
- Iweins Beweggründe
- Laudines Beweggründe
- Der Bruch zwischen Iwein und Laudine
- Die Eheproblematik
- Resumée
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der „Liebesbeziehung“ zwischen Iwein und Laudine in Hartmann von Aues höfischem Epos „Iwein“. Dabei liegt der Fokus auf den Motivationsgründen ihrer Heirat und den Ursachen für den Bruch in ihrer Beziehung. Der Text untersucht, ob Missverständnisse oder das mittelalterliche Verständnis von Ehe und Liebe zum Scheitern der Ehe führten.
- Analyse des Motivs der Minne im Kontext des Mittelalters
- Untersuchung der Beweggründe für die Heirat von Iwein und Laudine
- Erörterung der Bedeutung von Ehe und Liebe im Mittelalter
- Analyse der Ursachen für den Bruch der Ehe zwischen Iwein und Laudine
- Verknüpfung von literarischer Analyse mit historischen und gesellschaftlichen Konzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in das Thema des Epos „Iwein“ ein und beleuchtet den historischen Kontext, in dem das Werk entstanden ist. Sie stellt Hartmann von Aue als Autor vor und beschreibt die Bedeutung des Werkes im Hinblick auf die höfische Welt des Mittelalters.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Minne und der Ehe im Mittelalter. Es wird deutlich, dass die Minne nicht mit unserem heutigen Verständnis von Liebe übereinstimmt, sondern eine viel komplexere Bedeutungsebene hat. Die Ehe im Mittelalter wurde aus pragmatischen Gründen geschlossen und war oft ein politisches Werkzeug.
Kapitel 3 erörtert die Eheschließung zwischen Iwein und Laudine. Es werden die Beweggründe der beiden Protagonisten für ihre Heirat beleuchtet. Hierbei spielt auch das mittelalterliche Verständnis von Liebe und Ehe eine entscheidende Rolle.
Kapitel 4 analysiert den Bruch der Ehe zwischen Iwein und Laudine. Es werden die Ursachen für die Konflikte zwischen den beiden Protagonisten untersucht. Der Text beleuchtet dabei die Rolle von Missverständnissen und den gesellschaftlichen Normen des Mittelalters.
Das Resumée fasst die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zusammen und bietet eine Interpretation der Beziehung zwischen Iwein und Laudine im Kontext der höfischen Welt des Mittelalters.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Minne, Ehe, höfische Liebe, mittelalterliche Gesellschaft, Hartmann von Aue, Iwein, Laudine, höfische Kultur, Minnelied, Eherecht, Artusroman, Missverständnisse.
- Quote paper
- Babsi Li (Author), 2009, Kommt es zwischen Iwein und Laudine zum Bruch, weil ihrer Ehe von Anfang an auf einem fundamentalen Missverständnis geschlossen wurde?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181467