„Im Umgang mit den Toten zeigt sich die Kultur eines Volkes.“ (Perikles)
Wie mag dann wohl der griechische Feldherr Perikles unsere Kultur sehen? Wie gehen wir mit unseren Toten um? Und was sagt das über unsere Kultur aus?
Fest steht, dass die westliche Kultur in den letzten Jahrzehnten eine eigene Todes-vorstellung entwickelt hat. Der Begriff der Todesverdrängung ist inzwischen in aller Munde, doch ganz so einfach wie noch vor einigen Jahren kann man diese These nicht mehr betrachten. Der Tod hat einen Weg gefunden in unsere Gesellschaft und unseren Alltag zurückzukehren. Über einen wesentlichen Bestandteil der westlichen Kultur, die Medien, kommt der Tod täglich ins Bewusstsein der Menschen. Doch die Frage, der sich diese Arbeit widmen soll, ist, wie der Tod in den Medien dargestellt wird und welchen Einfluss dies auf die Todesvorstellung des Rezipienten hat.
Normalerweise ist der Tod für uns kaum greifbar, da er in den Medien meist nur in extremer Form, wie bei Kriegen oder Unfällen, in Erscheinung tritt. Tatsache ist, dass die Medien überwiegend den grausamen, ungewöhnlichen oder spektakulären Tod zeigen. Es gibt kaum einen Fernsehabend, an dem nicht gemordet und gestorben wird, und anschließend ein zufriedengestellter Kommissar den Tathergang aufdeckt und den Mörder ins Gefängnis befördert.
Auch öffentliches Sterben stößt auf große Publikumsresonanz. Der Tod von Lady Diana oder Papst Johannes Paul II. sind nur zwei der zahlreichen Beispiele dafür, dass der Tod über die Medien verstärkt in unser Leben tritt, während er individuell verdrängt und tabuisiert wird. Öffentliche Diskussionen über Todesthemen wie Eu-thanasie erzielen im Publikum hohes Interesse. Das Beispiel von Ramon Sampedro und die dadurch hervorgerufenen Reaktionen weltweit und in der Presse machen dies deutlich.
Ein natürlicher, meist langwieriger Sterbeprozess durch Altersschwäche oder Krankheit wird in den Medien selten gezeigt, was zu einer verzerrten Wahrnehmung beim Rezipienten führt, da der „unspektakuläre“ Tod in den Medien meist nur einen Randplatz bekommt.
Dies trifft auch auf die Fernsehserie Six feet under (SFU) zu, die sich, als eine der wenigen Formate in Film und vor allem Fernsehen, der Präsenz des Todes im Leben widmet. Das Besondere an der Serie ist, dass sie alltägliche Erfahrungen aufgreift und der Tod somit wieder dahin kommt, wo er eigentlich Auftritt, im Alltag der fiktionalen Charaktere.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Tod und Gesellschaft
- 2.1. Historischer Überblick vom Umgang mit dem Tod
- 2.2. Der Tod heute: Hospitalisierung und Tabuisierung
- 3. Die Medien und der Tod
- 3.1. Allgemeiner Überblick
- 3.2. Der Tod als dramaturgisches Mittel
- 4. Six feet under. Gestorben wird immer
- 4.1. Inhalt der Serie und Ordnung der dargestellten Welt
- 4.2. Fakten zur Serie
- 5. Sterben, Tod und Trauer in Six feet under
- 5.1. Trauer in Six feet under – Ein individueller Prozess
- 5.2. Das Geschäft mit dem Tod – Die Bestattungsindustrie
- 5.3. Der Tod im Alltag – Verdrängung und Rückkehr über den Bildschirm
- 5.4. Sterben in Six feet under – Modellierung eines Todesbildes
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des Todes in den Medien und deren Einfluss auf die Todesvorstellung des Rezipienten. Sie analysiert die Fernsehserie "Six feet under" als Fallbeispiel, um zu zeigen, wie alltägliche Erfahrungen mit dem Tod vermittelt werden.
- Historische Entwicklung des Umgangs mit dem Tod in der westlichen Gesellschaft
- Der Tod in den Medien: Darstellung und Funktionen
- Analyse der Serie "Six feet under": Trauerprozesse, Bestattungswesen und Alltagsintegration des Todes
- Modellierung eines Todesbildes in "Six feet under"
- Einfluss der Medien auf die Rezeption des Todes
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Einfluss medialer Todesdarstellungen auf die Rezipienten dar und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit.
Kapitel 2 (Tod und Gesellschaft): Dieses Kapitel gibt einen historischen Überblick über den Umgang mit dem Tod in verschiedenen Epochen und beschreibt die heutige Tendenz zur Tabuisierung und Hospitalisierung des Todes.
Kapitel 3 (Die Medien und der Tod): Hier wird die Rolle des Todes in den Medien beleuchtet, seine Funktionen und die dramaturgische Bedeutung.
Kapitel 4 (Six feet under): Dieses Kapitel beschreibt die Fernsehserie "Six feet under", ihren Inhalt und die öffentlichen Reaktionen auf die Serie.
Kapitel 5 (Sterben, Tod und Trauer in Six feet under): Die Kapitel 5.1-5.4 analysieren verschiedene Aspekte der Serie, wie Trauerprozesse, Bestattungswesen und die Integration des Todes in den Alltag der Figuren.
Schlüsselwörter
Tod, Medien, Todesvorstellung, Trauer, "Six feet under", Todesdarstellung, Tabuisierung, Hospitalisierung, Medienwirkung, Bestattungskultur, Sterbeprozess.
- Quote paper
- Simone Rieger (Author), 2009, Der Tod in den Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181944